Bochum. In einigen Ruhrgebietsstädten soll es in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Auch in Bochum laufen die Planungen.

Bis Weihnachten sind es noch ein paar Tage hin, exakt 108. Und nun steht fest: In diesem Jahr wird es in Bochum wieder einen richtigen Weihnachtsmarkt geben. Trotz Corona.

Vom 18. November bis 23. Dezember

Vom 18. November bis zum 23. Dezember soll der Budenzauber in der Innenstadt über die Bühne gehen. Das jedenfalls ist Stand jetzt die Planung der Bochum Marketing GmbH als Veranstalter. Damit ist die Stadt neben Dortmund und Essen die dritte große Ruhrgebietskommune, die fest mit einem Weihnachtsmarkt plant.

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„Die Corona-Schutzverordnung gibt das her“, sagt Bochum-Marketing-Sprecher Christian Krumm. Beachtet werden müssen natürlich die 3G-Regel und die Abstände zwischen den Buden sowie genügend Platz für die Besucher. Deshalb sei auch noch nicht abschließend geklärt, wie viele Schausteller dieses Mal zugelassen werden. In der Vergangenheit säumten mehr als 200 Hütten die City.

Schausteller sind optimistisch

Krumm: „Wir müssen auch auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen achten.“ Will sagen, da wo es zwischen den Buden vielleicht besonders eng werden könnte, muss genügend Raum bleiben. Und: „Es wird zu Kontrollen kommen“, so der Sprecher. Beitragen dazu könnten nicht nur vom Veranstalter gestellte Ordner bzw. der Ordnungsdienst der Stadt. Auch die Schausteller werden womöglich mit ins Boot genommen, so Krumm.

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Sechs Hütten beim Neuanfang

200 festliche Marktstände auf einer Fläche von etwa 30.000 Quadratmetern werden in der Regel beim Bochumer Weihnachtsmarkt aufgebaut. Dem Vernehmen nach plant der Veranstalter auch in diesem Jahr wieder mit dieser Größenordnung.

Der traditionsreiche Weihnachtsmarkt hat nach dem Krieg wieder ganz klein anfangen müssen. Mit sechs Hütten fing es 1948 an.

Die sind derweil froh, dass eine lange Durststrecke womöglich bald zu Ende ist. „Ich bin optimistisch“, sagt Andreas Petter (55). Der Bochumer betreibt bei dem Budenzauber die Championbude und eine Bäckerei. Außerdem ist er der Vorsitzende des Bochumer Schaustellervereins.

Zweijährige Durststrecke

„Der Weihnachtsmarkt ist nach einer zweijährigen Durststrecke für uns die erste Gelegenheit nach dem Weihnachtsmarkt 2019, wieder richtig Geld zu verdienen“, so Petter. Für die Möglichkeit, im vergangenen Advent auf dem Boulevard zeitweise einige Buden aufstellen zu können, seien die Schausteller der Stadt dankbar. „Aber richtig Geld konnten wir damit nicht verdienen. Und wir leben nun mal von unseren Geschäften.“ Auch andere Kirmessen wie die Soester Allerheiligenkirmes, die Bocholter Herbstkirmes und der Oldenburger Kramermarkt, bei denen er mit seinen Buden normalerweise vertreten ist, würden in diesem Jahr erneut nicht ausgetragen.

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Von Hubert Wolf, Justus Heinisch und Stadtredaktionen

Umso größer ist die Hoffnung, dass der Advent in Bochum wieder so etwas wie einen Neuanfang bedeuten könnte. „Zwei bis drei Wochen vor dem Starttermin sollte spätestens feststehen, ob der Weihnachtsmarkt diesmal wirklich stattfinden kann“, so Petter. „Wir müssen uns ja um Personal und um Ware kümmern. Die Buden sind da, die müssen nur aufgestellt werden.“ Viele Budengeschäfte werden von Familien betrieben. Dementsprechend flexibel seien sie. „Niemand kann so schnell das Geschäft wieder hochfahren wie wir“, so der Schausteller-Chef über seine Zunft. Bei anderen, die etwa Fahrgeschäfte betreiben, sei das schwieriger.

1,5 Millionen Besucher jährlich

Mit jährlich etwa 1,5 Millionen Besucher ist der Weihnachtsmarkt die publikumsträchtigste Veranstaltung ins Bochum. Coronabedingt hatte es im vergangenen Jahr keinen Budenzauber gegeben. Damit fiel auch die größte Attraktion weg: der „Fliegende Weihnachtsmann“ im Schlitten über den Dr.-Ruer-Platz. In diesem Jahr dürfte Falko Traber wohl wieder jeden Abend zweimal über den Platz schweben.

Der Mann aus dem Breisgau steht jedenfalls bereit. „Wenn der Weihnachtsmarkt in Bochum stattfindet, dann bin ich dabei“, sagt der 61-Jährige. Für ihn gehe es dabei um mehr als nur um eine kommerzielle Veranstaltung. „Das hat auch eine emotionale und soziale Komponente. Die Erwartungen der Besucher, gerade der Kinder, sind groß. Es bedeutet mir sehr viel, den Weihnachtsmann zu verkörpern und hoch über den Köpfen der Menschen mit meinen Schlitten zu fahren.“ Die Vorfreude des Artisten ist nicht zu überhören.