Bochum. Bochum ist die smarteste Stadt im Revier – laut Smart-City-Index. Mit vielen Projekten und einem Millionen-Budget will sie noch smarter werden.

Schnelles Internet, intelligente und vielseitig nutzbare Straßenlaternen, digitale Datenbanken. Die Städte von morgen wollen deutlich „smarter“ sein als sie es heute sind. Bochum scheint dabei auf einem guten Weg zu sein.

Auf dem aktuellen Smart-City-Index, die Digitalrangliste der deutschen Großstädte, ist die Stadt jedenfalls gegenüber dem Ranking von 2019 um 14 Plätze auf Rang 18 vorgerückt und liegt damit so weit vorne wie keine andere Kommune im Ruhrgebiet. Mit dem im März vom Rat verabschiedeten Smart-City-Konzept soll die Digitalisierung noch schneller und zielgerichteter entwickelt werden. Aber was genau steckt dahinter?

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Was bedeutet Smart City?

Gemeint ist damit der Einsatz innovativer Technologien für unterschiedliche Bereiche der Stadtentwicklung wie Nutzerinformationssysteme, intelligente Gebäudetechnologien, digitales Verkehrsmanagement, Energiemanagement und vieles mehr.

Platz 18 belegt Bochum im Smart-City-Index 2020.
Platz 18 belegt Bochum im Smart-City-Index 2020. © Bitkom | S. Hampel

Was bezweckt Bochum mit dem Smart-City-Konzept?

Die Stadt hat gemeinsam mit den städtischen Unternehmen wie Stadtwerke, Wirtschaftsentwicklung, USB und anderen sowie mit Bochums Universitäten und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet das Konzept entwickelt, um konkrete Projekte in den Bereichen zukunftsfähige Infrastruktur, intelligentes Stadtmanagement, digitale Gesellschaft, nachhaltige Mobilität und Umwelt sowie innovative Wirtschaft und Wissenschaft voranzutreiben. Zu den Projekten gehören etwa eine Smart-City-App für viele Dienstleistungen der Stadt und ihrer Unternehmen, der Ausbau von Sensorik zur Steuerung von Verkehr und zur Erfassung des Klimas sowie eine digitale Beteiligungsplattform. Das Konzept soll, so heißt es, laufend aktualisiert werden.

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Welche Kosten entstehen dabei?

Smart-City-Index 2020

Platz 18 belegt Bochum als beste Stadt aus dem Ruhrgebiet im Smart-City-Index 2020 des Digitalverbandes Deutschlands Bitkom. 2019 hatte die Stadt noch Platz 32 belegt. Platz eins belegt Hamburg vor München und Köln.

In vier Kategorien hat sich Bochum verbessert: Verwaltung (Platz 32/2019: 58), Energie und Umwelt (25/2019: 64), IT und Kommunikation (5/2019: 18), Mobilität (9/2019: 42). Schlechter ist das Ergebnis im Bereich Gesellschaft ausgefallen (37/2019: 9).

Bis 2026 sind Kosten von 15,2 Millionen Euro veranschlagt: 1,1 Millionen Euro für die bis 2022 laufende Strategiephase und 14,1 Millionen für die Umsetzung von Projekten bis 2026. Beantragt sind Fördergelder aus dem Topf „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesinnenministeriums. Maximal gefördert werden 65 Prozent der Gesamtsumme von 15,2 Millionen Euro, d. h. 9,88 Millionen Euro. Bochum müsste also mindestens 5,32 Millionen Euro selbst tragen.

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Sind alle Maßnahmen förderfähig?

Nein. Zum Konzept gehört etwa der Ausbau des schnellen Internets. Die flächendeckende Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit Zugang zu Anschlüssen mit Gigabit-Bandbreite sowie die aller weiterführenden Schulen mit Breitbandanschlüssen wird mit Kosten zwischen 50 und 100 Millionen Euro veranschlagt. Geld, das aus anderen Fördertöpfen fließt und/oder das Netzanbieter wie Telekom, Vodafone und Stadtwerke Bochum investieren. Auch die 90 Millionen Euro für den Umbau des Telekomblocks zum Haus des Wissens sind nicht enthalten. Das gilt auch für das Kompetenzzentrum Humaine für Fragen rund um die Künstliche Intelligenz der Ruhr-Uni und seiner Partner. Es kostet bis 2025 insgesamt acht Millionen Euro. Die Summe wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen.

Wie viele Projekte umfasst das Smart-City-Konzept?

Momentan sind es 88 Projekte mit unterschiedlich langer Laufzeit.

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Helfen sie im Alltag?

Das ist unterschiedlich. Einige sind auf die Zukunft ausgerichtet und/oder haben einen eher wissenschaftlichen Ansatz, andere sollen konkret das Leben in Bochum verändern. Dazu gehören z.B. der Ausbau des freien Wlan-Empfangs in der Stadt und eine Verknüpfung mit dem Online-Handel lokaler Geschäfte, die automatisierte Vorprüfung von Bauanträgen und ein Online-Portal für alle 80 Schulen. Praktisch von Nutzen, aber zunächst erst getestet wird etwa im Reallabor Mark 51/7. Dort sollen an 37 Straßenlaternen verschiedene Anwendungen getestet werden: neben der Beleuchtung das Laden von E-Mobilen, die Parkraumüberwachung, Verkehrs- und Personenzählung.

Sind die Bochumer in die Projekte eingebunden?

Die digitale Bürgerkonferenz am 29. Mai wird sich mit dem Thema Smart-City beschäftigen.