Essen/ Bottrop. . Am Tag nach der Kollision eines Heißluftballons mit einem Strommast wird deutlich, wie nah sechs Menschen einer Katastrophe gekommen sind.

„Die Menschen haben sehr, sehr, sehr viel Glück gehabt - und wir sind sehr, sehr, sehr froh darüber“, sagt Solveig Wright. Die Sprecherin des Netzbetreibers Amprion steht am Fuß des Strommastes, in dem sich am Sonntagabend verfangen hatte, und beobachtet ihre Kollegen, die auf einer der größten Hebebühnen Deutschlands stehen und die Ballonhülle zu zerschneiden versuchen.

Die Leitungen auf den drei oberen Traversen des Strommastes, denen der Korb gefährlich nahe gekommen war, führten vor ihrer Abschaltung nicht nur Hochspannung, sondern die so genannte Höchstspannung von 380 Kilovolt. 11.000 Kilometer solcher Leitungen quer durch Deutschland umfasst das Netz des Unternehmens, an 170 Umspannanlagen wird der Strom übertragen in die regionalen Verteilnetze und die lokalen Niederspannungsnetze mit einer Stromstärke von 230 Volt, die in den Gebäuden schließlich aus der Steckdose kommt.

Fast überall in der Bottroper Innenstadt können Menschen die Bergungsversuche der Ballonhülle verfolgen.
Fast überall in der Bottroper Innenstadt können Menschen die Bergungsversuche der Ballonhülle verfolgen. © Heinrich Jung

Dass der Pilot und seine fünf jungen Fahrgäste sehr viel Glück gehabt haben, diese Einschätzung teilt auch Bottrops Feuerwehrsprecher Michael Duckheim. „Wäre der Korb zwei bis drei Meter tiefer gelandet oder nach der Kollision gekippt, wäre es sehr eng geworden. Da war eine Menge Glück im Spiel.“ Seine Kollegen von den Höhenrettungstrupps aus Essen und Oberhausen hatten die Verunglückten in Rettungsgeschirren festgeschnallt und einzeln im Innern des Mastes abgeseilt. Alle sechs Menschen wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, zwei von ihnen hatten einen leichten Schock erlitten.

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90 Retter waren im Einsatz

Insgesamt waren 90 Retter der Feuerwehren Bottrop, Essen und Oberhausen, sowie des THW und DRK Bottrop im Einsatz. Während der Rettungsarbeiten an der Essener Straße standen die Freiwilligen Feuerwehren Altstadt und Kirchhellen für weitere Einsätze in Bereitschaft.

Neben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen ermittelt auch die Polizei gegen den Piloten wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Körperverletzung.