Bochum. Aus einer völlig vermüllten Wohnung in Bochum sind 18 Katzen gerettet worden. Ein Video des Tierheims zeigt, wie ekelerregend die Situation war.

Im Bochumer Tierheim werden zurzeit 18 Katzen in einer Quarantänestation versorgt, die aus einer völlig zugemüllten Messi-Wohnung in Bochum-Wattenscheid gerettet worden sind.

„Es war gruselig“, sagt Michael Schneider, Vorsitzender des Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt. Er meint den Anblick der Situation in der Wohnung und auch den Geruch.

Müll stapelte sich in mehreren Lagen auf dem Boden der Bochumer Wohnung

In der vergangenen Woche hatten Polizei und Feuerwehr die Tür der Wohnung eines Mehrfamilienhauses geöffnet und ein verdrecktes Chaos vorgefunden. Der Müll, darunter massenhaft leere Katzenfutterdosen, bedeckte in mehreren Lagen den ganzen Boden. „Es gab keinen Zentimeter mehr, wo ich hätte hintreten können“, sagt Sabine Srock, stellvertretende Tierheimleiterin.

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Die Situation sei „ekelerregend“ gewesen. „Ich musste nach zwei Minuten erst einmal wieder aus der Wohnung raus, weil der Gestank so beißend war.“ Wegen des Katzen-.Urins.

Drei Tierheim-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gingen in Schutzanzügen in die Wohnung und fingen die Katzen in Transportboxen ein. Der Besitzer der Wohnung war nicht dort. Als 16 bereits eingefangen gewesen seien, ging Sabine Srock noch einmal zurück – und fand zwei weitere, in einem Karton. Möbel gab es dort nicht mehr, nur eine verdreckte Matratze.

Polizei wurde wegen Fliegen und Gestank im Hausflur alarmiert

Die Polizei war wegen des Gestanks und Fliegen im Hausflur gerufen worden. Erst kam der Verdacht auf, dass in der Wohnung eine Leiche liegen könnte. Dann stießen die Beamten aber auf eine Massentierhaltung.

„Wir gucken, dass wir die Katzen jetzt aufpäppeln“, sagt Schneider. Sie hätten sich wohl unkontrolliert vermehrt und es sei unbekannt, inwieweit sie genetische Schäden und Krankheiten hätten. Futtermäßig seien sie dem Anschein nach aber versorgt gewesen, wenn auch sicher nicht optimal. Vier haben neurologische Auffälligkeiten.

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Ordnungswidrigkeits-Verfahren des Bochumer Veterinäramtes

Das Veterinäramt leitete ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Katzenbesitzer ein. Es wird geprüft, ob ein Tierhalteverbot verhängt wird.

In ganz Deutschland haben Tierschützer im vorigen Jahr 59 Fälle von Tiersammelsucht (Animal Hording) verzeichnet. Insgesamt waren mehr als 3600 Tiere betroffen, wie der Deutsche Tierschutzbund mitteilt. Pro Woche gab es damit mindestens einen Fall. 2019 hatte die Fallzahl noch bei 50 gelegen.

Der Dachverband geht nach eigenen Angaben von einer hohen Dunkelziffer aus. Hinter den Fällen stecken oft psychische Probleme der Tierhalter, denen gar nicht bewusst ist, dass es den Tieren schlecht geht.

Das Problem besteht unabhängig vom Bildungsstand. Im Mai 2020 wurde eine Volljuristin in Bochum vom Landgericht zu 3190 Euro (55 Tagessätze) verurteilt, weil sie 39 Thai-Katzen in ihrem Haus unter erbärmlichsten Umständen gehalten hatte.