Nord. . Lokalpolitiker pochen auf zügige Bebauung des Bereichs der verworfenen Westumgehung. Dort sollen bis zu 800 Wohnungen entstehen – mindestens.

Fast schon mit Lob überschüttet wird die Stadtverwaltung von der Bezirksvertretung Nord für das Wohnbauflächen-Programm, mit dem in unserer Stadt künftig pro Jahr 800 Wohnungen gebaut werden sollen. Ein laut Stadtplaner Kai Müller zwar ambitioniertes Ziel, „aber wir können es erreichen“. Zuversicht, die die Lokalpolitiker freut. „Sehr erfrischend, so ein schlüssiges Konzept vorgelegt zu bekommen“, freut sich Philipp Welsch, Sprecher der SPD-Fraktion im Bezirk. Auch CDU und Grüne loben. „Schön, dass es mit einem guten Konzept voran geht“, findet Christian Schnaubelt von den Grünen.

So sah die Ortsumgehung
So sah die Ortsumgehung © Miriam Fischer

Hauptaugenmerk bei der Entwicklung von Neubaugebieten legen die Bezirksvertreter dabei auf das Gebiet der inzwischen verworfenen Westumgehung. Im Bereich Hiltroper Landwehr/Sodinger Straße stehen 17 Hektar zur Bebauung bereit. Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) verrät, dass laut aktuellem Planungsstand dort zwischen 600 und 800 Wohneinheiten vorgesehen sind. Mindestens.

Christian Schnaubelt möchte dieses Wohnbau-Projekt so schnell wie möglich eingestielt sehen. Ein bisschen wird sich der Grüne allerdings noch gedulden müssen. Laut städtischem Zeitplan soll der Bereich Hiltroper Landwehr/Sodinger Straße bis 2024 realisiert werden. Etwas schneller ist die Umwandlung der Ackerfläche an der Schulte-Hiltrop-Straße (ca. 3 Hektar) in Wohnraum angedacht.

230 neue Wohnungen sollen kurzfristig entstehen

Doch es gibt im Norden auch Wohnbau-Projekte, die laut Stadtplaner Müller kurzfristig umsetzbar sind: Der Wohnpark Hiltrop etwa, der Bereich Zunftwiese/Handwerksweg, das Areal Zu den Kämpen und die Fläche an der Bockholtstraße. Bis 2020 sollen hier 230 neue Wohnungen entstehen. Von diesen sind städtischen Angaben zufolge knapp die Hälfte für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen, was laut Kai Müller mit den Bauvorhaben in der Flüssesiedlung in Grumme zusammenhängt, „wo sehr viele sozial geförderte Wohnungen entstehen“.

Gerechte Verteilung von sozial gefördertem Wohnraum gefordert

Hubert Wegener (CDU) fordert diesbezüglich eine stadtweit gerechte Aufteilung von gefördertem Wohnraum: „Wir haben schon sehr viel Industrie und Gewerbe – der Norden darf nicht zum Auffangbecken werden für das, was im Rest von Bochum nicht erwünscht ist“.

Auf die Qualität bei der Entwicklung von Neubaugebieten kommt es Andreas Konze (CDU) und Christian Schnaubelt an. Letzterer hofft auf ausreichend Grünflächen und Freiluftschneisen. Und darauf, „dass wir keinen zweiten Rosenberg mit vielen Hochhäusern schaffen“.

Lokalpolitiker nehmen von Beginn an Einfluss

Bezirksbürgermeister Henry Donner kündigt an, dass bereits Ende September im Bezirksältestenrat das Wohnbauflächen-Programm ebenso Thema sein wird wie z. B. das Verkehrskonzept Nord, die Hochwasser-Problematik und das Schulzentrum Gerthe. „Wir können also von Anfang an Einfluss nehmen.“