Bochum-Hiltrop. Neue Wohnhäuser sollen auf einer Freifläche in Hiltrop an der Dietrich-Benking-Straße entstehen. Das sagt die Politik im Bochumer Norden dazu.

Ein kleines Neubaugebiet will die „Deutsche Reihenhaus AG“ in Bochum-Hiltrop errichten. Das Unternehmen hat ein städtebauliches Konzept erarbeitet, auf dessen Grundlage ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Geplant sind 30 Wohnungen in Reihenhäusern und 13 weitere in einem Mehrfamilienhaus. Doch nun wächst der Widerstand – vor allem aus der Politik.

Die Deutsche Reihenhaus AG bietet Wohnraum überwiegend zum Verkauf an. Im Ruhrgebiet ist die Gesellschaft bereits in einigen Städten vertreten. Das Projekt ist geplant an der Dietrich-Benking-Straße, angrenzend zum Wohnpark Hiltrop. Die Fläche wird bislang landwirtschaftlich genutzt.

Hier soll neuer Wohnraum in Hiltrop entstehen.
Hier soll neuer Wohnraum in Hiltrop entstehen. © Marc Büttner

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Genau daran stoßen sich die Kritiker. Die Grünen im Bochumer Norden erklären: „Der Schutz der Freiflächen und des Klimas haben für uns Vorrang“, so Petra Willich und Thomas Wedding für den Vorstand des Grünen Ortsverbandes Nord.

Hiltroper Feld nicht bebauen

Dies gelte insbesondere für den Grünzug „Hiltroper Feld“ zwischen der Dietrich-Benking-Straße und dem Castroper Hellweg. „Eine dortige Bebauung ist aus ökologischen und klimatechnischen Gründen für uns Grüne nicht denkbar, da die Fläche auch eine wichtige Frischluftschneise darstellt.“ Darüber hinaus bekräftigten die Nordgrünen bei ihrer Ortsverband-Sitzung noch einmal ihre Ablehnung für eine mögliche Wohnbebauung an der Schulte-Hiltrop-Straße (nördlich des Schmalen Hellweges).

„Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes werden in der bisherigen Planung nicht berücksichtigt und die Vorgaben der Bezirksvertretung Nord werden nicht eingehalten. In dieser Form ist der Entwurf nicht zustimmungsfähig. Zudem würden wir am liebsten komplett auf den Bebauungsplan 1005 verzichten, da wir keine Notwendigkeit für zusätzliche Wohnbebauung im Stadtteil Hiltrop sehen und der zu bebauende Bereich im ‚Hiltroper Feld‘ auch eine wichtige Funktion für das Mikroklima darstellt“, verdeutlicht Christian Schnaubelt für die Grüne Bezirksfraktion Nord.

Bedingungen an Zustimmung geknüpft

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Ganz so rigoros sieht es die SPD im Bochumer Norden nicht. Sie knüpft Bedingungen an die Realisierung des Wohnbauprojekts. „Zu viel Versiegelung lehnen wir ab. Zudem muss der dörfliche Charakter Hiltrop erhalten bleiben“, betont Henry Donner, Bezirksbürgermeister für den Bochumer Norden, auf Anfrage. Die Idylle dürfe nicht zerstört werden durch eine Bebauung des Hiltroper Feldes; dieses Areal – darin sind sich SPD und Grüne einig – gelte es zu schützen.

Die SPD besteht darauf, dass der Bebauungsplan als VEP (Vorhaben- und Erschließungsplan) aufgestellt wird. Dabei schließt der Investor einen Vertrag mit der Stadt. Der VEP bindet den Investor und räumt ihm wenig Flexibilität ein. „Dabei sind unsere Einwirkungsmöglichkeiten größer“, sagt Donner.

Gewerbegebiet war vorgesehen

Die Fläche südlich vom Schmalen Hellweg bis zum Castroper Hellweg soll durch einen Bebauungsplan geschützt werden, damit kein Gewerbe angesiedelt werden kann. In den geplanten 30 Meter breiten Grünstreifen zur vorhandenen Bebauung dürfen nicht die Gärten einbezogen werden.

Entscheidung im Oktober

Die Bezirksvertretung Nord hatte in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause Mitte Juni keine Entscheidung gefällt.

Auch der Ausschuss für Planung und Grundstücke stellte am 29. Juni den Beschluss zurück, um dem Bezirk im September die Chance auf eine Beratung zu geben. Die Entscheidung fällt der Ausschuss dann am 5. Oktober.

Aktuell besteht für die Fläche Planungsrecht durch einen alten Bebauungsplan, der seit dem Jahr 2001 rechtskräftig ist. Er sieht ein Gewerbegebiet mit einer dreigeschossigen Bebauung vor. Die Realisierung eines Gewerbegebietes östlich der Dietrich-Benking-Straße wird aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung jedoch als nicht mehr umsetzbar angesehen.

Der ehemalige Eigentümer der Fläche hat das Grundstück inzwischen an die Deutsche Reihenhaus AG verkauft. Das Unternehmen will als neuer Investor das Vorhaben realisieren. 30 Wohnungen werden als Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von 120 sowie 145 Quadratmetern errichtet. Weitere 13 Wohnungen sollen als geförderter Mietwohnungsbau in einem zur Dietrich-Benking-Straße ausgerichteten Mehrfamilienhaus entstehen.