Bochum. Fast 10.000 Bochumer wurden bereits mit Astrazeneca geimpft. Sie fragen sich, mit welchem Stoff nun die zweite Impfung erfolgen soll.

Nach dem Stopp der Impfung mit Astrazeneca fragen sich 9732 Bochumerinnen und Bochumer, mit welchen Stoff ihre zweite Impfung in spätestens drei Monaten erfolgen soll. Ihnen wurde das Vakzin bei der ersten Impfung verabreicht. Auf diese und andere Fragen gibt es momentan nur vage Antworten.

„Bislang gilt, dass die zweite Impfung mit dem gleichen Stoff wie bei der ersten Impfungen erfolgen soll“, sagt Dr. Eckhart Kampe, Hausarzt in Bochum und Sprecher der Kassenärztliche Vereinigung (KV) in der Region. Das könnte sich aber auch ändern. „Derzeit läuft in England eine Studie, bei der erst mit Astrazeneca und dann bei der zweiten Impfung mit Biontech geimpft wird“, so Kampe.

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Studie aus England soll Aufschluss geben

Die Ergebnisse der Studie werden in den nächsten Wochen erwartet. Und da zwischen der ersten und der zweiten Astrazeneca-Impfung drei Monate verstreichen, „können die bislang mit Astrazeneca geimpften Bochumer erst einmal entspannt bleiben“, so der Mediziner. Ohnehin erwarte er eine Fortsetzung der Zulassung für Astrazeneca, „wenn auch vielleicht mit Einschränkungen“. Die könnten etwa für Personen mit Vorerkrankungen bzw. mit erhöhtem Thromboserisiko gelten.

Eine vierstellige Zahl von Terminen für die Impfung mit Astrazeneca wird derweil im Impfzentrum Bochum abgesagt. 399 Mails an Personen, die eigentlich am Dienstag geimpft werden sollten, wurden noch am Montag verschickt. Bis Freitag müssen täglich jeweils weitere 400 Termine ausfallen.

Betroffene bedauert Aussetzen der Impfung

Darunter ist auch der Termin von Tanja Dannappel. Die Diplompsychologin sollte eigentlich am Freitag geimpft werden. Das bleibt nun aus. Dabei sei der Impfschutz für sie dringend notwendig. „Ich schreibe Gutachten fürs Familiengericht, habe viele Termine mit Familien, mache Hausbesuche.“ Eine Maske zu tragen sei da nicht immer möglich.

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Schnelltestzentrum bei Hardeck öffnet

Von Mittwoch (17. März) an können sich alle Bochumer einmal pro Woche im Schnelltestzentrum von Möbel Hardeck auf Covid 19 testen lassen. Bei dem Unternehmen wird auf dem Parkplatz vor dem Haus 3 das nun mehr dritte Testzentrum in der Stadt eröffnet .- neben den Einrichtungen am Harpener Feld und in Wattenscheid-Westenfeld.

In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt ist das kontaktlose Drive-in-Zentrum von Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr und Samstag von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: www.coronatest-eu.com .

Sie sieht sich einem erhöhten Risiko ausgesetzt, hat bei der Stadt einen Impfantrag gestellt und „relativ schnell“ eine Antwort bekommen. „Ich habe mich gefreut“, sagt Tanja Dannappel. Auch für die siebenjährige Tochter und den Mann hatte die lang ersehnte Impfung eine Perspektive ermöglicht. Und nun? „Ich vermute, dass sich das sehr in Länge ziehen wird.“ Die Psychologin wird auch ohne Impfung weiterarbeiten – weiter mit dem Risiko sich zu infizieren. „Ich hoffe, dass ich verschont werde.“

500 Biontech-Impfungen täglich

Auch über den Freitag hinaus wurden bereits Termine vergeben; von Samstag an jeweils 200 für die Folgetage. Auch sie sind vorerst gestrichen. Damit entfällt fast die Hälfte des Impfpensums in der Stadt. Momentan werden täglich lediglich die 500 Impfungen mit dem Biontech-Vakzin durchgeführt. Zwei der sechs Impfstraßen des Impfzentrum im Ruhrcongress bleiben daher vorerst geschlossen. Die bislang nach Bochum gelieferten und nicht verwendeten Impfdosen können, so die Stadt, problemlos kühl gelagert werden.

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Auswirkungen hat der Impfstopp auch für die Hausärzte in Bochum. Sie hatten sich darauf eingestellt, auf absehbare Zeit ebenfalls mit der Corona-Impfung zu beginnen. „In der Testphase sollten 20 bis 30 Hausarztpraxen und zwei Gynäkologen damit beginnen“, so Dr. Kampe. Abläufe sollten eingeübt werden. Dabei gehe es vor allem um die Lieferung des Impfstoffs und die Terminvergabe. „Das Impfen selbst ist für jeden Hausarzt ein bekannter Prozess.“

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Hausärzte sollten vorbereitet sein

Nun wird die Beteiligung der Hausärzte am Impfprozess noch weiter auf sich warten lassen; es sei denn sie verwenden einen der anderen Impfstoffe, die schon zugelassen sind oder demnächst wohl zugelassen werden. „Wenn, wie es heißt, im zweiten Quartal des Jahres 20 Millionen Menschen geimpft werden sollen, können das die Impfzentren unmöglich allein schaffen“, so Dr. Kampe. Daher sei es wichtig, dass die Hausarztpraxen vorbereitet sind – „zumal die Patienten zu ihren Hausärzten großes Vertrauen haben“, so der Mediziner.

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