Bochum. Bochum ist die smarteste Stadt im Ruhrgebiet. Das ist das Ergebnis einer Studie, in der 81 deutsche Großstädte miteinander verglichen werden.
Es gibt größere Städte im Ruhrgebiet (Dortmund, Essen, Duisburg), es gibt solche mit einem Fernsehturm (Dortmund), mit einem großen Hafen (Duisburg), mit Fußball-Bundesligisten (Dortmund, Gelsenkirchen). Aber es gibt keine Stadt im Revier, die so smart ist wie Bochum.
Und das ist kein Selbstlob der Stadt oder der Bochum Marketinggesellschaft, sondern es ist verbrieft. In der Bitkom-Studie zum Smart-City-Index 2020 ist Bochum nicht nur deutlich geklettert – von Platz 32 im Vorjahr auf Rang 18 in diesem Jahr. Alle anderen Revierstädte liegen hinter der smartesten City in der Region.
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Vergleich aller 81 Großstädte
Aus Sicht der Stadt ist das ein gutes Ergebnis. „Die deutlich bessere Benotung ist eine tolle Bestätigung für unsere Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). „Bochum ist stark in den Bereichen IT-Sicherheit, Konnektivität und Medizinwirtschaft – und der Aufstieg im Index zeigt, dass wir auch in anderen Bereichen mit unserer Vorstellung eines ,smarten‘ Bochum auf dem richtigen Weg sind.“
Die Bitkom-Studie ist ein Vergleich aller 81 Großstädte in Deutschland. Und „der Smart-City-Index zeigt, wie digital die deutschen Großstädte sind“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind nicht nur eine gute Finanzkraft, sondern allen voran eine umfassende und in die Stadtentwicklung integrierte Digitalstrategie.“
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OB kündigt Smart-City-Konzept an
Mit genau einer solchen Strategie will Bochum im kommenden Jahr aufwarten. OB Eiskirch kündigt an: „Um uns weiter zu verbessern, erarbeiten wir gerade ein eigenes Smart-City-Konzept.“ Anfang 2020 soll es vorgestellt werden. „Das Konzept wird gemeinsam mit vielen Akteuren aus dem Konzern Stadt Bochum entwickelt und bündelt als Handlungskonzept Maßnahmen zur smarten und nachhaltigen Digitalisierung der Stadt“, heißt es.
Stark ist die Stadt vor allem in den Bereichen „Mobilität“ (Platz neun, u.a. mit Topwerten für die Logistik auf der letzten Meile und das Parken) sowie „IT und Kommunikation“ (Platz fünf, u.a. wegen des Breitbandausbaus und des öffentlichen WLAN), in denen sie jeweils Top-Ten-Platzierungen erreicht. Verbessert hat sie sich auch in der „Verwaltung“ (Platz 32 statt 58 im Vorjahr) und in der Kategorie „Energie und Umwelt“, in der sie 39 Plätze gut gemacht hat und auf Rang 25 gelandet ist.
Absturz im Bereich „Gesellschaft“
Nur im Bereich „Gesellschaft“ ging es deutlich nach unten: von Platz 11 auf 37. „Das heißt aber nicht, dass Bochum schlechter geworden ist“, sagt Svenja Hampel, eine der Autorinnen der Studie. Vielmehr hätten andere Städte aufgeholt; nicht zuletzt weil in der Studie auch immer wieder neue Kategorien eingeführt werden. In diesem Fall z.B. der Bereich „Smart Culture“, der abfragt, ob es in einer Stadt Anwendungen mit virtueller Realität gibt wie z.B. App-basierte Stadtführungen, die Blicke in die Vergangenheit möglich machen, oder 360-Grad-Touren. Ergebnis Bochum: 0 Punkte.
Beides ist aus Sicht der Stadt nicht nachvollziehbar. „Bochum bietet mehr im Bereich digitale Gesellschaft, als das Ranking zunächst vermuten lässt und wird den Bereich mit dem Smart City Konzept weiter ausbauen“, so Stadtsprecher Peter van Dyk.
Aber es gibt größere Baustellen als diesen Teilaspekt. Eine City-App gibt es in Bochum noch nicht – 0 Punkte. Die Energiegewinnung durch Photovoltaik ist ausbaufähig, die Ausstattung mit Glasfaser im marginalen Bereich und die digitale Szene trotz zahlreicher IT-Firmen und des großen Stellenwerts von IT an den Hochschulen immer noch unterrepräsentiert.
Interessen der Gesellschaft berücksichtigen
Das muss indes nicht bedeuten, dass es in allen Bereichen auch dringenden Handlungsbedarf gibt. „Bei einem Interessenverband wie der Bitkom besteht immer die Gefahr, dass Technikorientierung bzw. die Interessen der Unternehmen eine große Rolle spielen und die Interessen der Stadtgesellschaft zu wenig berücksichtigt werden“, sagt etwa Ratsmitglied Wolfgang Cordes von den Grünen. Deshalb könne es „nicht das alleinige Ziel sein, im Gesamtranking gut abzuschneiden“.
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