Bochum. 100 Gastspiele, über 10.000 Besucher: Die Stadt wertet den Bochumer Kultursommer als vollen Erfolg. Schon wird über eine Neuauflage nachgedacht.

18 Wochen Spielzeit, rund 100 Gastspiele, mehr als 10.000 Besucherinnen und Besucher: Die Stadt wertet den erstmals aufgelegten Bochumer Kultursommer als vollen Erfolg. An sieben Veranstaltungsorten präsentierten sich von Mai bis September Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Genres dem Publikum – als Reaktion auf den Corona-Lockdown, der die Schließung der bewährten Bochumer Spiel- und Aufführungsstätten erzwungen und sowohl Veranstalter als auch Kulturschaffende zur Untätigkeit verdammt hatte.

Bochumer Kultursommer wurde durch Steuermittel gefördert

Stefanie Linnenberg gestaltete die Aufführung „Heute Abend: Lola Blau“. Das Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler feierte im Rahmen des Bochumer Kultursommers im Prinz-Regent-Theater Bochum Premiere.
Stefanie Linnenberg gestaltete die Aufführung „Heute Abend: Lola Blau“. Das Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler feierte im Rahmen des Bochumer Kultursommers im Prinz-Regent-Theater Bochum Premiere. © PRT | Thorsten Schnorrbusch

Möglich machte das Ganze die Kulturstiftung des Bundes, die zur Stärkung der regionalen Kultur- und Veranstaltungsbranche das Förderprogramm Kultursommer 2021 ausgeschrieben hatte. Insgesamt standen 10,5 Millionen Euro aus dem Rettungsprogramm „Neustart Kultur“ bereit. Bochum war eine von bundesweit 100 Städten und Landkreisen, die profitierten. Nach Monaten des Stillstands konnte so mit den örtlichen Akteuren das kulturelle Leben wieder hochgefahren werden.

Aufführungen des Bochumer Kultursommers litten unter dem Wetter

Für die Planung und Durchführung des Kultursommers standen 243.000 Euro aus dem Fördertopf des Bundes bereit, die Stadt steuerte 75.000 Euro bei.

Die Aufführungen fanden open air statt, litten aber oft unter der schlechten Witterung. So konnten von den geplanten 19 Veranstaltungen auf der eigens installierten Freilichtbühne vor dem Prinz-Regent-Theater lediglich fünf draußen aufgeführt werden, weil das Wetter dem Theater einen Strich durch die Rechnung machte.

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Ähnliches galt für den Kulturbiergarten, der im Stadtpark geöffnet hatte, und für das 1. Bochumer Comedy- und Kabarettfestival auf dem Außengelände der Zeche Hannover. Den Auftakt des Kultursommers gestalteten in der letzten Maiwoche Akteure der freien Szene mit dem Mini-Festival „BO-Biennale to go“, das pandemietaugliche Kunsthäppchen bot. Musikerinnen und Musiker sorgten an fünf Tagen per Hubsteiger vor den Fenstern von Wohnungen in der Innenstadt für gute Stimmung. Zudem wurde ein leerstehendes Ladenlokal mit Schaufensterausstellungen, Video- und Toninstallationen und Performances bespielt.

Himmlische Aktion des Planetariums während des Bochumer Kultursommers

Bertram Frewer, Mitarbeiter im Bochumer Kulturbüro, koordinierte die Aktivitäten des Bochumer Kultursommers.
Bertram Frewer, Mitarbeiter im Bochumer Kulturbüro, koordinierte die Aktivitäten des Bochumer Kultursommers. © Unbekannt | WAZ

Gleichfalls spektakulär: die himmlische Aktion des Planetariums am zweiten Septemberwochenende im Stadtpark. Dabei stiegen die Planeten des Sonnensystems in den „Planetarischen Nächten“ vom Firmament und leuchteten als große Kugeln stimmungsvoll in der Bochumer Nacht.

Bertram Frewer, Programmleiter des städtischen Kulturbüros, ist sowohl mit dem Ablauf des Projekts als auch mit der Publikumsresonanz zufrieden. Vor allem betont er die gute Zusammenarbeit mit der hiesigen Kulturszene bei der Entwicklung und Umsetzung: „Die erfolgreiche Bewerbung Bochums zum Kultursommer 2021 hat einmal mehr gezeigt, wie gut die Bochumer Kultur vernetzt ist. So konnte im Schulterschluss mit dem Kulturbüro ein vielseitiges Sommerprogramm realisiert werden.“

Kulturausschuss in Bochum fordert Neuauflage im nächsten Sommer

Die allseits spürbare Zustimmung auf den Kultursommer machte es den Politikerinnen und Politikern im Ausschuss für Kultur und Tourismus leicht, sich bereits jetzt für eine Neuauflage des Programms im Jahr 2022 auszusprechen. Mit dem einem Vorbehalt, dass erneut Bundesmittel zur Förderung bereitgestellt werden.