Bochum. Wartezeiten, schlecht erreichbarer Kundenservice: Kunden von Möbel Hardeck in Bochum ärgern sich. Das Haus nennt eine Ursache für die Probleme.

„Aus ursprünglich sieben Wochen Lieferzeit sind 17 Wochen geworden“, beklagt Familie Weber aus Sachsen-Anhalt. Sie hat im Online-Shop des Bochumer Möbelhauses Hardeck eine Bettanlage gekauft und ist wütend wegen der langen Wartezeit. Der Kundenservice habe die Familie immer wieder vertröstet. Schuld sind laut Hardeck-Geschäftsleitung Volker Bierbach erheblich gestörte Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie – eine verlässliche Planbarkeit sei nicht möglich.

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Familie Weber ist nicht allein mit ihrem Ärger – das zeigt ein Blick auf das Facebook-Profil des Möbelhauses. „Wir warten jetzt seit Oktober 2020 auf das schon bezahlte Kinderzimmer. Bei jedem Anruf beim Kundenservice wird man auf die kommende Woche vertröstet“, hat eine Mutter vor einer Woche in dem sozialen Netzwerk geschildert. „Ich habe das erste und letzte Mal was bestellt. Auf E-Mails gibt es keine Reaktionen und telefonisch kein Durchkommen“, beklagt ein anderer Kunde. Der allgemeine Tenor: Das Geld für Möbel würde direkt abgebucht, Lieferungen kommen nicht, der Kundenservice lasse zu wünschen übrig.

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Lieferprobleme bei Möbel Hardeck in Bochum: Corona ist schuld

„Die weltweite Pandemie hat eine Krise ausgelöst, von der alle Unternehmen mit einer Abhängigkeit von Zulieferern stark betroffen sind“, erklärt Geschäftsleiter Bierbach. Die Möbelhersteller seien von Zulieferern abhängig und gerieten aufgrund der Schließungen im Einzelhandel vor Produktionsprobleme. Davon seien die Produkte, die Hardeck auf Kundenwunsch konfiguriert habe, betroffen und so nicht aus einem Lagerbestand frei verfügbar. Die Hintergründe seien so komplex, dass „wir keine, in die Zukunft gerichtete und verlässliche Planbarkeit haben“, so Bierbach. Durch den aktuellen Lockdown verschlimmere sich die Situation durch unvorhergesehene Werkschließungen einzelner Hersteller.

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Dass der Kundenservice auf Anfrage nicht reagiert, bestreitet der Hardeck-Geschäftsleiter: „Wir gehen jedem einzelnen Kundenanliegen nach. Ob per Telefon, per Mail oder auf den bekannten sozialen Medien.“ Zumindest für die sozialen Medien lässt sich das bestätigen – Nutzer, die unter Facebook-Beiträgen kommentieren, werden gebeten, sich mit einer privaten Nachricht und Kaufnummer zu melden. Aufgrund der Corona-Pandemie gebe es eine erhöhte Nachfrage beim Kundenservice, wodurch es zu Verzögerungen komme. „Auf die wir unsere Kunden aber auch vor einer Bestellung bereits aktiv hinweisen“, so Bierbach.

Gute Möbelqualität, schlechter Service?

An der Zuverlässigkeit in der schlussendlich stattfindenden Auslieferung und Montage ändert das laut Bierbach nichts. Kunden haben da andere Erfahrungen gemacht. „Meine Schwester sollte letzte Woche Dienstag einen Kleiderschrank geliefert bekommen. Niemand kam, niemand meldete sich. Per E-Mail und Kundenservice ist nichts zu erreichen. Ein Urlaubstag ist weg“, schildert eine Frau.

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Hardeck: Sonderprämie und mehr Festangestellte

Eine andere Kundin musste rund einen Monat auf eine Leuchte warten. „Es ist ein Alptraum, wenn man bei Hardeck kauft. Die Ware wird nicht geliefert - aber das Geld sofort abgebucht“, kritisierte sie Anfang Januar. Vor einer Woche dann die gute Nachricht: „Es hat geklappt. Heute wurde die Leuchte geliefert. Sie ist sehr schön.“ Sie empfiehlt dem Möbelgeschäft, mehr für die Kundenzufriedenheit zutun.

Das würde sich auch Familie Weber wünschen: „Unsere Anfrage auf Kulanz wurde jedoch kategorisch abgelehnt, hier würde ich noch einmal nachgehen wollen“, sagt der Familienvater, dessen Bettanlage nach 17 statt sieben Wochen ankam.

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