Bochum. Zur Halbzeit des Weihnachtsmarktes zieht die Bochum Marketing GmbH eine positive Bilanz – trotz des verregneten verkaufsoffenen Sonntags.

Zur Halbzeit des Weihnachtsmarktes in der Innenstadt zieht die Bochum Marketing GmbH eine positive Zwischenbilanz. Der Markt sei „sehr gut angelaufen“, berichten die Stadtwerber. Bei Händlern und Besuchern fällt die Bewertung zurückhaltender aus.

Seit dem 21. November läuft der Budenzauber. Mehr als 200 Hütten säumen die City, die sich vor allem an den Abenden zuverlässig füllt. Dazu trägt nicht zuletzt das Wetter bei. Zwar war es ausgerechnet am verkaufsoffenen Sonntag nasskalt und wenig einladend, so dass der erhoffte große Zustrom ausblieb. Doch an den übrigen Tagen war es meist trocken, mitunter knackig kalt: beste Voraussetzungen für einen ausgedehnten Bummel und manchen Zwischenstopp am Glühwein- und Imbissstand.

Weitgehend verregnet war der verkaufsoffene Sonntag in der Bochumer Innenstadt.
Weitgehend verregnet war der verkaufsoffene Sonntag in der Bochumer Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Neue Eisstockbahn wird rege gebucht

Entsprechend erfreulich liest sich ein erstes Fazit von BO-Marketing als Veranstalter. „Die Umsätze der Händler sind stabil auf Vorjahresniveau oder auch teilweise besser“, berichtet Sprecher Christian Gerlig. Das Konzept mit dem erweiterten Märchenwald und der illuminierten Rentier-Herde auf dem Boulevard gehe auf. Auch die erstmals aufgebaute Eisstockbahn sei hier ein Erfolg. „120 Anmeldungen sind bisher eingegangen. Damit ist die Bahn über den gesamten Zeitraum von 32 Tagen gesehen zu 65 Prozent ausgelastet“, so Gerlig.

Bei einer WAZ-Umfrage äußern sich die Händler differenziert. „Es läuft mäßig. Wir hatten mit höheren Umsätzen gerechnet“, heißt es an einem Stand auf dem Husemannplatz mit Spezialitäten aus dem Münsterland. In der „Glühweingasse“ ist von soliden Geschäften die Rede: „Immer gut besucht – und alles bleibt friedlich.“ Zwei Neulinge zeigen sich „sehr zufrieden“: ein Anbieter von Spiralkartoffeln ebenso wie ein Kakaotrunk-Händler. Doch nicht nur Speis und Trank sind gefragt. Gut frequentiert sind auch die Stände der Kunsthandwerker mit weihnachtlichen Accessoires und Geschenkideen.

Besucher aus Soest schwärmen: „Toll hier!“

Und die Besucher? „Toll hier!“, schwärmte am Wochenende eine fünfköpfige Gruppe aus Soest, die regelmäßig Weihnachtsmärkte in NRW ansteuert. Kürzlich waren sie in Düsseldorf: „Kannste vergessen!“ In Bochum wollen die Soester den ganzen Tag verbringen. Besonders gespannt sind sie auf den fliegenden Weihnachtsmann. „Der hat sich bis nach Soest herumgesprochen.“

Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BochumZu wenig Auswahl bei den Geschenkartikeln und zu viel Essen und Trinken: Dieses Missverhältnis beklagt Doris Wiemann (52). „Auch die Imbiss- und Getränkepreise empfinde ich als sehr hoch. Otto Normalverbraucher kann sich das kaum leisten.“ Werner Freimuth (62) lobt den weitgehenden Verzicht auf Plastik. „Beispielhaft, wie das hier umgesetzt wird. Da können sich andere etwas von abgucken, etwa der Ruhrpark.“

Auf dem Dr.-Ruer-Platz schlägt das Herz des Bochumer Weihnachtsmarktes.
Auf dem Dr.-Ruer-Platz schlägt das Herz des Bochumer Weihnachtsmarktes. © Hans Blossey

Kritik am Christuskind im Märchenwald

„Mehr Respekt vor christlichen Traditionen“ fordert derweil WAZ-Leser Albrecht Winkler ein. „Maria und Josef, das Christuskind, von Christen als Heiland der Welt verehrt, sind im Märchenwald flankiert vom gestiefelten Kater, dem Wolf mit seinen sieben Geißlein und dem dicken fetten Pfannekuchen und anderen Märchenfiguren. Geschmackloser geht’s kaum noch!“

Zahl der ausländischen Gäste nimmt zu

Spürbar zugenommen hat laut BO-Marketing die Zahl der Weihnachtsmarkt-Besucher aus Polen und den Niederlanden. Hier laufen gezielte Werbeaktion, u.a. in den sozialen Medien und gemeinsam mit dem Flughafen Dortmund.

Auch die internationalen Gäste können mit einstimmen, wenn es am 20. Dezember um 20.45 Uhr erstmals zu einem gemeinsamen Adventssingen mit dem Radio-Bochum-Chor auf dem Dr.-Ruer-Platz kommt.

Zuvor erwartet der Adveniat-Stand auf dem Boulevard prominenten Besuch: Die Schauspielerin Friederike Brecht wird am Sonntag, 15. Dezember, um 16 Uhr erwartet.

Am verkaufsoffene Sonntag blieben die Umsätze im Einzelhandel und auf dem Weihnachtsmarkt hinter den Erwartungen zurück. Es war deutlich leerer als in manchen Vorjahren. Doch fortan gilt: Je näher das Fest rückt, desto größer ist der Andrang. Mit insgesamt 1,5 Millionen Besucher wird bis zum 23. Dezember gerechnet.