Bochum. Die Marktschwärmerei, also der zentrale Einkauf regionaler Produkte, ist in Bochum der Renner. Daher gibt es jetzt eine weitere Abholstelle.

Regionale Produkte sind begehrt. Und umso mehr, wenn es diese zentral an einem Ort zu kaufen gibt. Wie in der Marktschwärmerei in Bochum. Drei dieser Anlaufstellen gibt es in unserer Stadt mittlerweile, unter anderem auch in Langendreer. Zuvor online bestellte Produkte von regionalen Erzeugern werden dorthin geliefert und von den Kunden abgeholt. Das klappt im Bochumer Osten so gut, dass das Angebot nun ausgeweitet wird.

Bochum: Marktschwärmer expandieren – Angebot wird ausgeweitet

Für Langendreer organisiert Sybille Nix die Marktschwärmerei. Seit Anfang Dezember 2020 wird ihr Zuhause donnerstagnachmittags (17 bis 18 Uhr) zum Umschlagplatz von lokalen Produkten, wo der Kunde genau weiß, woher das, was er da kauft, stammt. „Gestartet sind wir mit 18 regionalen Erzeugern“, erinnert sich Nix, „jetzt, nach drei Monaten, hat sich die Anzahl schon verdoppelt.“ Und darunter seien nicht nur Landwirte, die Milch, Gemüse und Fleisch verkaufen. „Ganz neu dabei ist jetzt seine Seifen-Manufaktur aus Dortmund“, freut sich Nix über eine immer breiter werdende Angebotspalette.

Sibylle Nix organisiert für Bochum-Langendreer die Marktschwärmerei.
Sibylle Nix organisiert für Bochum-Langendreer die Marktschwärmerei. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Auch der Kundenstamm ist mitgewachsen. „Inzwischen liegen wir so bei 50 bis 60 Menschen, die Woche für Woche bei uns bestellen“, berichtet Sybille Nix, die aufgrund dieses positiven Trends expandieren will. Deshalb gibt es ab dieser Woche eine neue Abholstelle für Altenbochum und Laer. Sie liegt geografisch gesehen ziemlich genau auf der Grenze der beiden Stadtteile – im Atelier Samaru an der Feldmark 102, gegenüber vom jüdischen Friedhof.

Neue Abholstelle in Bochum-Altenbochum

Ab Donnerstag, 18. März, können auch hier dann jeweils zwischen 18.30 und 18.45 Uhr Lebensmittel und andere Produkte aus der Umgebung abgeholt werden, so sie denn vorher bestellt werden. Zusammengestellt werden sie in Langendreer „und dann von meinem Sohn ausgefahren“, sagt Sibylle Nix, die zu der neuen Außenstelle über ein Internet-Inserat kam. Sandra Maria Urbanek-Wolf, die das Atelier seit Ende 2020 betreibt, hatte darin Ausschau nach einem anderen Künstler gehalten, mit dem sie sich das Ladenlokal neben dem früheren Café Havenscheid teilen könne.

Sandra Maria Urbanek-Wolf in ihrem Atelier in Bochum-Altenbochum, in dem sie „Feines aus Beton“ produziert und anbietet.
Sandra Maria Urbanek-Wolf in ihrem Atelier in Bochum-Altenbochum, in dem sie „Feines aus Beton“ produziert und anbietet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Nun, mit Kunst kann Sibylle Nix nicht direkt dienen, damit sehr wahrscheinlich mit ordentlich Zulauf von Kunden, die sich dann auch womöglich für „Feines aus Beton“ interessieren. Eine klassische „Win-Win-Situation“ also, die Sandra Maria Urbanek-Wolf nur zu gerne nutzt. Sie findet das Marktschwärmer-Konzept vorbildlich und „bestellt über eine Freundin auch immer wieder mal was mit“.

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Sandra Maria Urbanek-Wolf hält es für „wichtig, regional zu denken und zu handeln und die Leute vor Ort zu unterstützen“. Klar seien die Produkte teurer als anderswo, „aber dafür weiß man, wo sie herkommen“.

Vierte Marktschwärmerei in Planung

In Bochum gibt es aktuell drei Marktschwärmereien: in der Innenstadt am Imbuschplatz (Stühmeyerstraße 33), an der Castroper Straße 109 und bei Sibylle Nix, Auf dem Helwe 14, in Langendreer. In Südfeldmark ist eine weitere in Planung. Info auf www.marktschwaermer.de .

Sandra Maria Urbanek-Wolf (47) ist erst über den Corona-Lockdown zur Handwerkskunst gekommen. Weil ihre Beton-Produkte Zeit zum Aushärten und somit auch Platz benötigen, mietete sie das Atelier, Feldmark 102, in Altenbochum an. Hier will sie – sobald möglich – auch Workshops und Kindergeburtstage anbieten. Info: www.atelier-samaru.de .

Aktuell ist geplant, dass die Produkte auf dem Platz vor ihrem Atelier an die Kunden verteilt werden. „Alle sind nummeriert, damit das reibungslos klappt“, sagt Sibylle Nix. „Bei schlechtem Wetter könne auch nach innen ausgewichen werden. Sowohl Nix als auch Urbanek-Wolf halten den Ort der neuen Abholstelle für ideal: „Er liegt zentral, man kann gut parken und ihn auch mit dem Bus erreichen.“

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Aus Sicht von Sibylle Nix soll es nicht bei dieser einen Dependance bleiben. „Wir wollen den Kunden ja möglichst Wege abnehmen. Von daher kann ich mir auch sehr gut Abholpunkte in Werne und in Langendreer-Dorf vorstellen“, sagt sie und stellt klar, nicht über den Bochumer Osten hinaus expandieren zu wollen. Mit einer Ausnahme: „In Witten ist im Wiesenviertel eine Marktschwärmerei geplant. Die werde ich auch noch übernehmen.“

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