Bochum. Rund 50 Aktive beteiligten sich Donnerstag (3.) an der Aktion für die Errichtung eines Pop-up-Radwegs auf der Alleestraße. Doch es geht um mehr.

Trotz angekündigtem (aber zum Glück für die Dauer der Aktion ausbleibendem) Unwetter kamen rund 50 Radfahrer und Radfahrerinnen am Fronleichnamstag zur gemeinsamen Aktion der Initiativen Radwende und Radentscheid in die Innenstadt. Zum wiederholten Mal binnen weniger Wochen wollten die Aktivisten demonstrieren, dass ein sogenannter „Pop-up-Radweg“, eine zeitliche befristete Radweglösung, machbar ist und funktionieren könnte. Passend zum Weltfahrradtag am 3. Juni kam es zu ähnlichen Aktionen auch in anderen NRW-Städten, wie Marl, Mönchengladbach, Köln, oder Wuppertal.

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Fahrspuren auf Alleestraße provisorisch abgetrennt

Auf der Alleestraße, etwa zwischen Westring und dem Jahrhunderthaus, wurde jeweils in beide Fahrtrichtung eine Spur mit Warn-Hütchen abgetrennt. Zur Sicherheit hatte sich die Polizei an verschiedenen Stellen aufgestellt, um gefährliche Situationen zu verhindern. Mit dabei an diesem Tag war auch das Ehepaar Sibylle und Bernd Rasche. Beide fahren regelmäßig Rad, nutzen es meist zur Freizeit. „Sicher, es wurde schon viel getan in Bochum, doch manche Strecken sind sehr gefährlich“, so Bernd Rasche. Seine Frau Sibylle nutzt das Rad gerade zu Corona-Zeiten häufiger, um nicht mit dem Bus fahren zu müssen.

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Bevor die Strecke gemeinsam abgefahren wurde, erläutert Benedikt Edeler vom Radentscheid, worum es eigentlich geht: „Wir sagen, ‘Wer Radwege baut, wird Radler ernten’.“ Er erinnert an mutige Entscheidungen in Paris, wo rasch Pop-up-Radwege eingerichtet worden sind und auch an die viel gelobten Niederlande: „Holland war auch nicht immer so fahrradfreundlich wie heute.“

Gefährliche Stelle: Hier müssen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wieder einfädeln. Der Polizeiwagen sichert. Auch im Alltag gibt es immer wieder solche Situation, dann nur ohne Polizeisicherung.
Gefährliche Stelle: Hier müssen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wieder einfädeln. Der Polizeiwagen sichert. Auch im Alltag gibt es immer wieder solche Situation, dann nur ohne Polizeisicherung. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Wann wird Bochum bei der Mobilität erstklassig?

Den Politik-Verantwortlichen in Bochum ruft er zu, dass hier der Ausbau der Fahrradwege nur „im Schneckentempo“ vorangehe. „Wann werden wir in Bochum auch bei der Mobilität erstklassig?“ Dabei grübelte ein Zuhörer vernehmlich: „Wer ist denn hier nur der Bremser, die SPD oder die Verwaltung?“

Die Aktion stehe erst am Anfang. Denn, während in anderen Städten die Pop-up-Radwege teilweise schon zu dauerhaften Radspuren ausgebaut worden seien, gibt es in Bochum noch keinen einzigen solchen Radweg. Der Radentscheid Bochum ist ein Bündnis, das von vielen Organisationen unterstützt wird.

Demnächst will die Initiative mit der Unterschriftensammlung zu einem Bürgerbegehren für mehr und bessere Radwege in Bochum beginnen. 12.000 Unterschriften sollen gesammelt werden. Als eine der zentralen Forderungen geht es um einen Pop-up Radweg eben auf der Alleestraße und ein Radwegenetz mit sicheren Radwegen auf dem Ring und den von der Innenstadt stadtauswärts führenden großen Radialen.