Bochum. Die Leiterin des Planetariums Bochum erklärt im Video, welche Besonderheiten der Himmel im Oktober bereithält. Gut sichtbar: der Jupiter.
Der Oktober ist der klassische Herbstmonat, der uns hoffentlich noch mit „goldenen“ Tagen und nicht allzu kalten Nächten nach draußen locken kann. Die Sonne geht im Oktober schon vor 19 Uhr unter und die Nächte sind nun wieder länger als die Tage. Insbesondere ein sternenklarer Oktoberabend lädt zur Beobachtung des herbstlichen Himmels ein.
- Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.
Schon in der Dämmerung wird die Venus als „Abendstern“ sichtbar. Sie geht etwa 90 Minuten nach der Sonne unter und steht nur wenige Grad über dem Horizont. Dank ihrer großen Helligkeit kann man sie aber trotzdem am frühen Abend erspähen.
Blickt man gegen 22 Uhr zum Himmel, sind die Sternbilder des Sommers schon deutlich in den Westen gerückt. Dennoch ist das große Sommerdreieck, das aus den hellsten Sternen der Sternbilder Leier, Schwan und Adler besteht, noch gut zu sehen. Etwas tiefer im Südwesten stehen die beiden Riesenplaneten Saturn und Jupiter, die erst nach Mitternacht untergehen.
Sternenhimmel über Bochum im Oktober: Jupiter ist das hellste Objekt
Der Jupiter ist das mit einigem Abstand hellste Objekt, das (außer möglicherweise dem Mond) zu dieser Zeit am Himmel steht. Der größte Planet des Sonnensystems ist damit auch aus Stadt sehr auffällig. Der Saturn ist nur wenig westlich vom Jupiter im gleichen Sternbild, dem Steinbock, zu finden.
Das Zentrum der Himmelsbühne im Süden erobern aber die Sternbilder, die uns durch die gesamte Herbstnacht begleiten. Das wohl markanteste Herbststernbild, der Pegasus, steht schon beinahe im Süden. Die Figur bildet ein fast perfektes Quadrat, das manchmal auch „Herbstquadrat“ genannt wird.
Himmels-W kann der Orientierung dienen
Der linke obere Stern des Quadrats gehört allerdings genau genommen schon zur Andromeda, einer doppelten Sternenkette, die der Sage nach eine Prinzessin und die Tochter der Königin Kassiopeia war. Die Kassiopeia, das berühmte und leicht zu erkennende „Himmels-W“, steht oberhalb der Andromeda hoch am Himmel.
Das Himmels-W kann zur Orientierung am Himmel dienen: Teilt man das Sternbild in der Mitte, führt die gedachte Linie zum Polarstern. Diese Methode, die Nordrichtung zu finden, ist besonders am Abend im Herbst nützlich, denn der Große Wagen, der meist als Wegweiser benutzt wird, steht dann nur knapp über dem nördlichen Horizont. Der Perseus, östlich der Andromeda, der - der Sage nach - die Prinzessin aus großer Gefahr rettete, und das Tierkreissternbild Fische komplettieren den Reigen der Herbststernbilder.
Highlight des Monats: Der Stern 51 Pegasi und sein Planet
In der Mitte der rechten – oder westlichen – Kante des im Oktober optimal sichtbaren Herbstquadrates Pegasus ist ein recht unauffälliger Stern zu finden. Bei nicht zu aufgehelltem Himmel ist er gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbar. Der britische Astronom John Flamsteed bezeichnete diesen Stern Anfang des 18. Jahrhunderts mit der Nummer 51 im Sternbild Pegasus, und als 51 Pegasi ist er noch heute bekannt.
Der etwa 50 Lichtjahre von uns entfernte Stern ist der Sonne in Masse und Leuchtkraft ähnlich, wenn auch mit sechs Milliarden Jahren etwas älter. Im Jahr 1995 kam dieser eigentlich recht durchschnittliche Stern zu plötzlicher Berühmtheit: Die beiden Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz gaben bekannt, dass sie einen Planeten entdeckt hatten, der den Stern umkreist.
Nobelpreis der Physik: Fund war eine Sensation
Der Fund war eine Sensation: Der erste Planet, der eine ferne Sonne umrundet, war gefunden worden! Schon bei der Entdeckung stand fest, dass der Planet etwa die halbe Masse des Jupiter hat und damit wie die größten Planeten in unserem Sonnensystem wohl ein Gasriese ohne feste Oberfläche ist. Während der Jupiter aber knapp 12 Jahre für einen Umlauf um die Sonne benötigt, braucht der ferne Planet nur erstaunliche 4 Tage für eine Umrundung seines Sterns. Er ist 51 Pegasi 20 mal näher als die Erde der Sonne und entsprechend heiß.
Dem Fund dieses ersten „Exoplaneten“ folgten viele weitere. Heute kennen wir beinahe 5000 ganz unterschiedliche Planeten, die um ferne Sonnen kreisen, und wissen, dass die meisten Sterne in unserer Milchstraße Planeten haben.
Für die Entdeckung des ersten Exoplaneten, der dieses Tor zu fremden Welten weit aufstieß, erhielten Major und Queloz 2019 den Nobelpreis für Physik. Es ist bemerkenswert, dass dieses „nobelpreiswürdige“ Sternsystem sich mit dem bloßen Auge am Oktoberhimmel erspähen lässt!