Bochum. Das Augusta macht sich zukunftsfit: 17,5 Millionen Euro hat das Bochumer Krankenhaus in seinen Zentral-OP investiert. Das sind die Neuerungen.

Inmitten der Corona-Pandemie macht sich das Augusta-Krankenhaus in Bochum zukunftsfit. Nach vier Jahren Bauzeit ist ein neuer Operationstrakt mit drei Pflegestationen in Betrieb gegangen. Mit 17,5 Millionen Euro ist es für die Evangelische Augusta-Stiftung das größte Bauprojekt der jüngeren Vergangenheit.

Mehr als 10.000 Operationen werden jährlich in der Klinik an der Bergstraße vorgenommen. Doch der Bedarf an OP-Kapazitäten sei deutlich höher, sagt Geschäftsführer Thomas Drathen. „Wir hatten die Wachstumsgrenze erreicht“, ergänzt Urologie-Chefarzt Prof. Burkhard Ubrig.

Augusta in Bochum: Neubau bietet vier zusätzliche OP-Säle

4000 Quadratmeter umfasst der Neubau. Er hebe die medizinische Versorgung im Augusta „auf ein neues Level“, hieß es in dieser Woche bei einem Pressegespräch. Die Neuerungen:

– Statt sechs gibt es jetzt zehn Operationssäle. Als – laut Augusta – erst dritte Klinik in Deutschland wird dabei ein Hybridsaal mit hochmoderner Bildtechnik für gefäßchirurgische Eingriffe vorgehalten.

– Die Erweiterung erlaubt es, einen zweiten DaVinci-Operationsroboter dauerhaft im Einsatz zu haben. Damit könne die Zahl der minimal-invasiven Eingriffe („Schlüsselloch-OPs“) nochmals erhöht werden, etwa in der Urologie und Gynäkologie.

– Mit Ausnahme des Hybridsaals können die neuen OP-Säle von allen Fachabteilungen des Krankenhauses genutzt werden. „Wir sind jetzt wesentlich flexibler“, betont Burkhard Ubrig.

– Für die Urologie und Gefäßchirurgie entstehen über den OPs drei neue Stationen mit insgesamt 80 Betten.

17,5 Millionen Euro hat der Augusta-Neubau mit dem Zentral-OP gekostet: (v.l.) Prof. Alexander Petrides (Ärztlicher Direktor), Prof. Burkhard Ubrig (Chefarzt der Klinik für Urologie), Geschäftsführer Thomas Drathen und Prof. Jan Florian Heuer (Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie).
17,5 Millionen Euro hat der Augusta-Neubau mit dem Zentral-OP gekostet: (v.l.) Prof. Alexander Petrides (Ärztlicher Direktor), Prof. Burkhard Ubrig (Chefarzt der Klinik für Urologie), Geschäftsführer Thomas Drathen und Prof. Jan Florian Heuer (Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie). © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Alarmknopf soll schnelle Hilfe gewährleisten

Auch die Patientensicherheit werde verbessert, betont Prof. Jan Florian Heuer, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin. Für die Patienten stehen fünf „Einleitungsräume“ zur Verfügung. Sie sollen die Wartezeiten auf die Operation verkürzen und liegen eng beieinander. „Somit sind immer mehrere erfahrene Anästhesisten zur Stelle, die bei Notfällen sofort aushelfen können“, so Heuer. Zwischen den OP-Sälen gibt es Sichtfenster. Zusätzlich wurde ein Notfallsystem entwickelt. „Es löst im gesamten OP-Bereich ein Alarmsignal aus. Schnelle Hilfe ist gesichert“, verspricht Thomas Drathen.

Jährlich 25.000 stationäre Patienten im Augusta

Das Augusta-Krankenhaus in Bochum versorgt jährlich rund 25.000 stationäre Patienten. Dafür stehen 567 Betten bereit. 1400 Mitarbeiter sind beschäftigt.

Allein im neuen Zentral-OP mit seinen zehn Operationssälen kümmern sich 150 Mitarbeiter um die Patienten: vom ärztlichen Dienst über die Pflege und OP-Koordination bis zum Reinigungspersonal.

Dank der Millionen-Investition will die Augusta-Klinik die Zahl ihrer Operationen um 25 Prozent steigern. Die technische Ausstattung allein genügt dafür aber nicht. Drängendstes Problem – im Augusta wie in allen Kliniken – ist die Personalnot in der Pflege. Noch verfüge man über ausreichend Fachkräfte, um auch die neuen OP-Säle vollständig zu nutzen, erklärt Geschäftsführer Drathen. Die Corona-Pandemie dokumentiere jedoch wie durch ein Brennglas, wie knapp das Personal vielerorts bemessen sei.

Beschäftigte sollen sich wohl fühlen

Die Augusta-Stiftung versucht vorzusorgen. Sie zählt neben der klassischen Pflege-Ausbildung zu den bundesweiten größten Anbietern bei der Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) und Anästhesietechnischen Assistenz (ATA). Im OP-Alltag kommt dem Wohlfühlfaktor zunehmende Bedeutung zu. Im Neubau finden die Beschäftigten in mehreren Aufenthaltsräumen auch einen Küchenbereiche sowie „große Panoramafenster mit Blick ins Grüne und viel Tageslicht“, wie es in einer Mitteilung heißt.