Bochum-Harpen. Motorsägen bestimmen derzeit auch den Sound im kleinen Wald am Bockholt im Bochumer Norden. So begründet die Stadt ist die Baumfällungen dort.
Friedlich ist es an diesem schönen Frühlingsmorgen im Harpener Bockholt. Einzig das Kreischen der Motorsägen stört ein wenig die Idylle in dem Waldstück im Bochumer Norden: „Seit zwei Wochen geht das schon so“, erzählt eine Leserin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Hier werden so viele Bäume gefällt, bis von unserem schönen Wald nur noch eine Mondlandschaft übrig ist“, fürchtet sie.
Bochumerin in Sorge: Auch im Harpener Bockholt werden viele Bäume gefällt
In der Tat scheinen die Forstarbeiter im Bockholt in den vergangenen Tagen ganze Arbeit geleistet zu haben. Ein dicker Baumstamm nach dem nächsten liegt sauber aufgereiht am Wegesrand. Die Bäume wurden zuvor mit Sprühfarbe markiert und dann gefällt – ganz so wie es momentan an vielen Stellen in der Stadt passiert, etwa an der Blankensteiner Straße und im Wattenscheider Stadtgarten.
Die alteingesessene Harpenerin geht oft mit ihrem Hund durchs Bockholt spazieren und beobachtet die umfassenden Fällarbeiten mit Sorge. „Ich bin kein Förster“, meint sie, „aber was hier geschieht, stimmt mich wirklich traurig. Lauter Buchen müssen weichen, von denen einige über 100 Jahre alt sein dürften.“
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Klar sieht sie ein, dass in einem Wald zwischendurch auch mal „aufgeräumt“ werden müsse: „Das Gestrüpp kann man ja entfernen, aber die schönen, gesunden Bäume sollten doch bitte stehen bleiben.“ Ganz ähnlicher Meinung seien auch viele andere Spaziergänger, die seit dem letzten Lockdown wesentlich zahlreicher als früher den Harpener Wald besuchen würden: „Hier ist viel mehr los als zuvor“, sagt sie.
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Doch warum müssen die vielen schönen Bäume weichen? Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum, hat dafür eine Erklärung: „Bei den Arbeiten im Harpener Bockholt handelt es sich um eine normale Durchforstung im Sinne der Waldpflege“, sagt er. Ziel sei die Förderung der prägenden Bäume im Bestand: „Diese sogenannten Zukunftsbäume werden mit einem schwarzen Ring markiert. Im Laufe der Zeit konkurrieren die Bäume immer stärker miteinander, worunter die Wuchskraft und die Stabilität aller Konkurrenten leidet.“
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Um diese Situation zu entspannen, werde einer der Bäume entnommen, sodass der Zukunftsbaum mehr Freiraum zum Wachsen habe: „Im Bockholt werden durch die Entnahme gezielt auch die nachkommenden Jungpflanzen gefördert. Dadurch entstehen vielfältige Strukturen mit alten und jungen Bäumen, die sich geschützt als Nachfolgebestand entwickeln können“, so Sprenger.
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Eine solche Maßnahme finde höchstens alle fünf Jahre auf derselben Waldfläche statt. Und, eine gute Nachricht: „Im Bockholt sind die Fällungen inzwischen abgeschlossen.“
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