Bochum. Das große Festival der freien Kulturszene ist verschoben. Doch bereits am Donnerstag startet eine BO-Biennale “to go“ mit vielen Überraschungen.

Das Coronavirus lässt auch im zweiten Jahr seit seiner Ankunft reihenweise Veranstaltungen ausfallen. Doch es gibt erste Lichtblicke: So sind die Veranstalter der BO-Biennale fest dazu entschlossen, ihr Festival der freien Kulturszene in diesem Jahr auf alle Fälle stattfinden zu lassen – und dies sogar in doppelter Form.

Die großen Festspiele sind zwar auf den Spätsommer (26. August bis 5. September) verschoben, doch bereits in der kommenden Woche startet mit „BO-Biennale to go“ (27. Mai bis 6. Juni) ein kleiner Vorgeschmack: „Das werden viele bunte Häppchen, die neugierig machen sollen auf all das, was später im Jahr noch kommt“, sagt Annette Helmstädter aus dem Leitungsteam.

Bochumer Kulturfestival wurde immer beliebter

Seit dem Startschuss 2017 hat sich das Format zu einer der beliebtesten Kulturveranstaltungen der Stadt entwickelt. Freie Künstler nahezu aller Spielformen tun sich hier im zweijährigen Rhythmus zusammen, um gemeinsam ein buntes Programm auf die Beine zu stellen. Von Konzerten über Ausstellungen bis zu Theater- und Literaturaufführungen: Der Spielkalender, der bei jeder Neuauflage dicker wird, erfreut sich großer Beliebtheit. Insbesondere der Open-Air-Tag auf dem Springorum-Radweg und die Nacht der offenen Ateliers sind zu echten Besuchermagneten geworden.

Ursprünglich hätte am Donnerstag, 27. Mai, die dritte Auflage eröffnet werden sollen. Doch dass in diesem Jahr alles etwas schwieriger werden würde, haben auch die Veranstalter der BO-Biennale leidvoll erfahren. „Aufgeben oder absagen kommt für uns aber nicht in Frage“, stellt Sprecherin Alina Ragus klar.

Es gibt kein festes Programm

Und doch müssen sich die Zuschauer diesmal auf einige Neuerungen einstellen: „Zu einem festen Programm mit Ort und Uhrzeit dürfen wir wegen der Coronabeschränkungen nicht einladen“, erklärt Produktionsleiterin Kata Kern. So funktioniert die „BO-Biennale to go“ eher nach dem Zufallsprinzip: Irgendwo wird immer etwas los sein – und die Zuschauer sollen eher zufällig beim Vorbeigehen darüber stolpern.

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So ist etwa geplant, dass mehrere Schaufenster in der Stadt künstlerisch bespielt werden. Mit dabei sind das Café Fräulein Coffea (Oskar-Hoffmann-Straße 34), das Düppelhäuschen (Düppelstraße 4) sowie das Gemeindehaus des evangelischen Kirchenkreises (Pariser Straße 2-4).

Installationen und Live-Performances

Wer hier ganz ungezwungen vorbei geht, dürfte etwas Kreatives erleben – etwa eine Videoinstallation des Filmfestivals „Blicke“ oder eine DJ-Live-Performance von Jorn Ebener, der als „Bienen DJ“ mit ungewöhnlichen Sounds spielt. Der Grafikkünstler Markus Becker (alias Herr Orm) arbeitet live in einem Schaufenster und spiegelt alltägliche Situationen und Charaktere durch Farben wider.

Aus dem Kunstkiez Bärendorf beteiligen sich zwei Performer, die mal laut und schrill, mal leise und versteckt in einer achtstündigen Live-Session die Grenzen der Absurdität abtasten. Arbeiten aus dem Bereich der Bildenden Kunst kommen etwa von Christian Gode und Uwe Siemens sowie von Kira Selicke und dem Bismarckkiez Wattenscheid. Am neuen Schaubüdchen an der Ursulastraße 24 wird es eine Lichtinstallation zu erleben geben.

Fensterkonzerte im Hubsteiger

Ein weiterer Clou sind die Fensterkonzerte: Die Musiker werden dafür einzeln mit einem Hubsteiger vor die Fenster der Zuschauer gefahren – und dies notfalls auch im obersten Stock. „Unser Hubsteiger schafft locker 14 Meter“, erzählt Künstler Florian Walter. Wer sich auf der Website der BO-Biennale um ein Konzert bewirbt und etwas Glück hat, kann die Musik live gespielt als Solokonzert vor dem eigenen Fenster erleben. Pop, Weltmusik, HipHop und Free-Jazz, alles ist dabei.

Info: Nächste BO-Biennale zieht auf bekannte Plätze

Die große Ausgabe der BO-Biennale startet am 26. August. Unter dem Motto „Auf die Plätze, fertig, los“ soll dann an jedem Tag ein anderer Platz im Mittelpunkt stehen: etwa der Kunstkiez Bärendorf oder der Bismarckplatz in Wattenscheid.

Weitere Highlights sind der Open-Air-Tag auf dem Springorum-Radweg sowie die Reihe „Musik auf den Dächern“. Alle Infos: bobiennale.de