Bochum. 2G oder 3G? Bei Veranstaltungen wird der Umgang mit Nicht-Geimpften kontrovers diskutiert. WAZ-Redakteur Jürgen Stahl spricht sich für 2G aus.

Es sind zwei Künstlerinnen, die in der Pandemie aufhorchen lassen. Patricia Kelly muss ihren Auftritt im November im Ruhrcongress erneut absagen, weil sie sich trotz Doppelimpfung zum zweiten Mal infiziert hat. Carolin Kebekus lässt bei ihrem Bochum-Gastspiel im Januar 2022 erstmals nur Geimpfte und Genesene (2G) zu.

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Deutlich wird: Eine vollständige Immunisierung gibt es nicht. Impfungen jedoch schützen in aller Regel vor einem schweren Verlauf von Covid-19. Sie allein können den Weg zurück in die Normalität ebnen und Menschen, auch die eigenen Liebsten, vor Krankheit und Tod bewahren – vor allem in diesen Wochen, in denen die Inzidenzen wieder bedrohlich steigen.

2G kann zum Booster für die Impfbereitschaft werden

Ja: Jede Bürgerin, jeder Bürger hat das Recht, frei über eine Impfung zu entscheiden. Zwangsimpfungen darf und wird es in Deutschland niemals geben. Aber: Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern sein Umfeld, gerade auch die ungeschützten Kinder. Ich verstehe Impfen daher als gesellschaftliche, als solidarische Pflicht. Dabei sind Vorerkrankte, die nicht geimpft werden können, ausdrücklich ausgenommen.

Knapp 70 Prozent beträgt die Impfquote in Bochum. Allen Angeboten und Appellen zum Trotz steigt sie nur schleppend. Die 2G-Regel für Veranstaltungen aller Art kann zum Booster für die Impfbereitschaft werden. Sie gewährt den Besuchern größtmögliche Sicherheit, erlaubt volle Hallen und Stadien und verspricht damit die Wirtschaftlichkeit, die gerade die Kultur für den vielerorts noch arg stockenden Neustart benötigt.

Her mit 2G! Je häufiger, desto besser. Carolin Kebekus wird hoffentlich viele Nachahmer finden. Bei allem Respekt: Mein Mitleid mit denen, die draußen bleiben müssen, hält sich in Grenzen.