Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Daten der Stadtgeschichte. Heute: 1. April 1930. Das einzigartige Bergbau-Museum wird gegründet.

700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse der Stadtgeschichte. Heute: 1. April 1930. Das Bergbau-Museum wird eröffnet.

Das Deutsche Bergbau-Museum ist eines der bekanntesten Bochumer Gebäude. Jeder kennt das große Haus am Stadtpark, und jeder kennt das grüne Fördergerüst, das zu einem Wahrzeichen des Museums ebenso wie eines der Stadt Bochum geworden ist. Über die Entstehung dieses einzigartigen Museums ist weniger bekannt.

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Bereits 1868 war in Bochum durch die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK), das Gemeinschaftsunternehmen des Ruhrbergbaus, eine Lehrsammlung „Bergbaulicher Utensilien“ begründet worden, um Jungbergleuten – nicht der Öffentlichkeit – die Technik des Abbaus und die Natur des Steinkohlengebirges zu vermitteln.

Bergbauliche Großtechnik lässt sich im Deutschen Bergbau-Museum in Bochumhautnah erleben.
Bergbauliche Großtechnik lässt sich im Deutschen Bergbau-Museum in Bochumhautnah erleben. © WAZ FOTO POOL | MATTHIAS GRABEN

Architekt des Museumsneubau war Fritz Schupp

Pläne für eine öffentliche Ausstellung wurden ab 1927 aufgegriffen. Damals konzipierten die Stadt Bochum und die WBK die Umgestaltung des aufgegebenen Bochumer Schlachthofes in ein Museum. Es entstand also keineswegs aus den Anlagen einer früheren Zeche, wie auch heute noch manche annehmen.

Das in der ehemaligen Schlachthalle etablierte Museum wurde am 1. April 1930 eröffnet und wuchs schrittweise. 1935 entstand der wuchtige Museumsneubau nach Entwürfen des Industriearchitekten Fritz Schupp, dem Erbauer der Zeche Zollverein. Dieses repräsentative zentrale Gebäude prägt bis heute das Erscheinungsbild der gesamten Anlage, die in Laufe der Zeit immer mehr erweitert wurde.

Fördergerüst kam von Zeche Germania in Dortmund

Um den Besuchern ein möglichst authentisches Gefühl für das „geheimnisvolle“ Arbeitsleben unter Tage zu vermitteln, war von Anfang an der Bau eines Anschauungsbergwerks vorgesehen. Ende Juni 1937 wurde ein Schacht abgeteuft, damit die erste Strecke aufgefahren werden konnte. 1973 bekam das Bergbau-Museum die „Krone“ aufgesetzt, als das Doppelbock-Fördergerüst der stillgelegten Zeche Germania (71,4 Meter Höhe, 650 Tonnen Gewicht und ebenfalls ein Entwurf von Fritz Schupp) vom Standort Dortmund-Marten nach Bochum umgesetzt wurde.

Heute ist das Bochumer Bergbau-Museum mit fast 370.000 Besuchern pro Jahr eines der meistbesuchten Museen Deutschlands.