Bochum. Bochums Kita-Kinder werden auch künftig nicht mit PCR-Tests auf Corona getestet, beschloss der Jugendhilfeausschuss. Das sorgt für Enttäuschung.

Der Stadtelternrat und einige Eltern haben sich dafür eingesetzt, CDU und FDP hatten einen Antrag im Rat gestellt. Nun hat der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie am Donnerstag, 28. Oktober, aber dagegen entschieden: Auch künftig gibt es keine PCR-Lolli-Tests in Bochums Kitas.

Dabei hätten sich Mütter wie Julia Romero und Melanie Hoppe aus Bochum die Tests dringend gewünscht: „Damit unseren Kindergartenkindern als ungeimpfte Bevölkerungsgruppe mehr Schutz gewährt werden kann“, so Romero. Nachdem die Entscheidung vom Rat an den Jugendhilfeausschuss als zuständiges Fachgremium weitergeleitet wurde, sollte dieser entscheiden.

Vom Ausschuss abgelehnt: PCR- statt Schnelltests für Kita-Kinder in Bochum

„Wir wissen, dass die Inzidenzwerte steigen und sollten alles Mögliche tun, um Infektionsketten nachzuvollziehen und die Weiterverbreitung bei den Kleinsten zu stoppen“, argumentierte Karsten Herlitz (CDU) bei der Sitzung für die PCR-Tests in der Kita, die als Lollitest durchgeführt werden – so wie es in den Grundschulen schon länger passiert.

Das Verfahren: Die Schülerinnen und Schüler lutschen 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer. Die Tupfer aller Kinder werden in einem Sammelgefäß zusammengeführt und noch am selben Tag in einem Labor ausgewertet, erklärt das Schulministerium. Einen Großteil der Kosten für die Tests in den Kitas würde das Land übernehmen, so Herlitz.

Derzeit müssen Eltern die Kinder zweimal wöchentlich zu Hause mit dem sogenannten Antigen-Schnelltest testen. Allerdings: „Wir wissen, dass viele Schnelltests nicht mitgenommen oder zu Hause nicht gemacht werden“, erklärte Stadtelternratsvorsitzende Meike Kessel Mitte Oktober.

PCR-Lolli-Tests in Bochums Stadtteilen mit hoher Inzidenz?

Herlitz sprach im Jugendhilfeausschuss Städte wie Dortmund an, in denen zumindest in Stadtteilen mit vielen Corona-Fällen PCR-Tests durchgeführt werden. Dort gebe es Personal, das in Kitas in diesen Gebieten testet. Denkbar sei das auch in Bochum, schlug Felix Haltt (FDP) vor: „Bei Bedarf und hohen Inzidenzen in der Altersgruppe.“

In Bochum gebe es derzeit allerdings keine Brennpunkte, so Sozialdezernentin Britta Anger. Die Corona-Fälle in der Altersgruppe unter fünf Jahren seien deutlich geringer als bei älteren Bürgerinnen und Bürgern. „Gibt es einen Schnelltest, reagiert das Gesundheitsamt sofort. Wenn wir feststellen, dass es in einer Kita ein Problem gibt, werden wir uns sofort kümmern“, erklärt sie. Nach Aussage des Gesundheitsamtes gebe es in den Kitas derzeit aber keine hohe Ansteckungsgefahr.

Jugendhilfeausschuss lehnt Antrag ab

Beide Vorschläge von CDU und FDP – sowohl das Generelle als auch das Testen in Gebieten mit hoher Inzidenz – wurden im Jugendhilfeausschuss mehrheitlich abgelehnt. „Es gibt bereits die freiwilligen Schnelltests für die Kinder. Eltern nehmen sie mit nach Hause und können dort ihre Kinder testen. Es bleiben aber viele Tests liegen“, erklärte Markus Knapp (SPD).

Unter anderem da die PCR-Lolli-Tests auch auf freiwilliger Basis erfolgen würden, sprach sich die SPD-Fraktion dagegen aus. „Wenn wir darüber reden, dass Fremde angestellt werden, die das machen, ist das belastend. Das machen die Kinder auf lange Sicht nicht mit“, so Knapp.

Mutter enttäuscht: „Infektionsketten in Kitas müssen unterbrochen werden“

Luftfilter in Bochums Kitas

Luftfilteranlagen in Kindertageseinrichtungen können vom Bund mit bis zu 80 Prozent der Kosten bezuschusst werden. Daraufhin haben die Zentralen Dienste 20 städtische Kitas überprüft auf einen Bedarf geprüft. Von ihnen werden bereits sechs vollständig und zwei teilweise mechanisch belüftet, teilt die Stadt Bochum mit.Aufgrund dieser Überprüfung wurden für die Kita Zechenstraße und Akademiestraße Förderanträge in Höhe von je 500.000 Euro gestellt und bewilligt.

Die Mütter Julia Romero und Melanie Hoppe zeigen sich enttäuscht: „Die Berichte über sich häufende Impfdurchbrüche unter den geimpften Eltern erfordern ein sicheres Testverfahren mit hoher Sensitivität. Infektionsketten in den Kitas müssen schnellstmöglich unterbrochen werden, sodass es zu keinen kompletten Kita-Schließungen kommen muss“, erklärte Romero nach dem Aussschuss.

Es bestünde keine Bereitschaft, Mehrkosten und Mehraufwand auf sich zu nehmen, „um die Kita-Kinder sicher durch den Herbst zu bringen und vor einem möglichen Lockdown für Ungeimpfte zu schützen“, so Romero.