Bochum. Der VfL Bochum steigt als Meister in die Bundesliga auf. Ex-VfL-Vorstand Ansgar Schwenken überreicht die Schale und lobt Trainer Thomas Reis.
Als Bochums Thomas Reis bereits auf dem Podium im Mediencenter saß für die obligatorische Pressekonferenz, rief Anthony Losilla alle beisammen auf den Treppen des Ruhrstadions. Viele hatten ein Bier in der Hand, alle waren längst euphorisiert. Meister der 2. Liga! Der 3:1-Sieg gegen Sandhausen war da schon über eine Stunde besiegelt, die Party lief längst heiß. Fotos mit Meisterschale von Profis in Aufstiegs-Shirts, vor laufender Kamera mit Pils übergossene Spieler, Geschäftsführer (Sebastian Schindzielorz) und Trainer bei Interviews mit Sky bestimmten längst die ausgelassene Szenerie im Ruhrstadion.
Kapitän Losilla führte die Horde Aufsteiger an, die Reis zum zweiten und wohl nicht letzten Mal duschen wollte bei der Pressekonferenz. Reis setzte an zum Wort des Tages, er musste es unterbrechen, alle Profis des VfL tanzten und feierten um ihn herum. „Wir sind einfach nur stolz, was wir in dieser Saison erreicht haben“, sagte Reis, weiter kam er erstmal nicht. Es floss Bier in seinen Nacken. „Championes, Championes, ole, ole, ole“. Das Aufsteiger-Shirt von Reis war durchtränkt. So ist das, wenn man Meister ist! Aufsteiger!
VfL-Trainer Thomas Reis: "Ich bin stolz auf die Mannschaft"
„Wir haben heute den Traum aller Bochumer erfüllt mit dem Aufstieg, mit der Meisterschaft“, sagte Reis dann. „Es hat elf Jahre gedauert. Ich brauche noch zwei, drei Tage, um das zu realisieren. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass ich sie trainieren darf, sie musste auch einiges ertragen bei meinen Entscheidungen. Wir haben ein tolles Team, da zählen alle dazu, mein Co-Trainer Marc Gellhaus, alle unsere Trainer, die Spieler, ich möchte jetzt niemanden vergessen. Wir haben gemeinsam ein ganz tolles Jahr gekrönt“, schwärmte der glückliche Coach, der im September 2019 das Team seines Lieblingsklubs auf einem Abstiegsplatz übernommen hatte.
Es gab Skeptiker bei seiner Verpflichtung. Reis hat sie überzeugt. „Wir sind einfach überglücklich, dass wir die Schale nach Bochum geholt haben. Wir sind wieder Erstligist!“
Feier zum Aufstieg in die 1. Bundesliga
Bedauerlich sei, dass die Fans, die den Klub auch aus der Distanz so famos unterstützt hätten, nicht mitfeiern durften im Stadion, aber die Coronakrise ließ das nicht zu. Man werde jetzt den Abend noch „genießen“, feiern, und dann geht es – zumindest für die Spieler - in den Urlaub, sagte Reis.
Auch das Spiel gegen Sandhausen habe noch einmal gezeigt, warum Bochum am Ende ganz oben steht; weil man mit „Gier und Lust“ das Ziel unbedingt erreichen wollte. Nach dem Ausgleich habe man zurückgeschlagen – wie so oft in der Saison.
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Gier, Lust, das zeichnet auch Thomas Reis aus. Ansgar Schwenken überreichte die Meisterschale der 2. Liga im Stadion, bis 2014 war er jahrelang im Vorstand des VfL. „Glückwunsch an Bochum, das ist ein verdienter Aufstieg, auf den man elf Jahre hingearbeitet hat“, sagte Schwenken, Mitglied im DFL-Präsidium, im Gespräch mit dieser Redaktion. Vor elf Jahren war Bochum abgestiegen. Schon damals war Reis, der Ex-Profi, Jugend- und Frauentrainer des VfL, in seinem Büro, Schwenken war Finanzvorstand der Bochumer. Reis ließ nie locker, dass der Klub ihn für den Fußball-Lehrer-Lehrgang vorschlägt. Reis habe immer diesen unbändigen, zielstrebigen Willen gezeigt und ihm mit Blick auf die Coaching-Zone im Ruhrstadion gesagt: „Da unten, da will ich hin.“
Auch Sebastian Schindzielorz, der Sport-Geschäftsführer, habe seinen Ehrgeiz immer vorgelebt, nach oben zu kommen in verantwortlicher Funktion beim VfL, so Schwenken, der beide seit Jahrzehnten bestens kennt. „Für Thomas Reis und Sebastian Schindzielorz freut mich der Aufstieg daher ganz besonders“, sagte er.
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Für die Spieler ging es nach der Party-Pressekonferenz zügig einen Raum weiter in die Stadtwerke-Bochum-Lounge, dem VIP-Bereich. Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt im Beisein von OB Thomas Eiskirch stand an. Hans-Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, würdigte mit längst heiserer Stimme die Leistung des Teams.
Auch Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung, zeigte sich kurz zuvor gegenüber dieser Redaktion stolz. Die Anspannung, der Druck, er löste sich auf. Kaenzig sprach von einem harten Stück Arbeit - auch gegen Sandhausen, bei der finalen Krönung. Milos Pantovic stellte die Weichen auf Sieg, Sandhausen glich aus, und „wir sind wieder zurückgekommen“, so Kaenzig. Anthony Losilla und Robert Zulj trafen zum 3:1. Kaenzig: „Die ganze Saison war kein Selbstläufer. Die Mannschaft hat viel Disziplin gezeigt und allen Widerständen getrotzt. Sie hat Großartiges geleistet.“