Bochum. Die Freiwillige Feuerwehr hat zwei Löschwassertanks für das fast fertige Kleintierhaus des Tierheims Bochum befüllt. Im August ist Einweihung.

Feuerwehreinsatz am Bochumer Tierheim – aber ohne Feuer: In strömendem Regen haben Kräfte des Löschzuges Querenburg am Dienstagabend zwei riesige unterirdische Wassertanks befüllt. Es geht um das fast fertige Kleintierhaus, das Mitte August eröffnet wird. Die Wassertanks dienen dazu, im Falles eines Brandes ausreichend Löschwasser an Ort und Stelle zu haben.

Seit Juni 2020 wird auf dem Gelände des Tierheims kräftig gebaut. Auf zwei Geschossen werden dann Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen, Degus, Chinchillas, Ratten, Wüstenrennmäuse (Gerbil), kleine Vögel wie zum Beispiel Sittiche, Wasser- und Landschildkröten Bartagame, Korn- und Kettennattern einziehen. Auf beiden Etagen wird Platz sein für jeweils mehr als 100 Tiere.

So sieht das fast fertiggestellte Kleintierhaus am Tierheim Bochum zurzeit aus.
So sieht das fast fertiggestellte Kleintierhaus am Tierheim Bochum zurzeit aus. © Nico Korte

Die Wassertanks wurden im Boden vergraben und haben einen Volumen von jeweils 25.000 Litern. Sie mit einem normalen Gartenschlauch zu befüllen, würde „viele, viele Tage dauern“, sagt Nina Schmidt vom Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Tierheim und damit auch das neue Kleintierhaus betreibt. Deshalb sprang die Freiwillige Feuerwehr Querenburg ein und befüllte die Tanks mit Feuerwehrschläuchen. Auch diese Methode hat mehr als eine Stunde gedauert.

Kleintiere leiden im Bochumer Tierheim unter Platzmangel

Das Wasser selbst selbst spendeten die Stadtwerke.

Der Neubau war dringend erforderlich – aus Tierschutzgründen. Die zurzeit rund 30 Kleintiere sind auf viel zu engem Platz untergebracht. Beispiel Kaninchen: Das Gesetz schreibt für zwei bis drei Tiere mindestens sechs Quadratmeter vor. Bis heute können die Tiere aber nur in handelsüblichen Kaninchenkäfigen gehalten werden. Gestapelt in Regalen im Hundehaus. Diese Verhältnisse entsprechen nicht den Tierschutzvorschriften.

Zurzeit beträgt die Fläche für die Kleintiere 80 bis 100 Quadratmeter, im Neubau werden es 540 sein – plus Außengehege.

Wasserschildkröten bekommen einen Teich mit Gartenhaus darüber

Die Wasserschildkröten bekommen draußen auch einen Teich, in dem sie auch überwintern können. Darüber soll im Juli noch ein Gartenhaus errichtet werden.

An den anfangs eingeplanten Baukosten in Höhe von 1,25 bis 1,3 Millionen Euro soll sich nicht viel geändert haben. Rund die Hälfte finanziert der Verein über private Erbschaften. Hinzu kommen Firmen- und private Spenden. 350.000 Euro steuert die Stadt Bochum bei. Weiteres Geld kommt vom Deutschen Tierschutzbund (50.000 Euro), vom Land NRW (80.000 Euro) und von der Wegener Stiftung. Ein Kredit musste nicht aufgenommen werden.

Anzahl der Kleintiere steigt stark an

Die Anzahl der Kleintiere im Tierheim hat stark zugenommen, mittlerweile bilden sie die Hälfte alle Bewohner.

Begründung: Immer seltener sind Haustiere in einer Mietwohnung erlaubt. In einer Partnerschaft arbeiten heute meist alle beide außer Haus und können sich nicht richtig um die Tiere kümmern.

Außerdem gibt es das Phänomen des Animal Hordings, des Ansammeln übermäßig vieler Tiere zu Hause. Wird diese Situation von den Ordnungsbehörden aufgelöst, werden die armen Geschöpfe ins Tierheim gebracht. Auf diese Weise kamen einmal 30 Kaninchen auf einen Schlag dorthin.

„Jetzt können wir das Geld sinnvoll einsetzen“, hatte Vereinsvorsitzende Michael Schneider beim „ersten Spatenstich“ erklärt.

Die Kleintiere werden in zwei Etappen umziehen. Vor der Eröffnung Mitte August wechseln erst alle gesunden Tiere die Gebäude, nach der Eröffnung folgen die Bewohner der Quarantäne- und Krankenstation, die in der oberen Etage untergebracht werden. Bei der Einweihung werden viele Gäste erwartet, sie sollen diese Tiere aber nicht stören oder gefährden.

Auch die Mitarbeiter des Tierheims Bochum bekommen bessere Räumlichkeiten

Im neuen Kleintierhaus gibt es Innen- und Außenvolieren, Räume für Exoten sowie nachtaktive und tagaktive Tiere. Für die Mitarbeiter sind Wirtschaftsräume mit WC, Umkleiden, eine Küche und Schutzvorrichtungen vorhanden. Das Dach wird begrünt sein.

Jährlich durchlaufen rund 500 Kleintiere das Tierheim.