Bochum. Flugunfall-Experten haben einen Bericht zum Beinahe-Unfall zweier Flugzeuge über Bochum - etwa bei Möbel Hardeck - veröffentlicht. Die Details.

Zwei Flugzeuge sind im Februar über Bochum nur knapp einem Zusammenstoß über bebautem Gebiet entgangen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat nun in seinem „Bulletin“ die detaillierten Untersuchungen zu dem Zwischenfall in der Luft veröffentlicht, den die Experten als „schwere Störung“ bewerten. „Die Kollision beider Luftfahrzeuge ist allein durch den Blick aus dem Flugzeugfenster vermieden worden“, sagt der Sprecher der Bundesstelle Jens Friedemann (54).

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Was war passiert? Über dem Sheffieldring, etwa in Höhe von Möbel Hardeck, war es laut Bericht am 4. Februar um 13.45 Uhr zu dem Beinahe-Zusammenstoß zwischen einem Kleinflugzeug der Marke „Cessna“ und einem Ultraleichtflugzeug gekommen.

Beinahe-Crash über Bochum: Piloten schildern Situation

Der Pilot (71) der Cessna schildert, dass ihn sein Verkehrswarnsystem kurz vorher vor einem entgegenkommenden Flugzeug in gleicher Höhe gewarnt habe. Daraufhin habe er seinen Kurs korrigiert. Deutlich dramatischer schildert es der Pilot (59) des Ultraleichtflieger: Erst wenige Sekunden vor der gefährlichen Situation habe er die Cessna überhaupt das erste Mal gesehen, die dann nur knapp zehn Meter über ihm vorbeigeflogen sei.

Die Route der beiden Flugzeuge:

Beide Privat-Flugzeuge waren an dem Februarmittag zu einem Rundflug auf dem Flugplatz Marl-Loemühle gestartet. Der Bericht der Flugunfall-Experten listet für den Tag „gute Sichtflugbedingungen“ bei leichter Bewölkung auf. Beide Piloten hatten bereits mehrere hundert Flugstunden absolviert, galten als erfahren.

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„Wir haben eine Untersuchung eingeleitet, weil sich einer der Beteiligten nach dem Zwischenfall bei uns gemeldet hat“, sagt Jens Friedemann. Das sei ein üblicher Weg. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat den geringsten Abstand zwischen beiden Flugzeugen auf knapp 40 Meter vertikal und 40 Meter horizontal errechnet. Beide Flugzeuge flogen planmäßig weiter, verletzt wurde niemand.

Bundesstelle untersucht knapp 250 Ereignisse jährlich

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung ist für den gesamten zivilen Luftverkehr in Deutschland zuständig und prüft jährlich knapp 250 Ereignisse. „Die Zahlen von Zwischenfällen sind relativ gering, für uns aber immer noch zu viel.“ Eine so genannte „schwere Störung“ sei daher absolut nicht alltäglich.

Den Piloten drohen wegen der Untersuchungen keine Konsequenzen. „Wir gucken nur, wie wir helfen können, dass sich so eine Situation nicht noch einmal wiederholt. Wir verhüten Unfälle, für alles andere ist die Polizei zuständig.“

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Zuletzt war es in Bochum im November 2016 zu einem Zwischenfall im Luftverkehr gekommen, über den die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung berichtet hat. Damals war der Korb eines Heißluftballons bei der Landung auf einem Baugrundstück umgekippt. Ein Mensch wurde bei dem Unfall schwer verletzt.