Bochum. Das Impfzentrum im Ruhrcongress schließt am 30. September. Was passiert danach? Und: Kehren jetzt die Stars zurück? Es gibt erste Antworten.

Das Impfzentrum im Ruhrcongress wird in der nächsten Woche geschlossen. Fortan soll es am Stadionring wieder Tagungen, Messen und Konzerte geben. Eine legendäre Soul-Band aus den USA und eine der erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands sollen den Anfang machen.

Heinz Jacoby war der Erste. Am 8. Februar erhielt der Hundertjährige die erste Corona-Schutzimpfung im Ruhrcongress. 247.930 Impfungen folgten seither. Knapp jede zweite der bislang 504.487 Corona-Spritzen in Bochum wurde damit im Impfzentrum gesetzt. „Wir sind zuversichtlich, die Marke von 250.000 noch zu erreichen“, sagt der Leiter Björn Sperber.

Impfzentrum Bochum: Personal wird am Samstag aufgestockt

Am kommenden Donnerstag (30.) ist Schluss. Die Landesregierung lässt die Finanzierung der Zentren NRW-weit auslaufen. Pläne, den Betrieb wegen der Aufräumarbeiten schon eine Woche vorher einzustellen, sind hinfällig. „Wir werden unseren Auftrag bis zum letzten Tag erfüllen“, betont Björn Sperber – auch mit Blick auf die Diskussionen um die 2G-Regel und die jüngsten Entscheidungen zum Verdienstausfall für Ungeimpfte bei einer Corona-Quarantäne.

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„Wir sind sehr gespannt, ob das Auswirkungen auf die Impfbereitschaft haben wird“, sagt Sperber. Es gelte, die Impfquote von derzeit 66,1 Prozent (245.521 vollständig Geimpfte) deutlich zu erhöhen. Zuletzt wurden im Ruhrcongress täglich 700 bis 800 Impfungen vorgenommen. Am Samstag (25.) – der letzte im Impfzentrum – werde das Personal noch einmal aufgestockt, kündigt die Stadt an. Termine sind nicht erforderlich. Von 8 bis 18 Uhr stehen auch wieder Kinder- und Jugendärzte bereit.

Heinz Jacoby war im Februar der erste Impfling im Bochumer Ruhrcongress. Am 30. September schließt das Impfzentrum.
Heinz Jacoby war im Februar der erste Impfling im Bochumer Ruhrcongress. Am 30. September schließt das Impfzentrum. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Vor-Ort-Impfungen sollen ab Oktober fortgesetzt werden

Ab Oktober werden die Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten (bisher 210.764) sowie bei den Betriebsmedizinern fortgesetzt. Es wird aber auch weiterhin mobile Impfaktionen der Stadt geben, wenn auch nicht mehr täglich. Derzeit wird eine „koordinierende Einheit“ gegründet. Ihr gehören drei Rathaus-Mitarbeiter sowie Vertreter der Hilfsorganisationen und Ärzteschaft an. Sie sollen die Vor-Ort-Einsätze im Stadtgebiet organisieren.

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Deren Resonanz ist je nach Standort unterschiedlich. Insgesamt gab es seit Juli bei 86 mobilen Aktionen 8231 Impfungen. In dieser Woche waren es 532 am Jobcenter Bochum und Wattenscheid. Am Freitag (24.) folgt die Moschee Dahlhausen (12 bis 16 Uhr), am Montag (27.) die Hochschule für Gesundheit in Querenburg (9 bis 16 Uhr).

Veranstalter warten auf neue Corona-Schutzverordnung

Derweil steht die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) vor einem Neustart. Noch herrscht vielfach Unsicherheit. „Zahlreiche Konzertveranstalter warten auf die neue Corona-Schutzverordnung des Landes im Oktober“, sagt BOVG-Sprecherin Janina Schulzki.

Der Auftakt in dieser Woche könnte richtungsweisend gewesen sein. Am Dienstagabend gastierte der Comedian Özcan Cosar im Ruhrcongress-Saal im Obergeschoss, abgeschirmt vom Impfzentrum. „Zutritt hatten nur Geimpfte und Genesene. Mit 500 Besuchern wurde es eine ebenso erfolgreiche wie sichere Veranstaltung“, berichtet BOVG-Geschäftsführer Andreas Kuchajda.

Patricia Kelly soll am 13. Oktober im Bochumer Ruhrcongress gastieren. Es wäre eines der ersten größeren Konzerte am Stadionring seit dem Corona-Lockdown im März 2020.
Patricia Kelly soll am 13. Oktober im Bochumer Ruhrcongress gastieren. Es wäre eines der ersten größeren Konzerte am Stadionring seit dem Corona-Lockdown im März 2020. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Konzert- und Messeagenturen setzen auf 2G-Regel

Auf 2G hofften die meisten Veranstaltungsagenturen, beobachtet der Chef der städtischen Hallengesellschaft. Eine entsprechende Verfügung der NRW-Landesregierung böte die Planungssicherheit, die die schwer gebeutelte Branche für den Herbst und Winter dringend benötige.

Urbanatix und Eisbahn auf der Kippe

Weiterhin fraglich sind zwei Erfolgsveranstaltungen in der Jahrhunderthalle: das Streetart-Festival Urbanatix (geplant vom 10. bis 21. November) und der Eissalon Ruhr im Dezember/Januar.

Im Oktober wird und muss eine Entscheidung fallen, kündigt BOVG-Chef Andreas Kuchajda an, gibt aber bereits zu bedenken, dass beide Formate auch von vielen Kindern besucht werden, die nicht geimpft werden können. „Grundsätzlich gilt: Der Infektionsschutz steht an erster Stelle.“

Bis dahin heißt es für die Fans: weiter warten und bei Bedarf beim Veranstalter nachfragen. Sicher ist für den Oktober nur das Gastspiel von Patricia Kelly (13.) im Ruhrcongress. Zuvor sollen hier die US-Legenden „The Temptations“ am 9. Oktober auftreten. Angekündigt sind bis zum Jahresende – meist als Nachholtermine – u.a. noch Steven Wilson (18. Oktober), Sascha Grammel (27. Oktober), Beatrice Egli (9. Dezember), Dieter Nuhr (18. Dezember) und Helge Schneider (19. Dezember).

Armaturen- und Dichtungsindustrie weist den Weg

Ein Zeichen für das Messe-Geschäft setzt die Armaturen- und Dichtungs-Industrie. Deren größter deutscher Branchentreff DIAM mit jährlich bis zu 4000 Besuchern findet am 6. und 7. Oktober zum fünften Mal in der Jahrhunderthalle statt: nicht digital, nicht hybrid, sondern als Präsenzveranstaltung. „Es ist unsere erste große Messe seit dem Lockdown“, sagt Andreas Kuchajda. „Es gilt die 2G-Regel.“