Bochum. . In einer verwahrlosten Wohnung in Bochum haben 37 Katzen gelebt. Die Behörden befreiten sie. Weitere drei Katzen waren schon tot.
Nach dem Hinweis einer Anwohnerin sind 37 Thai-Katzen aus einer verwahrlosten Wohnung eines kleineren Mehrfamilienhauses an der Hofsteder Straße gerettet werden. „Mir ist der Geruch aus dem Briefkastenschlitz aufgefallen. Er roch nach Verwesung und Katzenurin“, sagt die Zeugin zur WAZ. „Das war Wahnsinn.“
Am Donnerstagmittag war sie am dem Haus zufällig vorbeigegangen. Sie habe dann das Ordnungsamt alarmiert. Die Hausstür wurde von der Feuerwehr geknackt, weil die Eigentümerin nicht zu Hause war, gleichzeitig aber aus Sicht der Ordnungskräfte akuter Handlungsbedarf bestand.
„Keine akzeptablen Verhältnisse“
Die Katzen lebten dort „in keinen akzeptablen Verhältnissen“, wie eine Stadtsprecherin sagt. Es soll entsetzlich gestunken haben. Am Freitagmorgen kam dann ein Kontakt zwischen der Hauseigentümerin und dem Ordnungsamt zustande. Dabei sei auch ihr Hund, mit dem sie am Donnerstag unterwegs gewesen sei, beschlagnahmt worden, so die Stadtsprecherin. Es handele sich um einen Weimaraner. Auch er ist jetzt im Tierheim. Die Stadt machte der Frau ein Gesprächs- und Hilfsangebot.
Die Katzen sollen zwischen Kot, Urin und Müll gehaust haben. Die fünf Tierretter, die die Katzen einfingen, trugen Spezialanzüge, um sich vor möglichen Infektionen zu schützen.
In der Wohnung fanden die Retter auch einige Kadaver. Teilweise sollen diese bereits skelettiert gewesen sein.
Die Katzen sind gut ernährt, aber voller Flöhe
Alle 37 noch lebenden Katzen wurden vom Tierheim Bochum und einer Tierrettungsorganisation versorgt und ins Bochumer Tierheim an der Kleinherbeder Straße gebracht.
Wie Tierheimleiterin Carmen Decherdt am Freitag der WAZ sagte, seien die 37 Katzen zwar gut ernährt, allerdings hätten sie einen starken Flohbefall gehabt und schlechte Zähne. Sie befinden sich alle unter Quarantäne. Und: „Im Moment stehen sie noch sehr unter Stress.“
„Das ist der Super-Gau für einen Tierschutzverein“
Michael Schneider, Vorsitzender des Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt, erklärte am Freitag: „Das ist der Super-Gau für einen Tierschutzverein, wenn solche Massen hier landen.“ Denn völlig unklar sei zunächst, ob beziehungsweise wie krank die Katzen seien. Außerdem seien sie vielleicht trächtig. „Ich weiß von einem Tierheim, das hatte 80 Tiere aufgenommen, nachher waren es 200.“
Auch unter den 37 Katzen, die jetzt im Bochumer Tierheim gelandet sind, bekommen einige bald Nachwuchs. Das haben Tierärzte bereits festgestellt. Wie es nun mit den blauäugigen Thai-Katzen weitergeht, ist völlig unklar.