Bochum. Die Stadt Bochum zieht die Corona-Notbremse. Die Regelungen für Schulen, Läden und Museen sollen verschärft werden. Ab wann, ist noch unklar.

Kein Präsenzunterricht in den Schulen, kein Einkaufen mit Schnelltest, keine Besuche im Museum: Bochum reagiert auf den zuletzt massiv gestiegenen Corona-Inzidenzwert. Ab Mittwoch (21.) sollte die Notbremse gezogen und mehrere Lockerungen zurückgenommen werden. Doch die Stadt muss zurückrudern. Die Regelungen können frühestens ab Donnerstag (22.) greifen.

Am Wochenende hatte die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit Dezember wieder die Marke von 150 überschritten. Aktuell liegt sie bei 151,3. „Zudem ist die Auslastung der Intensivstationen nach wie vor deutlich zu hoch“, warnen die Gesundheitsbehörden. Am Dienstag waren laut Intensivmediziner-Vereinigung Divi von den 168 Intensivbetten in Bochum 18 frei. Am Vortag waren es noch 25. „Zum Gesundheitsschutz aller“, so die Stadt, seien weitere Schritte notwendig.

Corona in Bochum: Präsenzunterricht nur noch für Abschlussklassen

Am Montag wurden dem Land „.kontaktreduzierende Maßnahmen“ vorgelegt. Dieses Verfahren ist üblich, die Zustimmung der Landesregierung erforderlich. Die Allgemeinverfügung sollte ab Mittwoch gelten. „Aktuell warten wir auf die Rückmeldung zu dem vorgeschlagenen Maßnahmen-Paket“, hieß es am Dienstag zunächst im Rathaus.

Doch am Nachmittag war klar: Die Notbremse kommt mit Verspätung. „Das Land hat sich noch nicht abschließend zu den Bochumer Vorschlägen geäußert“, teilte die Stadt mit. Man hoffe, bis Mittwoch ein Einvernehmen mit dem Land erzielen zu können.

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Vorgesehen ist, dass – wie schon in der ersten Woche nach den Osterferien – vorerst kein Präsenzunterricht mehr an den Schulen stattfindet. „Ausgenommen sind die jeweiligen Abschlussklassen. Eine Notbetreuung findet weiter statt“, so die Verwaltung. Kindertagesstätten samt Notbetreuung blieben geöffnet.

Der Bochumer Tierpark war im März wieder an den Start gegangen (hier Familie Kringe). Er soll mit Einschränkungen geöffnet bleiben.
Der Bochumer Tierpark war im März wieder an den Start gegangen (hier Familie Kringe). Er soll mit Einschränkungen geöffnet bleiben. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Geschäfte, Museen, Bücherei: Nichts geht mehr

Wieder abgeschafft werden soll das „Test, Click & Meet“; heißt: die Möglichkeit, mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest im Laden einzukaufen. Die Geschäfte hatten nach schleppendem Auftakt zuletzt über eine zunehmende Zahl von Kunden berichtet. Sie müssten es nun wieder beim Abholen bestellter Ware („Click & Meet“) belassen.

Handel fühlt sich übergangen

Der Handel in Bochum fühlt sich bei den jüngsten Corona-Beschlüssen übergangen. Das kurzfristige Aus für den Einkauf mit Test und Termin sei von der Stadt weder im Vorfeld abgestimmt noch kommuniziert worden, bemängelt die City-Werbegemeinschaft IBO.

„Es herrscht große Verwirrung – was die Personalplanung nicht einfacher macht. Wir sind sehr enttäuscht“, erklärt IBO-Geschäftsführerin Christina Wiciok.

Die CDU bekräftigt die Kritik. „Die Stadt und der OB halten die Bürgerbeteiligung immer ganz hoch. Die ist bei der neuen Allgemeinverfügung komplett ausgeblieben“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Roland Mitschke. So dürfe man mit dem Handel nicht umgehen.

Erneut schließen sollen die Bochumer Museen und die Stadtbücherei. Der Tierpark, der seit der Wiedereröffnung im März zu einem Besuchermagneten geworden ist, bliebe entgegen einer ersten Meldung der Stadt bis auf die Innenräume (Aquarium. Terrarium) mit Termin und Corona-Test geöffnet.

Maskenpflicht im Grünen soll wieder gelten

Die am 11. April ausgelaufene Maskenpflicht von 12 bis 18 Uhr in besucherstarken Grüngebieten soll kurzfristig wieder gelten: am Kemnader See (nur am Bochumer Nordufer, nicht in Witten, womit das alte Wirrwarr wieder komplett wäre) und am Ümminger See ebenso wie im Südpark Höntrop und im Hammer Park (Infos: www.bochum.de/Corona/Maskenpflicht-in-Innenstadtbereichen).

Die neue Allgemeinverfügung sollte ursprünglich bis Montag, 26. April, befristet sein. Ob sich auch dieser Termin ändert, ist noch offen.