Bochum. Die Bundespolizei erklärt den Hauptbahnhof Bochum ab Mittwoch zur waffenfreien Zone. Strenge Kontrollen sind geplant. Warum das wichtig ist.
Wer ab Mittwoch im Hauptbahnhof Bochum Waffen oder gefährliche Gegenstände mit sich führt, muss mit einem Hausverbot oder Zwangsgeld rechnen. Die Bundespolizei richtet vom 21. bis zum 26. April im Hauptbahnhof eine Waffenverbotszone ein – und sie kündigt strenge Kontrollen an. Zeitgleich findet die Aktion auch in den Bahnhöfen Dortmund und Hagen statt.
Die Zahl der Gewaltdelikte in den Bahnhöfen nimm laut Polizei trotz rückläufiger Fahrgastzahlen in der Corona-Pandemie nicht ab. „Im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres registrierte die Bundespolizei in den jeweiligen Bahnhöfen eine hohe zweistellige Zahl an Fällen, in denen Waffen eingesetzt oder mitgeführt worden sind“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Polizei richtet am Hauptbahnhof Bochum eine Waffenverbotszone ein
Zehn Vorfälle gab es im vergangenen halben Jahr in Bochum. Unter anderem stellten die Beamten der Polizei ein Einhandmesser und einen Nothammer sicher. Im Vergleich zu anderen Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen ist diese Bilanz aber nicht außergewöhnlich.
Allein bei einer vergleichbaren Aktion der Bundespolizei im Januar in den Bahnhöfen Essen und Mülheim wurden binnen nur einer Woche 50 Straftaten dokumentiert und 30 verbotene Gegenstände sichergestellt. „Wir wollen nach diesen Erfahrungen mit Bochum nun einen zweiten kleineren Bahnhof im Ruhrgebiet in Augenschein nehmen“, begründet Martina Dressler, Sprecherin der Bundespolizei, die Aktion.
Messer führen immer wieder zu tödlichen Verletzungen
Insbesondere Messer kommen bei Gewalttaten in nordrhein-westfälischen Bahnhöfen zum Einsatz. Wie es heißt, „in verschiedenen Größen und Ausführungen (Gürtelmesser, Scheckkartenmesser, Butterflymesser, Einhandmesser, Wurfmesser usw.)“. „Gerade Messer führen immer wieder zu schweren und mitunter tödlichen Verletzungen“, betont die Polizei. Es gehe aber auch um andere gefährliche Gegenstände. Schraubendreher, Baseballschläger oder Schreckschusspistolen wurden bei Kontrollen sichergestellt.
„Wir werden aber mit Augenmaß kontrollieren. Einer jungen Frau, die zu ihrer Verteidigung ein Abwehrspray bei sich führt, werden wir dieses sicherlich nicht abnehmen“, sagt Martina Dressler. Waffen seien ohnehin grundsätzlich verboten. Die temporäre Waffenverbotszone erleichtere den Beamten aber die Kontrolle. Verdächtige Personen könnten leichter angesprochen werden.
Konflikte am Wochenende unter Einfluss von Alkohol
Die Hauptbahnhöfe in Nordrhein-Westfalen werden täglich von mehreren tausend Reisenden genutzt. Gerade „unter dem Einfluss von Alkohol- und Betäubungsmitteln“ kommt es dort laut Polizei, vor allem am Wochenenden, immer wieder zu Konflikten.
Das Mitführverbot für Schuss-, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messern aller Art und gefährlichen Gegenständen gilt laut der Allgemeinverfügung der Bundespolizei von Mittwoch, 21. April, 14 Uhr, bis Montag, 26. April, 6 Uhr für den gesamten Hauptbahnhof Bochum inklusive der Gleisanlagen. Ausgenommen ist der Bereich der U-Bahn.