Bochum. Im Sommer 2021 hätte die Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen öffnen sollen. Doch die Stadt verschiebt das Projekt ins nächste Jahr.
Die Badestelle an der Ruhr in Dahlhausen soll nun doch erst im Sommer 2022 öffnen. Noch im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Eröffnung für die Badesaison dieses Jahres versprochen. Das verschiebt sich nun. Der Grund: Corona. Man habe an der mutmaßlich gut besuchten Badestelle während der Pandemie keinen Hotspot entstehen lassen wollen, heißt es auf Nachfrage.
Schwimmen in der Ruhr bisher verboten
Schwimmen in der Ruhr ist in Dahlhausen derzeit erboten. Die DLRG warnt immer wieder vor den Gefahren des Fließgewässers. Erst 2019 war ein 31-jähriger Mann im Bereich des Wehres in Dahlhausen ertrunken.
Auch der Sprung von der Brücke in Dahlhausen gilt als ebenso gefährlich wie beliebt. Dort schwimme oft Schrott im Wasser, seien es Motorräder, Fahrräder oder Einkaufswagen, die jemand dort entsorgt hat, heißt es von der DLRG.
Seit 2017 bemühen sich verschiedene Akteure um die Badestelle, die nur 100 Meter flussabwärts von der im Jahr 1968 geschlossenen historischen Flussbadeanstalt an der Ruhraue liegen soll. Damit das Schwimmen an dieser Stelle offiziell erlaubt werden kann, musste die Wasserqualität jährlich geprüft, sowie Strömungs- und Tiefenmessungen durchgeführt werden.
Mehrere Jahre nahm das Verfahren in Anspruch, nun sei aber alles vorbereitet, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Für die kostenlose Badestelle waren weder neue Parkplätze, noch Umkleide- oder Toilettengebäude geplant. „Die Eröffnung wäre kein Problem gewesen, wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre. Und Sicherheit geht natürlich vor.“
Schwimmen in der Ruhr: Bochum-Dahlhausen bekommt 2022 eine Badestelle
Indes gibt es nicht nur Befürworter für ein offiziell erlaubtes Schwimmen in Ruhr in Dahlhausen. Die Wassersportler des Kanu-Clubs (LDKC) nutzen den Ruhrabschnitt seit langem als Trainingsstrecke. „An einem heißen Tag kann es jetzt schon zu Kollisionen mit Schwimmern kommen“, sagt Vorsitzender Ralf Höffgen. „Ich befürchte, dass die Badestelle deutlich mehr Menschen als ohnehin schon zum Schwimmen an die Ruhr ziehen wird.“ Welche Auswirkungen das auf die Sportler haben werde sei noch unklar. „Aber das ist eine Gefahr für beide Seiten.“
Auch ansonsten rechne der Verein nicht damit, von der Badestelle in unmittelbarer Nähe profitieren. Der LDKC betreibt Gastronomie auf dem eigenen Gelände. „Aber wir wollen keine öffentliche Gaststätte sein.“ Und auch die Sorge um die Sicherheit des Vereinsgrundstücks treibt Ralf Höffgen um. „Wenn mehr Menschen zur Ruhr pendeln, dann werden wir unser Grundstück wohl besser sichern müssen.“
DLRG betont: Es gibt keine Badeaufsicht
Die DLRG dagegen freut sich über die offizielle Badestelle an der Ruhr – warnt aber gleichzeitig vor Sorglosigkeit. „Es gibt keine Badeaufsicht. Die Ruhr wird nie so sicher sein, wie ein Frei- oder Hallenbad“, sagt Bochums DLRG-Vorsitzender Torsten Kelle. Die Stadt habe mit der Stelle an der Ruhraue aber sicher einen Ort ausgesucht, an der die Strömung ungefährlicher ist.
„Es ist ist der Ort mit dem geringsten Risiko. Und dass sich das Schwimmen dann vielleicht dort konzentriert, kann sogar positiv sein.“ Aber auch Torsten Kelle weist darauf hin: „Man muss verhindern, dass es Konflikte zwischen Schwimmern und Kanuten gibt.“ Dafür solle es eine Badekette geben, die den Bereich für die Schwimmer markiert.
Bei der Stadt tüftelt man derweil an den letzten Vorbereitungen, damit es im kommenden Jahr wirklich klappt mit der Eröffnung. Es werde noch an einem Frühwarnsystem für eine mögliche Keimbelastung gearbeitet. Und wenn die Pandemie es dann zulässt, könne die Badestelle in Dahlhausen 2022 öffnen.