Bochum-Ost. Spaziergänger entdeckten zwei tote Enten am Ümminger See in Bochum. Und auch die Schwäne sind weg. Ein Alarmsignal? Das sagt die Stadt dazu.

Jeden Morgen in aller Früh dreht Wolfgang Dominik aus Bochum-Laer seine Runde um den Ümminger See. Er kennt sich also aus, bekommt jede Veränderung mit. So auch, dass die Schwäne seit einigen Wochen verschwunden sind. Zudem sah er vor wenigen Tagen zwei tote Enten im Wasser treiben. Ein Alarmsignal? Ist die Tierwelt am Ümminger See in Gefahr?

Bochum: Sind die Tiere am Ümminger See in Gefahr?

Dominik befürchtet, dass die Enten „durch irgendetwas vergiftet wurden“. Äußere Einwirkungen konnte er nicht entdecken, als die Vögel am nächsten Morgen am Ufer lagen. „Die scheinen mir nicht von einem Hund gerissen worden zu sein“, sagt er.

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Ihn wundert auch, dass die Schwäne verschwunden sind. „Zuletzt waren es noch zwei. Die Jungtiere, die überlebt haben“, erinnert Wolfgang Dominik an das mysteriöse Schwäne-Sterben am Ümminger See im vergangenen Jahr, als eine Schwanenfamilie nach und nach dezimiert wurde. Eine Ursache hierfür ist bis heute nicht bekannt. Auch die Obduktion eines Schwanes gab damals keinen Aufschluss. Eventuell Bakterien, wurde vermutet.

Die beiden toten Enten kann die Stadt nicht untersuchen lassen. „Sie waren verschwunden, als Mitarbeiter von uns nachgesehen haben“, teilt Sprecherin Charlotte Meitler mit. Von daher wird die Todesursache ungeklärt bleiben.

Proben unauffällig

Das Grubenwasser, das von den Harpener Teichen über den Harpener Bach bzw. demnächst über eine separate Leitung in den Ümminger See eingeleitet wird – steht unter ständiger Kontrolle der Bezirksregierung Arnsberg. Proben entnimmt die Ruhrkohle AG.

Hier gibt es laut Stadt keine Auffälligkeiten. „Des Weiteren wurde im Zuge der Baumaßnahme für die neue Insel auch der Seeschlamm punktuell beprobt. Die Proben waren ebenfalls unauffällig“, teilt Sprecherin Charlotte Meitler mit.

Liegt es womöglich an der mäßigen Wasserqualität? In den Ümminger See wird ja bekanntlich das Grubenwasser der ehemaligen Zeche Robert Müser geleitet. Daraus besteht das Gewässer etwa zu 85 Prozent. Laut Umwelt- und Grünflächenamt kein Problem.

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Für einige Tiere aber vielleicht doch. Das räumt auch die Stadt ein. „Es kann durchaus sein, dass der Ümminger See nicht für jede Tierart geeignet ist“, sagt Charlotte Meitler nach Rücksprache mit dem Veterinäramt. Die Tiere dort würden von der Stadt nicht speziell betreut. Man lasse der Natur dahingehend freien Lauf. „Die Tiere siedeln sich an und verschwinden auch mal wieder.“ So wie die Schwäne.

Schwäne am Ümminger See weg – Stadt Bochum ist sicher: „Die kommen wieder“

Gestorben seien sie offenbar nicht. Das habe eine Nachfrage bei der Feuerwehr ergeben. „Die hatten in den vergangenen acht Wochen am Ümminger See keine Einsätze“, so Meitler, die sicher ist: „Die Schwäne werden von selber wiederkommen.“ Eine Ansiedlung von Schwänen sei weder geplant, noch hätte dies aus Sicht der Stadt langfristig Erfolg. Meitler: „Die Tiere lassen sich dort nieder, wo sie ihre artgerechten Lebensbedingungen vorfinden.“

Zu schmal? Der Graben zwischen Ufer und der neuen Insel am Ümminger See, die für die Tierwelt gedacht ist. Laut Stadt Bochum ist der Graben sechs Meter breit.
Zu schmal? Der Graben zwischen Ufer und der neuen Insel am Ümminger See, die für die Tierwelt gedacht ist. Laut Stadt Bochum ist der Graben sechs Meter breit. © Gernot Noelle

Unter anderem dafür wurde auch die neue Insel vom Ufer abgetrennt – damit sich Flora und Fauna dort ungestört entfalten können. Doch ausgerechnet dieses Eiland sieht Wolfgang Dominik nicht ausreichend geschützt. „Der Graben ist viel zu schmal, da kann man locker herüberspringen“, kritisiert er.

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Und in der Tat, nach den sechs Metern Breite, die angekündigt waren, sieht der Graben wirklich nicht aus. Laut Stadt sei aber alles „gemäß abgestimmter und genehmigter Ausführungsplanung exakt nach Plan gebaut“ worden. Die „lichte Breite“ des Grabens – also von Oberkante Insel zu Oberkante Ufer – betrage durchaus sechs Meter, drei davon seien mit Wasser bedeckt, teilt Charlotte Meitler mit. „Ein deutlich breiterer Graben wäre bautechnisch und preislich sehr viel aufwendiger und teurer geworden. Hier würden Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis zueinanderstehen und auch keinen deutlichen Gewinn für Fauna und Flora darstellen.“