Bochum. .

Es ist ein Schatz der ganz seltenen Art, der über Jahrzehnte in einem Essener Architekturbüro geschlummert hat: Der zeichnerische Nachlass der beiden wohl bedeutendsten deutschen Architekten von Bergwerksanlagen, Fritz Schupp und Martin Kremmer.

Als das Deutsche Bergbaumuseum vor ziemlich genau zehn Jahren die mehr als 14.000 Zeichungen, Entwürfe und Pläne übernahm, galt dieser Schatz zwar als gehoben, ihn jedoch zugänglich zu machen, dazu ist erst jetzt ein erster wichtiger Schritt getan worden.

Förderung durch die Krupp-Stiftung

Der Blick in den Bestandskatalog liest sich wie das „Who is Who“ des Ruhrbergbaus: Angefangen mit der Zeche Zollverein 12 und weiteren Schächte, über so berühmte (zumindest zum Teil erhaltene) Bergwerke wie Nordstern, Holland, Pluto oder Robert-Müser sind auch weithin unbekannte oder nicht realisierte Projekte wie Wohnhäuser, Kraftwerke oder das Verwaltungsgebäude des Ruhrverbands in Essen beschrieben. Etliche Bochumer Bauten, wie das abgerissene Kraftwerk Springorum, Bauten der Zeche Prinz-Regent, Werkshalle der Firma Lueg und nicht zuletzt das Hauptgebäude des Bergbaumuseums finden sich dort ebenfalls in unterschiedlichen Entwurfs- und Realisierungsstadien wieder.

Ermöglicht durch eine großzügige Förderung in Höhe von rund 200.000 Euro durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung gingen die Fachleute ans Werk, um die insgesamt 308 Planmappen zu sichten und – allein das schon eine Herkulesaufgabe – sämtliche Pläne zu digitalisieren und damit zugänglich zu machen. Erst diese Unterstützung machte über drei Jahre die wissenschaftliche Auswertung möglich.

Großes Betätigungs- und Forschungsfeld

Jetzt liegt die dreibändige Veröffentlichung, Herausgegeben von Wilhelm Busch, Rainer Slotta und Michael Farrenkopf komplett vor. Kern stellt sicherlich die Dissertation von Kristina Pegels- Hellweg dar, die als 3. Band Bestandteil des Werkes wurde.

Für Mitherausgeber Dr. Michael Farrenkopf, Leiter der montanhistorischen Abteilung des Bergbaumuseums, steht jedoch die eigentliche Arbeit, die Auseinandersetzung mit dem Werk des Architektenduos erst bevor.

„Ich sehe hier ein unglaublich großes Betätigungs- und Forschungsfeld. Denkmalschützer, Architekten und Stadtplaner sind nur eine der Gruppen, von deren Interesse an diesem Werk ich weiß“, sagt Farrenkopf. Denn bislang war dieses wertvolle Material nicht freigegeben.