Bochum. Ein Grundstück am Bermudadreieck in Bochum gilt als künftige Topadresse. Allerdings stockt seine Entwicklung.

Vor etwa einem Jahr hat die Politik dem Verkauf eines 5200 Quadratmeter großen Grundstücks zwischen Neustraße und Kreuzstraße nahe der Innenstadt zugestimmt. Die Rede ist von einem „Juwel“, so ein Immobilienbesitzer aus Bochum. Bei der benachbarten Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Bermudadreieck wird von einer künftigen Topadresse gesprochen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Entwicklung der Fläche stockt.

Corona habe die Vermarktung des Areals, auf dem noch Reste des einstigen Firmengeländes der „Fa. Gustav Schwager Nachf.“ erhalten sind, erschwert und verzögert, heißt es bei der Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft. Tatsächlich kommt der Verkauf des gesamten Areals nur dann zustande, wenn mindestens 60 Prozent der Fläche verkauft ist. Und so weit ist der Investor offenbar noch nicht, wenngleich sich die Wirtschaftsförderung optimistisch zeigt, „dass das Projekt im ersten Quartal 2021 starten kann“, so Sven Frohwein, Sprecher der Bochum Wirtschaftsentwicklung.

Markus-Bau will Firmensitz verlegen

Investieren in direkter Nachbarschaft zum Bermudadreieck möchte die Markus-Bau GmbH, wie deren Geschäftsführer Karsten Koch bestätigt. „Wir haben einen Bauantrag gestellt, der kurz vor dem Abschluss steht.“ Der Projektentwickler engagiert sich ausnahmsweise in einem gewerblichen Projekt, weil er dort selbst Nutzer werden will. „Wir wollen unseren Firmenstandort dorthin verlegen, weil unser jetziges Domizil an der Wittener Straße aus allen Nähten platzt“, so Koch.

Die Brüder- und Kortumstraße (M.) liegen direkt neben dem Umbaugebiet.
Die Brüder- und Kortumstraße (M.) liegen direkt neben dem Umbaugebiet. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Nicht nur Markus-Bau betritt damit Neuland. Auch die Stadt. Denn erstmals will sie ein Gelände verkaufen, von dem Teile wiederum im Interesse einer gemeinsamen Entwicklung von dem Projektkoordinator weiter verkauft werden sollen: vornehmlich an Firmen aus der Kreativwirtschaft. Die interessierten Firmen hatten bei zwei Workshops im Herbst 2018 ihre Flächenbedarfe von 100 bis 1000 Quadratmeter angemeldet und die Möglichkeiten einer gemeinschaftlichen Entwicklung besprochen. „Die Gruppe der interessierten Firmen kam zu dem Ergebnis, dass eine Firma aus ihrer Mitte sowie der spätere Verkauf von Teilflächen an die übrigen Firmen gegenüber anderen Modellen große Vorteile mit sich bringen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage.

Einige ursprüngliche Interessenten abgesprungen

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Nun aber soll von den ursprünglichen Interessenten kaum noch jemand an Bord sein. Tatsächlich „ist der eine oder andere abgesprungen“, bestätigt Markus-Bau-Chef Karsten Koch. Vornehmlich aus kaufmännischen Gründen, „der Neubau hat seinen Preis“. Doch die ursprüngliche Zielgruppe könne sich dort immer noch wiederfinden.

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Die Wirtschaftsentwicklung bestätigt derweil, dass auch ein anderer Investor seinen Hut in den Ring geworfen hat. Allerdings erst nachdem die Vereinbarung mit dem jetzigen Investor getroffen worden sei. „Und wir stehen zu unseren Verträgen“, sagt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft.

Neubau oder Umbau im Bestand

Besagter Interessent, nach eigenem Bekunden selbst Besitzer einiger Immobilien und erfahren in der Sanierung und dem Umbau von Gebäuden, bedauert, dass die von ihm und seinen Partnern unter dem Arbeitstitel „Kreuzhöfe“ entwickelten Ideen nicht in Betracht gezogen werden. Der Unterschied: „Wir würden im Bestand umbauen“, so der Geschäftsmann. „Die Kreuzhöfe Bochum könnten ein neuer Hotspot im Bermudadreieck werden“. Zu den Plänen gehöre die Idee, die drei bestehenden Höfe auf dem Gelände zu erhalten und eine Verbindung zwischen erhaltenswerter und neuer Architektur zu schaffen.

Die Pläne der Markus-Bau GmbH sehen so aus: Sie will vier neue Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 7000 Quadratmetern errichten, so Geschäftsführer Karsten Koch. Dazu müsse die Stadt aber noch – wie vereinbart – in Vorleistung gehen und die bestehenden Gebäude abreißen. Tatsächlich sind die Zentralen Dienste der Stadt nach Auskunft der Bochum Wirtschaftsentwicklung damit beschäftigt, den Abbruch der baufälligen Gebäude auf dem Areal in Auftrag zu geben.

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