Bochum. Bochumer haben das wohl letzte Schnee-Wochenende zum Rodeln genutzt. Auch am Schlittenhang gelten Corona-Regeln. Daran halten sich nicht alle.

Das traumhafte Wetter haben viele Bochumer genutzt und ihre Zeit auf den bekannten Schlitten-Pisten der Stadt verbracht. Doch auch dort gelten Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln wegen der Corona-Pandemie. Wie steht es darum?

Besonders der Stadtpark scheint beliebt zu sein. Vor allem Familien mit Kindern und Schlitten steuern die weiße Landschaft am Samstag an. Die meisten scheinen dasselbe Ziel zu haben: die Piste am Bismarckturm. Hier ist der Berg besonders steil, die Piste besonders lang und der Jubel über schnelle Abfahrten besonders laut. Die Kinder fahren Schlitten, die Eltern applaudieren. Ohne Maske und nicht immer mit Abstand.

Stadtpark Bochum - besonders lange Piste und wenig Sorgen vor einer Infektion

Die Sorge vor einer Infektion mit dem Coronavirus ist bei den meisten gering. „Wir sind immerhin an der frischen Luft“, heißt es immer wieder. Zudem komme man nur aus zwei Haushalten, wird zudem stets versichert. Neben der viel befahrenen Piste sind auch im Rest des Parks Rodler unterwegs. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, die Leute freuen sich über die Abwechslung zum sonstigen winterlichen Grau. Telegram-BausteinTelegram-Baustein

So geht es auch Familie Waszak, die in unmittelbarer Nähe des Stadtparks wohnt. Sie wäre ohne Corona-Pandemie längst im Winterurlaub gewesen. Dieses Jahr muss der Stadtpark herhalten. „Wir machen uns keine Sorgen um eine Ansteckung. Wir können hier genug Abstand zu anderen einhalten“, sagt Familienvater Sven.

Reges Treiben an zugefrorenen Seeen und Rodelpisten

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Für seinen Sohn sei es besonders wichtig, neben dem Homeschooling genug Abwechslung im Alltag zu haben. „Die Kinder müssen auch mal raus. Viel Grund zur Freude haben sie ja im Moment nicht“, sagt er.„Da kam der Schnee genau richtig“. Lediglich eines vermisst die Familie: „Die Glühweinbude fehlt“. Auch Sohn Ben freut sich über das zweite Wochenende mit Schnee. „Das Schlittenfahren macht am meisten Spaß“, ist sich der Siebenjährige sicher. Er ist mit Schlitten und zum Snowboard umfunktionierten Skateboard unterwegs.

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Die Glühweinbude, die Sven Waszak fehlt, hat sich eine andere Gruppe Schneebegeisterter kurzerhand selbst organisiert. So sieht man an der beliebten Schlittenpiste auch eine Gruppe Erwachsener, die dicht an dicht mit ihren Bierkästen am oberen Ende des Hanges verweilt.

Diese Gruppe hat sich mit Getränken ausgestattet.
Diese Gruppe hat sich mit Getränken ausgestattet. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Stadt Bochum kann nicht sagen, ob es vermehrt zu Verstößen gekommen ist

Im Westpark hingegen bleibt es ruhig. Während sich in den vergangenen Tagen immer wieder besonders wagemutige Schlittenfahrer den steilen Abhang hinter der Jahrhunderthalle hinunterstürzten, wird der Park am Samstag eher zum Spazierengehen genutzt. Familien mit Schlitten trifft man nur vereinzelt an.

Ab Montag soll der Schnee tauen

Sogar aus Dortmund kamen Rodler in den Stadtpark, so auch Familie Wörmann. Denn die Lieblingspiste von Tochter Clara sei in diesem Winter geschlossen worden, berichtet die Sechstklässlerin. Sie fährt am liebsten auf ihrem Plastik-Bob — das sei schneller als ein Holzschlitten.

Zuletzt ist es 2010 so weiß in Bochum. gewesen. Ab Montag soll die weiße Pracht langsam verschwinden - und mit ihr wohl auch die Schlittenfahrer.

Das kommt vor allem Eva Plaschke und Tim Ackermann zugute, denn weniger Schlitten bedeutet mehr Platz für sie. Die beiden sind mit Langlaufskiern im Westpark. Mit Abstand zu den anderen haben sie kein Problem. „Mit den Skiern kommt mir sowieso keiner zu nahe, die messen die Distanz gut aus“ witzelt Ackermann.

Die Stadt Bochum konnte am Wochenende nicht sagen, ob es an Bochums Schlittenhügeln vermehrt zu Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung gekommen ist.