Bochum-Westend. Der Stadtumbau im Westend Bochum ist nun mit der Vereinsstraße abgeschlossen. Der Entwicklungsprozess im Viertel soll sich aber fortsetzen.

„Das Westend ist zum festen Begriff geworden, hier ist Gemeinschaft entstanden, das Viertel hat Charakter, es ist ein Paradebeispiel für den Stadtumbau“, ein Lob zum Abschied, der Neubeginn und Fortsetzung gleichzeitig war. Knapp formuliert hat ihn OB Thomas Eiskirch (SPD) im Stadtteilzentrum Q1 in Bochum im Dezember 2019. Seitdem haben sich nach zwölf Jahren Stadtumbau in und für Stahlhausen, Goldhamme und Griesenbruch die Akteure in den drei Stadtteilen unter dem „Dach“ des Westendes eingerichtet. Denn es geht weiter.

Bochum: Positiver Effekt vom Stadtumbau im Westend soll nicht verpuffen

Wie die Verstetigung Schwung holt, die nach dem baulichen und sozialen Entwicklungsprozess begonnen hat, zeigt sich allein an der Bilanz des „Westendfonds“: 2020 wurden 14 Projekte mit insgesamt 15.000 Euro gefördert, für 2021 sind es 17 Maßnahmen und 20.000 Euro. Förmlich steht noch die Fertigstellung des „Grünen Rahmens“ mit dem Radschnellweg auf der Unteren Stahlindustrie direkt an der Siedlung auf dem Programm.

Bochumer „Westend“ als Visitenkarte

Zum Straßenflohmarkt präsentierte Michael Stuka (l.) im Stadtteilzentrum Alte Post seine Impressionen aus Goldhamme.
Zum Straßenflohmarkt präsentierte Michael Stuka (l.) im Stadtteilzentrum Alte Post seine Impressionen aus Goldhamme. © Archiv FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Das Netzwerk des Quartiers hat sich gegründet, und die Erfolge der Arbeit stellen die Signale auf eine Verlängerung der Stelle für die hauptamtliche Koordinatorin im Büro des Q1 an der Halbachstraße, Dorte Huneke-Nollmann.

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Diese war 2020 auf zwei Jahre angelegt. Ihre halbe Stelle ist 2020 und 2021 durch Mittel aus dem Haushalt der Stadt Bochum finanziert worden. Die Hoffnungen zielen nun auf eine Fortsetzung im Rahmen der Etatberatungen.

Amt vermittelte Fläche für einen Garten

„Wir konnten erleben, dass das Grünflächenamt sich hier von sich aus meldete und meinte, da wäre eine freie Fläche, die sich für einen Gemeinschaftsgarten anbieten würde. Das zeigt, dass so etwas hier keine wilde Idee mehr ist, denn praktisch sofort hat sich eine Gruppe von Nachbarn zusammen gefunden, um das auch zu machen. Man kennt sich eben,“ erzählt sie. „Und: Westend ist längst nicht mehr negativ.“

Daran zeige sich weiter, dass den Menschen im Quartier Kompetenz zugetraut werde, „und dass die Zeit für solche Projekte haben“, die mit der Koordinatorenstelle gesammelt und weitergetragen werden sollen. Die Identifikation gehe inzwischen auch schon so weit, dass eine Pizzeria und ein Kiosk das „Westend“ im Namen trügen.

Diese Baumaßnahmen wurden im Westend in Bochum umgesetzt

Im Westend startete das erste ISEK-Projekt in Bochum, das Integrierte Stadt-Entwicklungs-Konzept, mit dem Stadtumbau für Stahlhausen, Griesenbruch und Goldhamme im Jahre 2007. Elf Millionen Euro wurden im ersten Abschnitt investiert, 80 Prozent kamen von Land, Bund und EU.

Heitere Stunde

Die Schauspielerin Maria Wolf gönnt Interessierten eine „Heitere Stunde“ am Donnerstag, 16. September, um 17 Uhr, im Q 1. Sie liest heitere Texte von Heinz Erhard, Ephraim Kishon, Nazreddin Hoca und anderen.

Eintritt frei, Anmeldung unter , 0234/ 976 192 18 oder 0179/ 7713 000.

Zu den baulichen Maßnahmen zählen der Umbau des Springerplatzes mit dem angrenzenden Spielplatz „Max und Klaras Drachenland“ und dem Generationenpark, der Umbau der evangelischen Friedenskirche an der Halbachstraße zum Stadtteiltreff „Q1“, der Stadtteiltreff in der „Alten Post“, die Erneuerung von Spielplätzen im Westend und die Gestaltung von Wendenpark und Gremmepark als öffentliche Grünflächen.

Westend: Starke Beteiligung bei „unserer“ Vereinsstraße

Nach der Überholung der Vereinsstraße ist der letzte Baustein das Gesamtpaket an der Unteren Stahlindustrie. Dort verläuft der vier Meter breite regionale Radschnellweg RS 1 mit einem 2,5 bis 3,5 Meter breiten Fußweg. Das Westend wird über diesen Abschnitt zwischen Stahlhausen und Innenstadt an das regionale Radwegenetz von insgesamt 101 Kilometern (Duisburg bis Hamm) angeschlossen. Die Bauverwaltung rechnet noch im Herbst mit der Fertigstellung.

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Huneke-Nollmann streut ein: „Bei der Vereinsstraße hat sich außerdem noch einmal gezeigt, wie stark hier die Beteiligung der Nachbarn ist. Da hatten alle Spaß dran.“ Aus „die“ Straße sei „unsere“ geworden.

Dorte Huneke-Nollmann, Stadtteilkoordination im Bochumer Westend & Integrationsagentur Mitte (DPWV, Ifak e.V.), Q1 Haus für Kultur, Religion und Soziales, Tel. 0234 / 97 61 92 18, huneke-nollmann@ifak-bochum.de