Bochum. Ein „Juwel“ direkt neben dem Bermudadreieck in Bochum wartet auf seine städtebauliche Entwicklung. Nun gibt es offenbar eine Wendung.
Die Bebauung von 5200 Quadratmeter Grund in direkter Nachbarschaft zum Bermudadreieck in Bochum unter Federführung eines Immobilienentwicklers ist offenbar gescheitert. Nun bahnt sich aber an, dass die ursprüngliche Idee von einem Quartier für Kreative doch noch zum Zuge kommt.
Nach WAZ-Informationen haben fünf Interessenten gemeinsam mit der Bochum Wirtschaftsentwicklung (Bowe) Absichtserklärungen für die Entwicklung der Fläche im Dreieck Kreuzstraße/Brüderstraße/Neustraße in der Innenstadt unterzeichnet. Die meisten gehören offenbar der Kreativ- bzw. IT-Branche an und sind bereits in Bochum angesiedelt. „Zum laufenden Verfahren geben wir keine Auskunft“, heißt es bei der Wirtschaftsentwicklung dazu.
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Harmonische Entwicklung des Quartiers
Das Geschäft soll eine Win-win-Situation werden: Die Käufer bekommen in zentraler Lage – für sie ein gewichtiges Argument – die Chance ihre Standorte auszubauen. Und die Stadt sorgt – vermutlich mit Hilfe eines städtebaulichen Konzepts – für eine harmonisierte Entwicklung des Quartiers und verhindert zugleich die drohende Abwanderung von Firmen und Arbeitsplätzen.
„Wir begrüßen diese Entwicklung, auch wenn wir uns eigentlich schon früher ein Bestgebotsverfahren und ein Verkauf nach Erbbaurecht gewünscht hätten“, sagt Barbara Jessel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat. Großen Wert gelegt werden sollte nach ihrer Einschätzung auf eine hohe Aufenthaltsqualität für Beschäftigte, Anwohner und Kinder.
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Begrünte Dächer als eine Voraussetzung
Auch das Thema Umwelt soll eine gewichtige Rolle spielen. Gegen die Fällung einiger Bäume auf dem früheren Spielplatz an der Neustraße hatte es Proteste gegeben. „Was immer da jetzt auch kommen mag, es sollten so viele vitale Bäume wie möglich erhalten werden“, so Martina Foltys-Banning, die die Grünen im Planungsausschuss vertritt. Im Rahmen der Baugenehmigungen solle auf begrünte Dächer und eine möglichst geringe Versiegelung sonstiger Flächen geachtet werden.
Schon im März hatte Baudezernent Markus Bradtke im Planungsausschuss angekündigt, dass es vermutlich zu einer Direktvergabe von Grundstücken kommen werde. Was, so Barbara Jessel, aber nicht dazu führen dürfe, dass jeder Käufer nach Gutdünken baue. Ihre Fraktion plädiert für eine Gesamtplanung.
Erste Pläne stammen aus dem Jahr 2015
Wie die aussehen könnte oder wer sie federführend übernimmt, darüber schweigt sich die Bochum Wirtschaftsentwicklung noch aus. Sie verweist auf die politische Debatte, die dazu noch geführt werden müsse. Eine Entscheidung könne aber noch vor der Sommerpause fallen.
Zwischen Freikirche und Jugendfreizeithaus
Auf der zum Verkauf stehenden Fläche steht an der Kreuzstraße auch das Gebäude des frühere Groß- und Außenhandelsunternehmens „Gustav Schwager Nachfolger“. In diesem ist eine Gemeinde der Evangelischen Freikirche zu Hause.
An der Neustraße grenzt das Gelände an eines der Kinder- und Jugendfreizeithäuser der Stadt.
In der Vergangenheit hatten bereits mehrere potenzielle Entwickler Konzepte vorgelegt. Besagter Immobilienentwickler wollte vier Neubauten errichten. IT-Unternehmer Benjamin Zaczek hat die Idee von einer Bebauung unter dem Motto „Kinder machen Zukunft“ vorgelegt. Ein weiterer Interessent hat Pläne für die sogenannte Kreuzhöfe ausgearbeitet. Er würde die drei bestehenden Gebäude auf dem Areal erhalten und eine Verbindung zwischen neuer und alter Architektur suchen. Auch die Stadt hatte 2015 bereits Pläne vorgelegt.