Bochum. Frank Papke hat einen 15-jährigen Niedergang hinter sich. Jetzt will der ehemalige, schwer erkrankte TV-Moderator zurück auf die Bühne.

Seine Stimme ist noch immer unverkennbar. Tief. Sonor. Einschmeichelnd. Wie gemacht für die Heile-Welt-Branche Schlager. Sein Äußeres hat sich verändert. Tiefe Augenringe und Falten im Gesicht zeichnen die vergangenen 15 Jahre unbarmherzig nach. Sie zeugen vom Niedergang des Frank Papke, der von sich sagt: „Ich bin schwerer Alkoholiker. Mein einziger Freund war lange der Wodka.“ Jetzt ist der einst gefeierte Moderator wieder da, „seit 22 Monaten trocken“, wie er betont. Mit 59 Jahren möchte Frank Papke zurück ins Scheinwerferlicht. Dunkel war’s lang genug.

Mit der „RTL-Musikrevue“ und dem „Schlagerclub mit Frank“ erreichte er Millionen an den Bildschirmen. Als Manager des Tarm-Centers führte er eine der angesagtesten deutschen Diskotheken zum Erfolg. Als Stadionsprecher war er ein starkes Stück VfL: Die 80er und 90er Jahre waren die Hoch-Zeit von Frank Papke. Kaum ein Bochumer über 40, der seinen Namen nicht kennt. Dem Sunnyboy war der Schatten fremd. Er glaubte sich jeder Menge „guter“ Freunde, Geld und Einfluss bis in höchste Kreise von Politik und Verwaltung sicher.

Absturz begann mit „Pastorat“

Wohl auch deshalb wagte der gelernte Einzelhandelskaufmann Ende der 90er Jahre eine Million-Investition. Papke machte sich mit dem „Alten Pastorat“ am Ruhrpark selbstständig, plante einen „Schlagerpark“ mit Live-Konzerten – und stand nach einem Jahr vor dem Scherbenhaufen. Konkurs. Horrende Schulden. Freunde, Netzwerke: alles weg. Von jetzt auf gleich.

Hoffen auf Moderationen und TV-Auftritte

Bis auf einige kleinere Gastspiele u.a. bei der Weihnachtsfeier eines Sportvereins verfügt Frank Papke noch über keine neuen Moderations-Jobs.

Er hofft auf eine Zusammenarbeit mit dem digitalen „Deutschen Musik-Fernsehen“, das sich auf Schlager konzentriert.

Seine neue Homepage: www.frankpapke.de

Papke trat 2000 die Flucht an. Auch vor sich selbst. Zwei Jahre lebte er auf Mallorca, verfiel vollends dem Alkohol. „Mit Drafi Deutscher leerte ich zig Pullen am Strand. Der war auch so ein Häufchen Elend wie ich.“ Zurück in Bochum, kam er ewig nicht auf die Beine. Mit einer Leberzirrhose und einem vierfachen Schulterbruch vegetierte er daheim In der Provitze in Hamme und im Kleingarten seiner Mutter, lag „nur noch auf der Couch“. Die Erwerbsunfähigkeitsrente reicht gerade so zum Überleben. „Zum Glück unterstützt mich meine Familie.“

Die riss Frank Papke vor knapp zwei Jahren endlich aus der Abhängigkeit. Seither und „ohne jede Therapie“, sagt er mit Stolz, habe er keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. „Mein Körper ist 98. Aber ich fühle mich wie 40. Ich weiß: ich kann's noch!“, hat Frank Papke neuen Lebensmut geschöpft. Im August stand er bei einem seiner ersten Auftritte nach 15 Jahren wieder auf der Bühne: als Moderator des Opel-Wiedersehensfestes von Errol Fassbender in der Stadtpark-Gastronomie. Dort möchte er auch bei künftigen Veranstaltungen am Mikro stehen. Dank eines Bekannten verfügt er über eine Facebook-Seite. „Ich habe dort knapp 4000 Freunde!“

Hoffentlich sind diesmal einige richtige dabei.