Bochumer Süden. Nahe der Ruhr in Bochum stapelt sich besonders nach schönen Sommertagen der Müll. Konzepte dagegen fehlen, wirkliche Kontrollen bleiben aus.

„Es ist eine Schande für Bochum, zumal dieser Abschnitt auch Teil des Ruhrtalradweges ist“, beklagt die Bochumerin Andrea Huck. Zwischen der Kemnader Brücke und der Straße An der Alten Fähre staple sich entlang des Flussufers seit Wochen der Müll. Die Stadt Bochum appelliert an Besucher, ihre Abfälle wieder mit sich zu nehmen. Bei einer möglichen Ausstattung des Bereiches mit Müllcontainern hält sie sich derzeit noch zurück.

Der Radweg entlang der Ruhr wurde von der Stadt mit üblichen Papierkörben ausgestattet. Andrea Huck allerdings fragt sich: „Wie in aller Welt sollen lediglich zwei kleine Abfallkörbchen in dem genannten Abschnitt die Müllberge aufnehmen, zumal diese nicht Wildtier sicher sind?“ Wochenlang habe sie den Müll angesehen, der entstehe, wenn im Sommer an der Ruhr gegrillt werde oder der Alkohol in Strömen fließe. „Die Hoffnung mancher, die Leute mögen ihren Abfall mitnehmen, ist schön, aber utopisch“, sagt Huck.

Müll an der Ruhr in Bochum: Bochumerin fordert große Abfalltonnen

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Die Bochumerin fordert, dass an der Badeinsel große Abfalltonnen mit gesicherten Deckeln stehen sollten, die abends geleert werden. Aktuell werde geprüft, „ob eine Vorhaltung von Müllcontainer unüblicher Größe für die Sommermonate an dieser Stelle geeignet erscheint“, erklärt dazu Stadtsprecher Peter van Dyk. Die Zurückhaltung in der Ausstattung der Anlagen mit Müllcontainern liege in der Erfahrung, dass ein erweitertes „Abfallentsorgungsangebot“ auch weitere Müllmengen und vor allem Müll, der eigentlich auf einem Wertstoffhof entsorgt werden müsste, nach sich zieht. „Auch müssen natürlich Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen werden“, so van Dyk weiter.

Unmengen an Müll stapeln sich nahe der Ruhr in Bochum.
Unmengen an Müll stapeln sich nahe der Ruhr in Bochum. © Andrea Huck

„So kann es nicht weitergehen“, sagt auch Marvin Rübhagen (Grüne). Der Abfall liege teilweise verstreut um die überquellenden Abfallbehälter herum. „Wir Grüne haben eine Anfrage in die Bezirksvertretung eingebracht, um eine Lösung für das Müllproblem zu finden. Sinnvoll wäre es, in den Sommermonaten zusätzlich große Abfallbehälter aufzustellen. Diese könnten wir aus bezirklichen Mitteln finanzieren“, so der Bezirkspolitiker. Die Müllberge würden nicht nur Menschen verärgern, sondern auch eine Gefahr für die Tiere darstellen.

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Müll an der Ruhr : „Alle Ausflügler stehen in der Verantwortung“

André Vordenbäumen betreibt das Lokal „Andrés alte Fähre“ in unmittelbarer Nähe. Er kennt die Müllproblematik. „Ich würde mir wünschen, dass da von der Stadt etwas kommt“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Damit meint er zum einen etwas, das gegen den Müll hilft – aber auch ein generelles Konzept für die warmen Monate. Die Parksituation führe zum Beispiel immer wieder zu Konflikten. „Mein Wunsch wäre mehr gegenseitiger Respekt, sodass wir das Ganze hier einfach zusammen genießen können“, erklärt der Gastronom.

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„Es kommt vor allem auf das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger an“, meint Marvin Rübhagen. Alle Ausflügler stünden in der Verantwortung, Bochum sauber zu halten: „Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen als bisher den eigenen Abfall nach ihrem Aufenthalt an der Ruhr einpacken und wieder mitnehmen würden.“

Stadt Bochum: „Entsorgungskapazität reicht bei weitem nicht aus“

Kontrollen gegen das Müllproblem?

Die Stadtverwaltung kontrolliert laut eigenen Angaben regelmäßig im gesamten Stadtgebiet unter anderem die Abfall-Situation. „Zusätzlich sind vier Abfalldetektive im Einsatz“, so Sprecher Peter van Dyk.

Leider komme es immer mal wieder an bestimmten Stellen im Stadtgebiet dazu, dass einige Bürgerinnen und Bürger ihren Müll rechtswidrig entsorgen. Dieses besonders an schönen Tagen auftretende Phänomen sei nicht in allen Fällen zeitnah zu beheben, bedauert die Stadt.

Ob Besucherinnen und Besucher ihren Müll wirklich wieder mitnehmen, kontrolliert die Stadt Bochum nicht. „Erfahrungsgemäß ist zwar mit dem geschilderten Fehlverhalten einiger Bürgerinnen und Bürger an schönen Tagen zu rechnen. Die Entsorgungskapazität reicht aber bei weitem nicht aus, dieses Fehlverhalten quasi zeitgleich aufzufangen“, so Sprecher van Dyk. Stattdessen appelliert die Stadt an alle Nutzerinnen und Nutzer, die Park- und Grünanlagen so zu verlassen, wie sie sie selber vorzufinden wünschen und ihre Abfälle wieder mit sich zu nehmen.