Bochum. In den 80ern war Frank Papke ein TV-Sunnyboy. Der Absturz war tief. Heute ist der Ex-Moderator schwer erkrankt – und hat einen großen Wunsch.
Tief, sonor, nur stellenweise brüchig: Seine Stimme ist noch immer unverkennbar. Sie war – neben dem strahlenden Äußeren – das Kapital, mit dem Frank Papke ein Millionenpublikum an den Bildschirmen erreichte. Mehr als 30 Jahre ist das her. Heute kauert der Bochumer auf der Couch seiner Dachgeschosswohnung in Hofstede, neben sich einen Rollator, gezeichnet von schweren Erkrankungen, aber nicht gebrochen. „Was ich am dringendsten brauche“, sagt der 66-jährige, „ist ein Umzug.“
Mit der „RTL-Musikrevue“ und dem „Schlagerclub mit Frank“ war Frank Papke einer der beliebtesten Fernsehmoderatoren. Als Manager des Tarm-Centers führte er eine der angesagtesten deutschen Diskotheken zum Erfolg. Als Stadionsprecher war er ein starkes Stück VfL: Die 80er und 90er Jahre waren die Hoch-Zeit des gelernten Einzelhandelskaufmanns. Kaum ein Bochumer über 40, der seinen Namen nicht kennt.
Frank Papke: Comeback 2105 war schnell wieder vorbei
Dem Sunnyboy war der Schatten fremd. Er glaubte sich jeder Menge „guter“ Freunde, Geld und Einfluss bis in höchste Kreise von Politik und Verwaltung sicher. Der Absturz war massiv. Mit dem gescheiterten Umbau des „Alten Pastorats“ am Ruhrpark zu einem „Schlagerpark“ setzte Papke Millionen in den Sand. 2000 flüchtete er nach Mallorca, verfiel vollends dem Alkohol. „Mit Drafi Deutscher leerte ich zig Pullen am Strand. Der war auch so ein Häufchen Elend wie ich“, erzählt Papke, der nach seiner Rückkehr derart abgebrannt war, dass er im Schrebergarten seiner Mutter Unterschlupf fand.
2015 die Rückkehr. „Weg von der Flasche, ab auf die Bühne!“, titelte die WAZ und begleitete den Comeback-Versuch des Bochumer Jungen, der voller Zuversicht war und neuen Lebensmut schöpfte: „Ich bin trocken! Und: Ich kann’s noch!“ Doch: Mehr als einige kleinere Moderationsjobs und ein – schnell geplatztes – TV-Projekt kamen nicht zustande. So unbändig der Wille, so unbarmherzig das Fortschreiten seiner multiplen Krankheiten.
Verwirrung um aktuelle Facebook-Einträge
Jahrelang wurde es still um Frank Papke. So still, das manch früherer Fan und Weggefährte schon mit dem Schlimmsten rechnete. Um so größer war die Überraschung, als sich Ende April wieder etwas auf Papkes Facebook-Profil tat. Alte Freunde erhielten aus dem Nichts eine kurze Nachricht: „Hallo!“ Fotos wurden gepostet, eine Fragerunde eröffnet. Warum er so lange nichts von sich hören ließ? „Habe auf Malle gewohnt.“ Doch die Freude wich schnell der Skepsis. „Das ist nicht der Frank“, hieß es. Und: „Offenbar wurde sein Account gehackt.“
Familie leistet Unterstützung
Die Zweifel sind berechtigt. „Ich war schon lange nicht mehr auf Facebook, habe gar keinen Zugang mehr zu sozialen Medien. Auf Mallorca war ich zuletzt 2018. Keine Ahnung, wer da in meinem Namen schreibt“, sagt Papke, als ihn die WAZ am Donnerstag in seiner Wohnung besucht. Sein Gesundheitszustand habe sich nach einem schweren Sturz auf den Kopf und langwierigen Klinikaufenthalten nochmals verschlechtert, sagt der Vollbartträger. Nur mühsam kann er sich auf den Beinen halten. Dankbar ist er, von seiner Familie unterstützt zu werden. Freunde? „Kaum noch einer von da.“ Die Schlager-Kumpels von damals? „Ewigkeiten nichts mehr von gehört.“ Finanzen? „Krankengeld und eine schmale Rente. Da bleibt wenig übrig.“
Neue Wohnung würde neue Freiheit bedeuten
Frank Papke hat sich damit abgefunden, dass das Showgeschäft für ihn Vergangenheit ist. Ein Stück Zukunft will er sich gleichwohl erhalten. Dazu sei eine neue Wohnung erforderlich, sagt er. Seine Bleibe nahe des Hannibal-Zentrums befindet sich unter dem Dach eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses ohne Aufzug. „Ohne Hilfe komme ich hier nicht raus.“ Deshalb wünscht er sich seit Langem eine Erdgeschosswohnung mit zweieinhalb Zimmern, möglichst in Hofstede oder Hamme, wo seine Verwandten leben. „Dann“, sagt Frank Papke, „kann ich wenigstens wieder raus, einkaufen, spaziergehen.“
Die WAZ respektiert seinen Wunsch, kein aktuelles Foto zu veröffentlichen. Wer Frank Papke trifft, wird ihn kaum wiedererkennen. Nur bei der Stimme wird mancher stutzen. Tief, sonor, nur stellenweise brüchig.