Bochum. Der Fall des Bochumer Wasserwelten-Geschäftsführers beschäftigt nächste Woche den HVV-Aufsichtsrat. Ausschuss spricht nicht öffentlich zum Thema.

Nach der fristlosen Entlassung von Wasserwelten-Geschäftsführer Berthold Schmitt im März befasst sich jetzt der Ausschuss für Beteiligungen und Controlling mit den Hintergründen. Im Vorfeld der Sitzung vom Dienstag (11.) hatten FDP-Fraktion und die UWG/Freie Bürger ähnlich lautende Anfragen-Kataloge an die Verwaltung geschickt, um Hintergründe zu der überraschenden Entlassung zu erfahren. Zwar stehen die Anfragen im öffentlichen Teil auf der Agenda des Ausschusses. Doch die Antworten verschwinden hinter der Schranke der „Nicht-Öffentlichkeit.“

Frage nach finanziellem Schaden

FDP sowie UWG/Freie Bürger wollten etwa wissen, ob durch das Fehlverhalten ein finanzieller Schaden entstanden sei, welche Gründe genau zu der Entlassung geführt hätten und, ob jetzt wichtige Planungen wie für das neue Freibad in Höntrop oder die Aufstellung des Bäderkonzeptes verzögert würden. Aus den Antworten sickerte immerhin soviel durch, dass die Wasserwelten keinerlei Auswirkungen auf den Weiterbau am Freibad Werne oder die Planungen für das Bad in Höntrop aufgrund der Entlassung des Geschäftsführers sehen.

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Was das dringend benötigte Bäderkonzept angehe, heißt es ein wenig schwammig, dass hier zunächst eine Entscheidung zu Höntrop und die ebenfalls ausstehende Sportstättenentwicklungsplanung abgewartet werden solle. Wie die WAZ erfuhr, soll das Papier zur Zukunft der Bochumer Sportstätten in diesem Sommer vorgelegt werden.

Das Motto von Schmitt: Aufbruch statt Abbruch

Die „Wasserwelten“ sind zum aus dem ehemaligen Sport- und Bäderamt der Stadt Bochum hervorgegangenen. Damals gab es sieben städtische Bäder mit insgesamt rund 90 Beschäftigten. Der erste Geschäftsführer Berthold Schmitt galt als Hoffnungsträger.

Statt „Abbruch gibt es Aufbruch“, hatte Schmitt bei seinem Amtsantritt angekündigt. Als erstes sollte Anfang 2020 mit dem Neubau des Höntroper Bades begonnen werden, hieß es einst vollmundig. Vor allem den Kostendeckungsgrad der Bäder aber wollte er verbessern. In Köln hatte Schmitt gezeigt, dass es geht: Dort deckten die Einnahmen knapp die Hälfte der Bäderkosten – in Bochum lag die Kostendeckung (2016) bei unter 20 Prozent.

Im Gespräch mit der WAZ-Redaktion erläutert der Ausschussvorsitzende Marcus Stawars (CDU), warum er die Angelegenheit nicht öffentlich besprochen haben will, obwohl auch er das große öffentliche Interesse an diese Vorgang sieht. „Ich stehe für größtmögliche Öffentlichkeit und Transparenz. Da jedoch in diesem Fall die Persönlichkeitsrechte des betroffenen ehemaligen Geschäftsführers berührt sind, kann nur so verfahren werden.“ Stawars ergänzt zudem, dass in diesem Fall möglicherweise ein arbeitsrechtliches Verfahren zur Debatte stünde. Der Vertrag von Berthold Schmitt, der im Sommer 2018 die Leitung der neugegründeten Bädergesellschaft übernommen hatte, wäre eigentlich noch bis Anfang 2023 gelaufen.

Das Ergebnis der Prüfung steht noch aus

Nach WAZ-Informationen aus Kreisen des Aufsichtsrates der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV), zu der die Wasserwelten aber auch die Stadtwerke gehören, wird auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 18. Mai auch ein erster Bericht über den Sachstand des Prüfverfahrens durch unabhängige Wirtschaftsprüfer erwartet. „Wir wissen aber noch nicht, ob wir dann schon das komplette Ergebnis der Prüfung präsentiert bekommen“, so ein Aufsichtsratsmitglied.

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Wie berichtet, war es bei einer Stichprobenprüfung zu Auffälligkeiten gekommen. Daraufhin erhielten die Wirtschaftsprüfer den Auftrag, sämtliche Belege, die in Zusammenhang mit der Geschäftsführer stehen, zu prüfen.