Bochum. Die Vergütungen 2019 der städtischen Manager überraschen: Ein Sparkassenvorstand sprang an die Spitze. Ein Top-Verdiener kommt aus der Kultur.

Mit fast einer Million Euro Gesamtvergütung war Sparkassenvorstand Dirk Ziegler 2019 der teuerste Manager, den die Stadt Bochum bezahlen musste. Der Sprung an die Spitze der Jahresverdienste erklärt sich aber nicht mit einer Gehaltserhöhung, sondern mit einer Abfindung in Höhe von 423.000 Euro, die der Bänker erhielt, weil die Sparkasse Bochum seinen Vertrag nicht verlängerte. Ab dem 16. Februar war er zudem freigestellt.

Üppige Abfindungen und beachtliche Bezüge für den späteren Ruhestand haben viele der städtischen Geschäftsführer in ihren Verträgen stehen. Wer nicht den berühmten „goldenen Löffel“ stiehlt oder ganz grobe Schnitzer begeht, darf sich in diesen Kreisen seines Jobs recht sicher sein oder kann einer Entlassung beruhigt entgegen sehen.

Im Kreis der städtischen Manager in Bochum gibt es nur eine Frau

Sparkassen-Vorstand Yvonne van den Hövel-Meyer, die einzige Frau in dieser Männerwelt, schaffte es mit Blick auf die reinen Jahresgehälter erneut auf Platz zwei. Gelsenwasser-Chef Henning R. Deters verteidigte auch im vergangenen Jahr in dieser Liste seinen Platz an der Spitze. Sein Jahresgehalt bei der Gelsenwasser AG von rund 770.000 Euro teilt sich die Stadt Bochum aber mit der Stadt Dortmund.

Bochum- Was Manager der städtischen Gesellschaften verdienenDen­ ­größten Gehaltssprung 2019 machte Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Thiel. Im Vergleich zu 2018 erhielt er 75.000 Euro mehr, das entspricht einer „Lohnerhöhung“ von 18 Prozent. Dietmar Spohn legte nur um sieben Prozent zu, insbesondere geschuldet einer Zulage von 20.000 Euro für seine Tätigkeit als Sprecher des Unternehmens. 2018 hatte er diese Funktion allerdings auch schon inne.

Leistungsprämie trotz verfehltem Jahresziel

Auch Wasserwelten-Chef Berthold Schmitt, unter dem Dach der Stadtwerke-Holding angesiedelt, kletterte in der Tabelle. Unter anderem weil ihm eine erfolgsabhängige Vergütung von 50.000 Euro ausgezahlt wurde. Kriterien für diese Leistungszulage nennen wollten die Stadtwerke auf Anfrage nicht. „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den individuellen Zielvereinbarungen keine Stellung nehmen dürfen“, teilte die Stadttochter mit. Am Jahresergebnis festgemacht wurde die Entscheidung vermutlich nicht. Die Gesellschaft erzielte eine Million Euro mehr Minus als für 2019 geplant.

Teuer zu stehen kommt die Stadt Bochum der Intendant des Schauspielhauses Johan Simons. Im Vergleich zum Übergangs-Chef Olaf Kröck landete bei dem 74-jährigen Niederländer nahezu das Dreifache auf seinem Konto. Auch der ebenfalls in Kulturkreisen renommierte Anselm Weber verdiente seinerzeit fast 100.000 Euro weniger als Simons. In unserer Liste der Topverdiener schaffte es der Theatermacher mit 311.785 Euro auf Anhieb auf Platz acht.

Hohe Rücklagen für die Altersversorgung

Die hoch verschuldete Stadt Bochum muss Jahr für Jahr aber nicht nur die jährlichen Zuwendungen ihrer Manager bezahlen, sondern auch erhebliche Beiträge für deren Altersversorgung leisten. Auch hier sind Sparkasse- und Stadtwerke-Chefs gut abgesichert.

Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BochumFür Sparkassen-Chef Jürgen Hohmann stellte die Bank 2019 rund 700.000 Euro zurück. Der Barwert seiner Pensionsansprüche betrug zum 31. Dezember 6 Millionen Euro. Hohmann hat im Ruhestand Anspruch auf eine Pension von 270.000 Euro jährlich. Die Stadtwerke stellten für ihre Geschäftsführer 486.000 (Spohn) beziehungsweise 85.000 (Thiel) Euro zurück.

Hinweis: Die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft und die Bochumer Veranstaltungsgesellschaft haben ihre Jahresabschlüsse noch nicht veröffentlicht. Die Zahlen in unserem Überblick sind daher die von 2018.

Hinweis: In unserer ersten Fassung hatten wir das Gehalt von Johan Simons mit 366.333 Euro angegeben. Diese Summe ist jedoch das Jahresergebnis des Schauspielhauses. Die Korrektur der Tabelle folgt.

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