Bochum-Langendreer. In Bochum-Langendreer entsteht ein spannendes Radweg-Projekt. Bis zur Umsetzung sind allerdings noch einige Hürden zu überwinden.
Die Radwende ist in aller Munde. Auch in Bochum, das für viele noch immer nicht fahrradfreundlich genug ist. Doch es tut sich ja was. In Bochum-Langendreer etwa gibt es spannende Pläne für einen neuen Radweg. Allerdings müssen noch einige dicke Bretter gebohrt werden, ehe die ersten Fahrräder darüber rollen können.
Bochum: Neuer Radweg soll Lücke im Radwegenetz schließen
Carola Mallek (46) und Stefan Hiltawsky (45) bringen die stillgelegte Trasse der Straßenbahnlinie 310 in Kaltehardt in Spiel. „Das wäre eine Riesenchance. Hier drängt sich ein Radweg auf, der die fehlende Ost-West-Verbindung in diesem Grenzbereich zwischen Langendreer und Witten bilden und bis zur Hörder Straße fortgesetzt werden könnte.“
Die beidseitigen Standstreifen an der Baroper Straße zwischen Langendreerstraße und Grabelohstraße bieten aus Sicht von Mallek und Hiltawsky genügend Platz für einen Radweg. „Derzeit werden sie zum Abstellen von Lkw, Mietfahrzeugen und zum Abladen von Müll missbraucht – ein Radweg wäre baulich einfach zu realisieren.“
Von „Einfach zu realisieren“ mag die Stadt Bochum nicht reden. Gleichwohl rennen die beiden Langendreerer mit ihrer Idee im Rathaus offene Türen ein. Denn: „Eine Entwurfsplanung für einen Radweg entlang der Baroper Straße gibt es schon längst“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. „Allerdings favorisieren wir eine andere Lösung, die auch den Bedürfnissen der Radfahrer mehr entgegenkommt“, ergänzt van Dyk, ohne konkreter zu werden. „Zur Zeit beginnen wir damit, diese erstmal ämterintern abzustimmen.“
Stadt Bochum zum Radweg: „Führen bereits Gespräche“
Die Schwierigkeiten liegen laut Stadt insbesondere darin, dass die ehemalige Gleistrasse als Kompensationsfläche für gefällte Bäume im Rahmen der Straßenbahnerweiterung durch Langendreer-Dorf bestimmt ist und zunächst dafür eine Lösung gefunden werden müsse. „Da haben Gespräche mit Grünflächenamt und Bogestra begonnen“, verrät Peter van Dyk.
Der Abschnitt der Baroper Straße zwischen Hauptstraße und Grabelohstraße liege hingegen noch in weiterer Ferne, „insbesondere weil dort der Straßenbaulastträger der Landesbetrieb Straßen.NRW ist und dort andere Prioritäten herrschen, sagt Peter van Dyk. „Aber wenn die Baroper Straße zwischen Universitätsstraße und Hauptstraße erst mal realisiert ist, dürften wir dort bessere Argumente haben. Also: Wir sind dran.“
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Das sagt auch die örtliche SPD. Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Ost, geht sogar noch mehr ins Detail. Ein Radweg direkt dort, wo jetzt noch das alte Gleis der stillgelegten Straßenbahnstrecke liegt, käme nicht infrage, weil die Trasse zu schmal sei. „Wir benötigen 1,80 Meter pro Fahrtrichtung.“ Zudem gibt Meyer zu bedenken, dass Radfahrer die Straßen kreuzen müssten, um auf den Radweg zu gelangen. „Zu gefährlich.“
Fahrrad-Botschafter für den Bochumer Osten
Carola Mallek und Stefan Hiltawsky sind passionierte Radfahrer und haben als Mitglieder der Naturfreunde Langendreer vor zwei Jahren eine kleine Radgruppe gebildet. „Wir kooperieren mit der Radwende-Gruppe und sind in diesem Zuge zu Fahrrad-Botschaftern für den Bochumer Osten geworden“, erklärt Hiltawsky. „Wir wollen vor Ort Schwachstellen im Radwegenetz aufzeigen, aber auch neue Ideen entwickeln.
Eine dieser neuen Ideen ist ein Radweg über die Grünverbindung von der Stiftstraße über die Alte Bahnhofstraße und den Wiebuschweg bis zum Volkspark Langendreer. „Das wäre ideal“, findet Carola Mallek.
Daher sei vorgesehen, die Baroper Straße in diesem Bereich komplett neu zu bauen und den Querschnitt so zu ändern, dass sie links und rechts je einen Radfahrstreifen erhält. „Das steht in einigen Jahren an“, so Meyer. Es sei aber auch politisches Ziel, den Radweg im Anschluss parallel zur Autobahn A 448 bis zur Stadtgrenze nach Witten durchzuführen. „Platz müsste ausreichend vorhanden sein. Allerdings ist auch klar, dass das alles nicht mal eben aus der Portokasse zu finanzieren ist.“
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Gleichwohl Geld, dass aus Sicht von Carola Mallek und Stefan Hiltawsky gut angelegt wäre. „So eine Ost-West-Verbindung fehlt in Langendreer komplett. Und: Je besser das Radwegenetz, desto größer das Sicherheitsempfinden der Radfahrer“, sagen beide. Sie sehen darin auch eine Chance, noch mehr Leute aufs Rad zu bekommen. „Wichtig ist, dass die Menschen umsatteln, weil es bequemer und schneller ist, das Rad zu nehmen“, findet Carola Mallek. „Aus Vernunftsgründen allein verzichtet niemand aufs Auto.“
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