Bochum. Bochums bekannteste Hauptverkehrsader, die Königsallee, wird radfreundlicher. Dem ADFC gehen die Pläne noch nicht weit genug.
Die Königsallee wird radfahrfreundlicher – zumindest in einigen Abschnitten. Beschlossen hat der Ausschuss für Mobilität und Verkehr mit großer Mehrheit den Radwegausbau auf Bochums bekanntester Hauptverkehrsader zwischen Wohlfahrtstraße und Arnikastraße.
In einem ersten Schritt wird von September 2022 an zwischen Wasserstraße und Arnikastraße auf beiden Seiten die Beleuchtung versetzt, der Gehweg schmaler angelegt und auf der dadurch breiteren Fahrbahn ein Radfahrstreifen gebaut. Zwischen Wohlfahrtstraße und der Brücke der Springorumtrasse wird die Mittelinsel verschoben und stadteinwärts ein Radfahrstreifen angelegt. Stadtauswärts wird der Seitenbereich erneuert und als kombinierter Geh-/Radweg genutzt. „Es besteht an dieser Stelle aber keine Pflicht, den Radweg zu nutzen. Geübte Radfahrer können auf der Fahrbahn fahren“, so der Ausschussvorsitzender Raphael Dittert von den Grünen.
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4,4 Millionen Euro kostet der erste Abschnitt
Aus Sicht seiner Fraktion ist die nun gewählte Variante „zwar nur die drittbeste Lösung“. Aber am Ende sei es der beste Kompromiss zwischen den Verkehrsträgern Rad und Bus. Eine Reduzierung der vier auf zwei Fahrspuren, wie sie im Raum stand, hätte zu Rückstaus geführt; mit der Folge dass auch stündlich elf Busse betroffen gewesen wären. Von einer „enormen Verbesserung für die Radfahrenden“, spricht Martina Schnell, verkehrspolitische Sprecherin der SPD.
Wann der Abschnitt zwischen Wasserstraße und Wohlfahrtstraße gebaut wird, ist noch ungewiss, „da dieser Bereich als Umleitungsstrecke während der vorgesehenen Baumaßnahme an der Brücke der Universitätsstraße über den Nordhausenring notwendig ist“, so die Verwaltung. 4,4 Millionen Euro wird der Ausbau des 1,8 Kilometer langen Abschnitts kosten – ohne Kanal- und Versorgungsleitung. Ein Teil davon soll durch Fördermittel finanziert werden.
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ADFC pocht auf Ausbau bis zur Innenstadt
Getragen wird die Lösung auch vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), der nach eigenem Bekunden „die Kröte geschluckt hat“, dass es auf einem Teilabschnitt einen kombinierten Rad-/gibt. Aber die nun getroffene Entscheidung geht aus Sicht des ADFC nicht weit genug. Er vermisst eine weitere Radwegplanung von der Arnikastraße über das Schauspielhaus bis zur Innenstadt und wähnt eine „Angst vor der letzten Meile“. Auch auf anderen Hauptverkehrsadern, so heißt es, fehlen Radwege in Citynähe. Möglichst bald solle daher auch für diesen Abschnitt eine Planung auf den Weg gebracht werden. Vorgesehen hat die Stadt bislang nur einen Ausbau bis zum Schauspielhaus (Grafik).
SPD und Grüne haben sich derweil dafür stark gemacht, mittelfristig zu überprüfen, ob und wie gut das Miteinander von Fußgängern und Radfahrern auf einer Trasse zwischen Wasserstraße und Wohlfahrtstraße funktioniert. „Der kombinierte Geh- und Radweg könnte Konflikte hervorrufen“, so Martina Schnell. Angeregt hat die Koalition auch eine bessere Anbindung des Radverkehrs an die Springorumtrasse.