Bochum. Die Ruhrtriennale bietet vom 14. August bis 25. September 110 Veranstaltungen in vier Städten. Am Wochenende geht es mit Schauspiel und Oper los.
Oper, Theater, Tanz, Jazz – die Ruhrtriennale hat das ganze kulturelle Spektrum zu bieten, was nicht selbstverständlich ist in Zeiten von Corona. Nun aber wird das Festival der Künste vom 14. August bis 25. September in vier Städten und an neun Spielorten im Ruhrgebiet live über die Bühne gehen. Der Auftakt steht am Wochenende ins Haus.
Barbara Frey (*1963) leitet den Triennale-Block 2021 bis 2023, und die Schweizer Theatermacherin ist froh, dass es endlich losgeht. „Die Vorbereitung während der Pandemie hat mir, dem Team und den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern alles abverlangt“, so Frey. Andererseits gelte für sie: „Wenn ich in den letzten Monaten nicht hätte arbeiten können, wäre ich verdorrt!“
Mit Kunstaktionen und einem Programm für Jugendliche
Tatsächlich wurde und wird das Festival in diesem Jahr unter herausfordernden Umständen (Stichworte: Pandemie, Hygiene- und Abstandsregeln) auf die Beine gestellt. 600 Künstlerinnen und Künstler aus 30 Ländern werden in vier Städten und an neun Spielstätten aktiv, 110 Veranstaltungen sind vorgesehen, davon 37 Produktionen und Projekte sowie 13 Ur- und Erstaufführungen. Dazu kommen Kunstaktionen und ein Programm für Jugendliche.
Gleich am Auftaktwochenende 14./15. August stehen zwei zentrale Produktionen des aktuellen Triennale-Jahres auf dem Spielplan. Das Theaterspiel „Der Untergang des Hauses Usher“ am 14. August, 20.30 Uhr, in der Maschinenhalle Gladbeck-Zweckel und die Oper „Bählamms Fest“ am 15. August um 21 Uhr in der Jahrhunderthalle in Bochum.
Eintauchen in den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poe
In „Usher“ begibt sich die Regisseurin Barbara Frey mit einem mehrsprachigen Ensemble und Livemusikern auf eine Reise in den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poe, dem Antipoden der hellen, bürgerlichen Welt. Wie kaum ein anderer hat der US-Autor (1809-1849) der Einsamkeit Ausdruck verliehen – durch Einsichten in das unkontrollierbare Innenleben des Menschen, mit Bildern voller Imaginationskraft. „Der Untergang des Hauses Usher“ ist die Geschichte eines physischen und seelischen Zerfalls. Es ist zugleich die Erzählung einer überfeinerten Wahrnehmung von Raum und der ihm eingeschriebenen Ereignisse – entsprechend spielt die mysteriöse alte Maschinenhalle der Zeche Zweckel mit ihren Industrierelikten in Freys Inszenierung eine wichtige Rolle.
„Bählamms Fest“ dagegen verspricht intermediales Musiktheater, in der die Komponistin Olga Neuwirth und die Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in die Abgründe jenes imaginären Hauses blicken, das die Surrealistin Leonora Carrington 1940 auf ihrer Flucht aus dem nationalsozialistisch besetzten Frankreich gedanklich und literarisch „baute“.
Herausforderung in klanglicher und ästhetischer Hinsicht
Neuwirth sprengt ungekannte Fluchtwege aus Carringtons unerträglicher Wirklichkeit in irreale visuelle und akustische Räume hinein - gewiss eine Herausforderung in klanglicher, sprachlicher und ästhetischer Hinsicht.
Drei Viertel der verfügbaren Triennale-Karten sind bereits verkauft, die wegen Corona eingeschränkten Platzkapazitäten werden fortlaufend angepasst. Die Triennale informiert entsprechend der aktuellen Pandemie-Entwicklung fortlaufend auf der Homepage www.ruhrtriennale.de.