Bochum. Per Bus zur Spritze: Die weiterführenden Schulen in Bochum können seit Montag einen Shuttle-Service zum Impfzentrum nutzen. So lief es zum Start.

Fast die Hälfte der aktuell 792 Corona-Infizierten in Bochum ist unter 19 Jahre alt. Die Stadt reagiert: Ein Shuttle-Service bietet den 40 weiterführenden Schulen in dieser Woche die Möglichkeit, das Impfzentrum zu nutzen. Der Start am Montag war zögerlich: 132 Jugendliche aus sieben Schulen ließen sich am Vormittag eine Biontech-Spritze setzen.

Koordiniert vom Schulverwaltungsamt, stellen drei Reiseunternehmen jeweils einen Bus zur Verfügung. Die angemeldeten Schülerinnen und Schüler (ab zwölf Jahre, inklusive Sekundarstufe 2) werden in Begleitung von Lehrern und Sozialarbeitern an der Schule abgeholt und zurückgebracht. Zum Auftakt machten davon am Montag die Lieselotte-Rauner-Schule, Realschule Höntrop, Pestalozzi-Realschule, Janusz-Korczak-Schule, Hilda-Heinemann-Schule, Cruismannschule und das Neue Gymnasium Gebrauch. Für den Piks reicht die Einwilligung eines Sorgeberechtigten. Drei Wochen später folgen an gleicher Stelle die Zweitimpfungen.

Corona in Bochum: Verhaltenes Interesse zum Shuttle-Auftakt

„Klar will ich die Gesellschaft und mich vor Corona schützen“, sagt Galil. Ebenso wichtig ist dem 15-jährigen Gymnasiasten jedoch, auch künftig ins Kino zu gehen oder andere Freizeitangebote wahrzunehmen. Das, glaubt Galil, werde schon bald nur noch mit einer Impfung erlaubt sein.

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Gleichwohl fiel die Resonanz auf den Shuttle-Dienst am ersten Tag vergleichsweise gering aus. „Aus meiner Jahrgangsstufe sind nur acht bis zehn Leute hier“, sagt Galil. Eine Lehrerin des Neuen Gymnasiums bestätigt: „Das Interesse war nicht übermäßig groß.“

Für Schulen sind sechs Impfstraßen reserviert

Ob die Zahlen in den nächsten Tagen steigen, vermag Björn Sperber, Leiter des Bochumer Impfzentrums, nicht zu sagen: „Wir haben zwar sechs Impfstraßen eigens für die Schulen in Betrieb, müssen aber von Tag zu Tag schauen, wie viele Schüler kommen.“

Für die anfangs schwache Resonanz erkennt Björn Sperber zwei Ursachen: „Mit unseren Impfungen für Zwölf- bis 15-Jährige mittwochs, samstags und neuerdings auch sonntags haben wir seit Juli bereits 2200 Jungen und Mädchen erreicht.“ Und deutlich mehr über Zwölfjährige seien schon bei den Kinder- und Jugendärzten geimpft worden.

In der Hochschule für Gesundheit fand am Montag eine mobile Impfaktion statt (hier Mario Grunert mit Susanne Grett). Am Dienstag folgt die Hochschule Bochum.
In der Hochschule für Gesundheit fand am Montag eine mobile Impfaktion statt (hier Mario Grunert mit Susanne Grett). Am Dienstag folgt die Hochschule Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Vor-Ort-Impfungen werden in dieser Woche fortgesetzt

Noch bis Freitag (3.) sind die Shuttle-Busse unterwegs. Parallel richtet das Impfzentrum auch in dieser Woche Vor-Ort-Termine ein: am Dienstag in der Hochschule Bochum, ab Donnerstag u.a. in Riemke, Dahlhausen, Wattenscheid und Langendreer. Zudem wird im Ruhrcongress täglich von 8 bis 18 Uhr weiter geimpft. „Wir sehen eine Aufwärtstendenz: Im Durchschnitt sind täglich rund 1000 Bürgerinnen und Bürger hier“, berichtet Björn Sperber.

Zurückhaltung auch bei Berufsschülern

Zurückhaltend angenommen wurde auch das Angebot an die Bochumer Berufsschulen, einen Shuttle-Service zum Impfzentrum zu nutzen.

203 Berufsschüler machten zum Schulbeginn von dem Hol- und Bringedienst Gebrauch. Kapazitäten hätte es für 4900 Schülerinnen und Schüler gegeben.

Erfolgreicher war die jüngste Aktion des Impfzentrums im Ruhrpark. 1074 Spritzen wurden binnen sechs Tagen im Einkaufszentrum gesetzt.

Damit ist es in einem Monat vorbei: Das Impfzentrum wird bis zum 30. September geschlossen. Seit dem 8. Februar wurden am Stadionring insgesamt 233.005 Erst- und Zweitimpfungen vorgenommen. „Allen Mitarbeitenden – das sind täglich rund 100 – gebührt ein Riesenlob für ihr großes Engagement“, betont Sperber, der hofft, noch die Marke von 250.000 Impfungen zu übertreffen.

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Impfzentrum im Ruhrcongress schließt am 30. September

Dabei könnten wegen der Abbauarbeiten in der letzten September-Woche nur noch mobile Teams im Einsatz sein. Immerhin soll der Ruhrcongress ab dem 1. Oktober wieder für Kulturveranstaltungen und Messen zur Verfügung stehen.

Die Impfungen würden dann komplett auf die niedergelassenen Ärzte übergehen. Ob und in welcher Form die Kommunen in der Verantwortung bleiben, soll ein Erlass der NRW-Landesregierung regeln.