Bochum-Altenbochum. Nach dem Kanalbau wird die Liebfrauenstraße in Bochum gerade neu gemacht. Die Gehwege laut Anwohnern aber wohl nicht. Das sagt die Stadt dazu.
Die Anwohner der Liebfrauenstraße in Bochum-Altenbochum haben innerhalb der vergangenen zwölf Monate ganz schön was mitgemacht: Erst wurden zahlreiche Löcher in die Straße gebohrt und Hohlräume verfüllt, dann wurde die Straße aufgerissen, um den Kanal zu erneuern. Nun wird wieder alles schön gemacht. Wirklich alles? Wohl nicht. Die Gehwege – das wollen die Anwohner herausgefunden haben – sollen offenbar so bleiben, wie sie sind. Und deren Zustand ist alles andere als berauschend.
Straßenbau in Altenbochum: Anwohner in Sorge – werden die Gehwege nicht mitsaniert?
„Wir sind ziemlich entsetzt, wie die die Baustelle hier zu Ende bringen wollen“, sagt Stefan Grenzbach. Jetzt werde alles wieder schön hergerichtet, doch die Gehwege blieben in ihrem Zustand. „Wir haben einen Vorarbeiter der Baufirma gefragt. Der sagte, für die Gehwege gebe es keinen Auftrag.“
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Für Grenzbach und Nachbarn ein Unding: „Das sieht hier aus wie nach dem Krieg. Überall Unebenheiten.“ Um den schlechten Zustand zu belegen, hat Grenzbach zum Ortstermin eine Messlatte und einen Golfball mitgebracht. Einmal quer über den Gehweg gelegt, ist die Lücke unter der Latte so groß, dass der Ball locker hindurchpasst. „Die Leute nennen die Gehwege entlang der Liebfrauenstraße schon Altenbochumer Seenplatte“, weiß Grenzbach.
Er sorgt sich vor allem, weil so viele Menschen jeden Alters die Gehwege nutzen. „Hier ist mit dem St.-Anna-Stift ein Seniorenheim, wir haben einen Kindergarten, Mehrgenerationen-Wohnen, die Liebfrauenkirche… Wir sehen immer wieder ältere Menschen, die lieber über die Straße gehen, als den Rumpel-Bürgersteig zu nutzen.“
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Was die Nachbarn nicht verstehen: „Warum wird der Gehweg von der Wittener Straße bis kurz hinter die Kirche erneuert, danach aber nicht mehr? Das ist doch unsinnig.“
Stadt Bochum reagiert – Teilerfolg für die Anwohner der Liebfrauenstraße
Wäre es wohl auch aus Sicht der Stadt Bochum. Und so wird auf dieser Seite der Liebfrauenstraße, am Kindergarten vorbei bis zur Ecke Bruchspitze, wo das Altenheim steht, der Gehweg auch weiter erneuert. „Dafür haben wir noch einmal 50.000 Euro lockergemacht“, teilt Christoph Matten vom Tiefbauamt auf WAZ-Anfrage mit.
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Eine Sanierung des Gehweges auf der gegenüberliegenden Seite der Liebfrauenstraße sei allerdings tatsächlich nicht vorgesehen, bestätigt Matten. Das liege zum einen daran, dass die Verwaltung diesen Bürgersteig als nicht so erneuerungsbedürftig angesehen hat. Auch wolle man nur das wirklich Notwendige machen, um den Anwohnern nicht zu tief in die Tasche zu greifen. Denn an den Kosten für die Baumaßnahme an, auf und in der Liebfrauenstraße werden die Anwohner beteiligt.
Straße bald wieder befahrbar
Die Baumaßnahme Liebfrauenstraße bezeichnet Christoph Matten vom Tiefbauamt als „herausfordernd“. „Ein Menge Arbeit, da war nicht alles vorhersehbar.“ Vor allem das Verfüllen von Hohlräumen im Untergrund war aufwendiger als gedacht. Anspruchsvoll sei auch die unterirdische Querung der Wittener Straße gewesen, um den neuen Kanal an der Goystraße anzuschließen.
Seit Januar dauern die Arbeiten an der Fahrbahn an. Diese werden wohl noch bis in den Mai gehen, sagt Matten. Bis Ende April solle der Asphalt liegen, dann könne die Liebfrauenstraße wieder befahren werden.
Gesamtkosten: ca. 1,4 Millionen Euro.
Zum anderen liegt es aber auch daran, dass die Erneuerung der Fahrbahn über das klassische Um- und Ausbauprogramm finanziert wird. Bei solchen Baumaßnahmen sei oft das Problem, dass die Gelder aus unterschiedlichen Töpfen kämen und zweckgebunden seien, erklärt Christoph Matten. „Wir versuchen uns deshalb umzustrukturieren und Baumaßnahmen ganzheitlicher zu denken.“
Für den zweiten Bürgersteig an der Liebfrauenstraße kommt das zwar zu spät. „Aber wir werden uns den Gehweg noch einmal genauer anschauen und prüfen, ob wir ihn vielleicht für dieses Jahr noch oder nächstes Jahr in unser Gehwegprogramm aufnehmen können“, verspricht Matten.