Bochum. Von Malerei bis Multimedia: Die WAZ stellt vier Ausstellungen in Bochumer Galerien vor, die den Besuch lohnen. Zu entdecken gibt es einiges.

Von Malerei bis Multimedia: Das ist los in den Bochumer Galerien im Herbst. Die WAZ stellt vier Ausstellungen vor, die den Besuch lohnen. Zu entdecken gibt es einiges.

Der Kunstverein Bochum konzentriert seine Aktivitäten auf das Haus der Kortum-Gesellschaft (Bergstraße 68a, nachdem der angestammte Ausstellungsraum im Haus Kemnade nach dem Ruhrhochwasser vorerst nicht bespielt werden kann. Zu sehen ist aktuell die Multimedia-Installation „Neon Noise“ von Julia Bünnagel. Das bodentiefe Fenster im Eingangsbereich füllt die Künstlerin mit einem kachelartigen Muster aus QR-Codes und setzt damit einen weithin sichtbaren Akzent an dem denkmalgeschützten Gebäude am Eingang zum Stadtpark. Im Muster der QR-Codes zeichnet sich der Schriftzug NOISE ab. Wird der QR-Code mittels Smartphone-Kamera gescannt, erklingt eine Klangarbeit Bünnagels. Die Installation ist frei zugänglich und kann jederzeit besucht werden.

Im Schlieker-Haus in Bochum hält Galeristin Claudia Schlieker-Buckup das Andenken an ihren Vater, den Maler Hans-Jürgen Schlieker, wach.
Im Schlieker-Haus in Bochum hält Galeristin Claudia Schlieker-Buckup das Andenken an ihren Vater, den Maler Hans-Jürgen Schlieker, wach. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Rückblick auf das Schaffen von Hans-Jürgen Schlieker in Bochum

Das Schlieker-Haus in Querenburg erinnert in seiner neuen Ausstellung „700 Jahre Bochum - 70 Jahre Schlieker in Bochum“ an die Anfänge des Malers Hans-Jürgen „Hänner“ Schlieker (1924-2004). Es sind teils noch nie gezeigte Bilder jenes Beginns Anfang der 1950er Jahre zu sehen, aber auch Arbeiten der letzten Schaffensjahre des Künstlers, der durch seine informellen Bildtafeln bekannt geworden ist.

Blick aufs Museum

Das Kunstmuseum zeigt aktuell zwei sehenswerte Wechselausstellungen.

„Malerei für den Frieden“ bietet eine beeindruckende Begegnung mit dem der Art Brut zugerechneten, hierzulande unbekannten französischen Maler Anselme Boix-Vives.

In der überraschend konzipierten Foto-/Raum-Installation „H K anwesend“ erinnern Arno Gisinger und Pierre Rabardel an das Leben und Sterben des Bochumer NS-Widerstandskämpfers Heinrich König.

Öffnungszeiten des Kunstmuseums, Kortumstraße 147: Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 12 bis 20 Uhr. Info: www.kunstmuseumbochum.de

Die Vernissage im Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, findet am Sonntag, 10. Oktober, um 12 Uhr statt. Am 31. Oktober, 12 Uhr, gibt es eine Matinee in der Ausstellung mit Jiwon Kim, Violine (Bosy), und Peter Ernst, Gitarre. Info: Tel. 0234 9789511

Fotografien regen zum genauen Schauen und Nachdenken an

Im Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar endet am Donnerstag, 14. Oktober, die Ausstellung „Ortlose Stille“ mit Landschaftsfotografien von Bernard Descamps und Andreas Walther. Sie ist seit November 2020 installiert, war aber wegen des Lockdowns nur wenig zu sehen. „Um allen Interessierten die Chance zu geben, die Ausstellung doch noch besuchen zu können, haben wir sie um eine ganze Laufzeit verlängert“, berichtet Kuratorin Eva Wruck. Dabei sind die klaren, stillen, zum genauen Schauen und Nachdenken anregenden Werke der beiden Foto-Künstler Descamps und Walther genau das, was wir in ungewissen Zeiten wie diesen brauchen. Schlossstraße 13, Öffnungszeiten: Mi-Fr 14-18 Uhr / Sa + So + Feiertage 12-18 Uhr.

„Ortlose Stille“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum unter Tage in Bochum. Zu sehen sind ambitionierte Landschaftsaufnahmen, unter anderem von Andreas Walher.
„Ortlose Stille“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum unter Tage in Bochum. Zu sehen sind ambitionierte Landschaftsaufnahmen, unter anderem von Andreas Walher. © Situation Kunst/MuT

Provinz-Showroom an der Schmechtingstraße in Bochum

Die Galerie Provinz verfügt zwar über einen Showroom an der Schmechtingstraße 38, ist aber vor allem als Internet-Galerie aktiv (http://provinzeditionen.de). Ein Format, das Galerist Stephan Strsembski in loser Folge auflegt, ist der „Talentschuppen“. Mit ihm wird noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern ein Forum geboten, um ihre Werke einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. „Wir präsentieren die Arbeiten im Netz und informieren per Newsletter“, so der Galerist. Aktuell bestückt Clemens Grömmer den Provinz-„Talentschuppen“. Kennzeichnend für seine Bilder sind eine flächige Malweise und eine farbenfrohe Palette. In den Motiven begegnen dem Betrachter drachen- oder vogelartige Wesen, die motivisch durchgängig auftauchen.