Bochum. In Bochum entsteht der höchste Modulbau in der EU. 90 Millionen Euro investiert der Bauherr. Schon im Frühjahr 2022 sollen Studenten einziehen.

Das ist mal ein Richtfest der ganz anderen Art – ohne fertiges Dach. Aber das Seven-Stones-Areal an der Universitätsstraße ist ja auch keine gewöhnliche Baustelle. Dort entsteht auf dem sogenannten Community Campus gerade das, so der Investor, höchste Modulgebäude der EU.

Höchstes Modulgebäude in der EU

Bis zu zwölf Stockwerke und 40 Meter hoch ragen die höchsten Treppenhäuser aus Beton in den Himmel. Sie, der Kern von zwei Gebäuden mit Wohnungen aus dem höheren Preissegment für 737 Studenten, sind seit Monaten fertig. „Wir werden häufiger gefragt, warum es denn nicht weiter geht“, sagt Olaf Bade, Deutschland-Chef von Jan Snel. Aber der Eindruck trügt. „Während die Firma Heitkamp die letzten Betonarbeiten fertigstellt, wird in unseren Werkshallen bereits seit Monaten ebenfalls fleißig gebaut.“ Fünf fertige Wohnungen rollen dort täglich vom Band. Vom 16. August an werden die Fertigbauteile im Halb-Stunden-Takt angeliefert – zehn bis 15 am Tag. „Und die sind schon fix und fertig“, sagt Olaf Bade.. Fenster, Installationen, Tapeten, einfach alles.“

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Auch Vonovia-Zentrale ist als Modulbau entstanden

So hatte schon einer der Jan-Snel-Mitbewerber auf dem Modulbau-Markt, Goldbeck, vor vier Jahren in unmittelbarer Nähe gebaut. Auch die schräg gegenüber, nur wenige hundert Meter entfernt liegende Vonovia-Zentrale ist in Modulbauweise entstanden.

Aus dem zwölften Stock in die Welt: Am Horizont sind das O-Werk und das Megapaketzentrum von DHL auf Mark 51/7 zu erkennen (links), außerdem Hochhäuser in der Hustadt (rechts).
Aus dem zwölften Stock in die Welt: Am Horizont sind das O-Werk und das Megapaketzentrum von DHL auf Mark 51/7 zu erkennen (links), außerdem Hochhäuser in der Hustadt (rechts). © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Eigentlich sollten die beiden Studentenwohnheime bereits in diesem Jahr fertig werden. „Aber wir haben ein bisschen die Luft rausgenommen“, so Olaf Bade. Andere Projekte wie etwa Impfzentren und Krankenhäuser wurden vorgezogen. Zumal es in Bochum wie an den meisten anderen Uni-Standorten seit drei Semestern keinen Präsenzunterricht gibt. Die Nachfrage nach den Apartments wäre nicht sehr groß gewesen.

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Niederländer investieren 90 Millionen Euro

Nun aber setzen die Niederländer, die seit kurzem zum japanischen Unternehmen Daiwa House Industry gehören, auf die Rückkehr zur Normalität. Im Frühjahr 2022 sollen die ersten Studenten einziehen.

Campus 71 in Essen

Im vergangenen Jahr hat Jan Snel ein ähnliches Projekt in Essen realisiert.

Das indes ist deutlich kleiner. Dort ist in Uni- und Zentrums-Nähe der Campus 71 mit 106 Einzel-Apartments entstanden.

Bochum ist aus Sicht von Olaf Bade ein „Hidden Champion“, ein unbekannter oder wenig beachteter Marktführer. Größe und Qualität des Community Campus will Jan Snel als Exzellenzpartner der Stadt auf der nächsten Immobilienmesse Expo Real in München präsentieren.

Die Gäste beim Richtfest konnten sich schon einmal einen kleinen Eindruck von den künftigen Apartments machen.
Die Gäste beim Richtfest konnten sich schon einmal einen kleinen Eindruck von den künftigen Apartments machen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Bei Messebeginn im Oktober wird der Bau an der Universitätsstraße schon ein Stück in den Himmel gewachsen sein. An vier Stellen, so Jan-Snel-Manager Niels Vergeer, werde der Kran nach und nach die Modulteile in die Höhe hieven. Bauarbeiter verbinden sie. Für den deutschen Markt ist Bochum eine Referenzbaustelle. Etwa 90 Millionen Euro, so Vergeer, werden hier für das Grundstück und den Bau investiert. Ähnlich groß hat das Unternehmen bereits ein Studentenwohnheim in Amsterdam errichtet.

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Lob für die Verwaltung

Ein dickes Lob erntet die Stadt Bochum vom Investor. Der im September 2019 eingereichte Bauantrag sei im Februar 2020 genehmigt worden. „Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr“, so Olaf Bade.

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Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) wird es erfreut zur Kenntnis genommen haben. Aus seiner Sicht ist es wichtig, dass auf dem Markt für Studentenwohnungen die gesamte Spannbreite abgebildet wird. „Studierende brauchen attraktive Wohnangebote, damit aus der Universitätsstadt Bochum eine echte Studentenstadt wird. Und Wohnraum für Studierende ist heiß begehrt. Mit dem Community Campus entsteht ein nachhaltiges, ansprechendes Wohnkonzept, das das Angebot moderner Studentenwohnungen in Bochum ergänzt und die Universitätsstadt Bochum noch einmal aufwertet.“