Bochum-Wiemelhausen. In Wiemelhausen soll neu gebaut werden. Dagegen formiert sich Protest von Nachbarn und Naturschützern. Es gibt auch Lob. So sehen die Pläne aus.

An der Charlottenstraße in Bochum-Wiemelhausen soll ein Neubaugebiet entstehen, angegliedert an das bestehende Viertel. Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser sind hier geplant. Mitten drin stehen drei als Naturdenkmäler geschützte Eichen, wegen denen die Stadt Bochum zusammen mit dem Investor, der Bochumer Bollmann-Gruppe, die Planung noch einmal geändert hat. Doch das reicht einigen Anwohnern und Naturschützern noch nicht. Und so wird weiter hitzig diskutiert.

Neubaugebiet in Bochum: Zu viel oder nicht? Hitzige Diskussion um geplante Bebauung

Ein jüngstes Ereignis bestärkt die Nachbarschaft in ihren Streben, die Neubauplanung doch bitte kleiner zu fahren. „Bei dem Hochwasser stand das ganze Feld unter Wasser. Das zeigt, wie wichtig dieses Areal als Überlauffläche ist“, sagt Michael Schulte, der mit seiner Familie an der Baumhofstraße wohnt und einen tollen Blick auf die drei Eichen und die Pferdeweiden drumherum hat. Noch, denn laut Planung soll ihm ein Mehrfamilienhaus vor die Nase gesetzt werden.

So sah die Weide rund um die drei Eichen an der Charlottenstraße in Bochum-Wiemelhausen nach dem Starkregen Mitte Juli aus.
So sah die Weide rund um die drei Eichen an der Charlottenstraße in Bochum-Wiemelhausen nach dem Starkregen Mitte Juli aus. © Schulte

Die Bebauung rund um die Eichen sei nach wie vor überdimensioniert, finden Schulte und seine Nachbarn. Diese Fläche dürfte gerade aufgrund der immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse überhaupt nicht bebaut und somit versiegelt werden. Vielmehr sollte sie der Allgemeinheit als Erholungsraum dienen.

Zum Schutz der Eichen: Naturschutzbeirat Bochum will Bebauung verhindern

Auch der Naturschutzbeirat der Stadt Bochum kritisiert die Baumaßnahme. Das Gremium regt an, die bauliche Planung rund um die Eichen gänzlich zu verwerfen und die Fläche als geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. „Die dargestellte Straße und Bebauung ist nicht hinnehmbar. Die drei Häuser im Bereich der Eichengruppe sind zu viel und zu nah an der Eichengruppe.“

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Dabei hat die Stadt Bochum schon umgeplant. Aufgrund der Anregungen aus der ersten öffentlichen Bürgerbeteiligung seien die Grundstücke so versetzt worden, dass nun rund um die Eichen eine mit zwei Heckenstreifen geschützte Fläche entsteht, die künftig von der Allgemeinheit genutzt werden kann. „In der vorherigen Planung standen die Eichen noch auf Privatgrundstücken“, erklärt Stadtplaner Klaus Kleine.

Damit diese kleiner werden und weiter von den Eichen abrücken, wurde aus zwei geplanten Einfamilienhäusern nun ein Mehrfamilienhaus, das eher in die Höhe denn in die Tiefe geht und eine Tiefgarage mit einem Aufzug erhält. Nicht die einzige Änderung: Die 4,50 Meter breite Fahrbahn wird geschottert und an zwei Stellen verengt, um eine Erschließung der Häuser zu gewährleisten und gleichzeitig die Baumgruppe zu schonen.

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Die aktuelle Planung sieht so aus: Rund um die Eichen sollen zwei Mehrfamilienhäuser (fünf und vier Wohnungen), zwei Einfamilienhäuser und zwei Doppelhaushälften gebaut werden. Westlich davon, zur Charlottenstraße hin, entstehen zwei Mehrfamilienhäuser (fünf und drei Wohnungen) sowie zwei Doppelhaushälften. Weiter die Charlottenstraße runter sind drei Mehrfamilienhäuser mit je acht Wohnungen (und Tiefgaragen) sowie acht Doppelhaushälften vorgesehen. Ergibt zusammen 55 neue Wohnungen.

Planung fast fertig

Der Bebauungsplan 984 für das Neubaugebiet Charlottenstraße ist noch nicht endgültig beschlossen. „Wir sind gerade dabei, die Planung fertigzustellen“, gibt Stadtplaner Klaus Kleine einen Wasserstand.

Im November/Dezember wolle man die Planungen der Bezirksvertretung Bochum Süd und dem Planungsausschuss vorstellen, ehe sie erneut öffentlich ausgelegt werden. Dann können Bürger die überarbeiteten Pläne noch einmal einsehen und erneut Verbesserungs- bzw. Änderungsvorschläge machen.

Wohnraum, den der Bochumer Süden dringend benötige, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). Er hält die Gegend an der Charlottenstraße „sehr attraktiv“ für Wohnungsbau. Durch Technologie-Quartier, Hochschule für Gesundheit und Mark 51/7 kämen immer mehr Menschen nach Bochum, die Wohnungen suchen. „Und die gehe wegen der räumlichen Nähe nicht in den Bochumer Norden.“

Politiker: Firmen suchen dringend Wohnraum für Mitarbeiter

Es gebe schon jetzt viele Firmen, die für ihre Mitarbeiter händeringend Wohnraum suchten, so Breitkopf. „Von daher halte ich eine Bebauung an der Charlottenstraße durchaus für vertretbar.“ In welcher Form, das müsse am Ende in den politischen Gremien entschieden werden.

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Übrigens: Dass die Wiese rund um die Eichen bei Starkregen unter Wasser steht, verwundert im Rathaus niemanden. „Laut Bodengutachten ist der Boden nicht versickerungsfähig“, erklärt Stadtplaner Klaus Kleine. Er verspricht ein Konzept für die Entwässerung, „entweder über Stauraumkanäle oder oberirdische Rückhaltemulden“.