Bochum-Süd. Laut SPD und Grünen gibt es zu wenig Corona-Teststellen im Bochumer Süden. Sie fordern Nachbesserungen. Doch das ist gar nicht so einfach.

SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Bochum-Süd schlagen Alarm: Aus ihrer Sicht gibt es im Stadtbezirk Süd zu wenig Corona-Teststellen. Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) kam bei seiner Aufzählung in der jüngsten Sitzung gerade mal auf fünf. Darunter nur eine in Stiepel, gar keine sogar in Steinkuhl. Selbst unter Berücksichtigung von Möglichkeiten im benachbarten Bezirk Südwest in Weitmar-Mark reiche diese Anzahl für den Bezirk Süd mit circa 52.000 Bewohnerinnen und Bewohnern nicht aus, findet Rot-Grün – und fordert Nachbesserungen.

Bochum: Politik schlägt Alarm – zu wenig Corona-Teststellen im Stadtbezirk Süd

Auch unter Berücksichtigung des höheren Altersdurchschnitts im Stadtteil Stiepel bleibt für SPD und Grüne festzustellen, dass in Stiepel die Hälfte aller Bewohnerinnen und Bewohner noch nicht von der Priorisierungsliste erfasst werde: Familien mit Kindern. Dieser Teil der Bevölkerung müsse lange Wege in Kauf nehmen, um sich testen zu lassen. Besonders wichtig werde dies vor dem Hintergrund, dass nur Geimpfte und Getestete von den geplanten Lockerungen des Lockdown profitieren sollen.

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„Im Stadtteil Steinkuhl und in der Hustadt leben viele Menschen auf engem Raum“, stellen SPD und Grüne in einem gemeinsamen Antrag an die Stadtverwaltung fest. „Hier ist es wichtig, ausreichend Testmöglichkeiten zu schaffen. Eine wohnraumnahe Testmöglichkeit ist essenziell, um ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen.“

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Im Stadtbezirk Süd werde diese Situation noch durch die hohe Anzahl von Studierenden verschärft. „Auch zu Corona-Pandemie-Zeiten sind in den Wohnanlagen noch viele Studierende anwesend, weil sie an Präsenz-Veranstaltungen teilnehmen müssen, dann aber ein negatives Testergebnis vorgelegt werden muss. Von daher kritisieren SPD und Grüne die ungleiche Verteilung von Teststellen im Stadtgebiet.

SPD und Grüne: Stadt Bochum soll weitere Testmöglichkeiten schaffen

Aus diesem Grunde hat die Bezirksvertretung Bochum-Süd auf Antrag von SPD und Grünen die Stadt Bochum nun aufgefordert, im Stadtbezirk Süd weitere Testmöglichkeiten zu schaffen, insbesondere in den Stadtteilen Stiepel und Steinkuhl.

Zweite Teststelle für Stiepel

Kleiner Lichtblick für Stiepel: Im Haus Oveney, Oveneystraße 65, am Kemnader See kann man sich ab Donnerstag, 27. Mai, ebenfalls auf Corona testen lassen. Es ist dann die zweite Teststelle im Stadtteil.

Das Testzentrum wird dann mittwochs bis freitags in der Zeit von 12 bis 17 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr sowie sonntags von 10 bis 13 Uhr geöffnet sein. Kontakt: Tel. 0234/ 79 98 88.

Das aber ist gar nicht so einfach. Denn die Stadt Bochum ist darauf angewiesen, Betreiber in den entsprechenden Stadtgebieten zu finden, teilt Dr. Cordula Kloppe, die Leiterin des Gesundheitsamtes, mit. Dass der Bedarf an Teststellen in einigen Stadtteilen höher ist, kann sie nur bestätigen. Dabei habe man insgesamt viele Möglichkeiten im Stadtgebiet, sich auf Corona testen zu lassen. Es sollte aus ihrer Sicht demnach auch für die Menschen aus Regionen mit wenigen Teststellen möglich sein, über einen Negativ-Test am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

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Anfangs sei es auch attraktiver gewesen, eine Corona-Teststelle zu eröffnen, sagt Dr. Cordula Kloppe mit Verweis auf die 1000 Euro, die man monatlich für das Betreiben erhält. Nach Ablauf einer Anmelde-Frist gibt es diesen Zuschuss für neue Teststellen nun nicht mehr. Gleichwohl hofft man bei der Stadt auf weitere Betreiber.

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Und nicht nur dort. Auch in der Gemeinschaftspraxis Allmed4u an der Gräfin-Imma-Straße in Stiepel wäre man froh, im Ort noch weitere Teststellen zu haben. Eine Mitarbeiterin berichtet davon, dass es aufgrund fehlender Kapazitäten schon mal dauern könne, bis man einen Termin für einen Corona-Test erhält. Denn der normale Praxisbetrieb geht ja auch weiter. Am Freitagnachmittag spontan sei das zum Beispiel gar nicht gegangen. „Frühestens am späten Dienstagnachmittag“, hieß es da.