Bochum-Langendreer. Die SPD im Bochumer Osten macht sich für einen neuen Stadtteil-Treff stark. Der mögliche Standort könnte allerdings für Diskussion sorgen.
Die Suche hat im Kleinen begonnen. Und ganz woanders. Seit Jahren ist die SPD im Bochumer Osten um eine Lösung für das Heimatmuseum bemüht. Dieses ist im Kellergewölbe des Amtshauses in Bochum-Langendreer untergebracht, seit geraumer Zeit allerdings geschlossen – fehlender Brandschutz. Bei der Suche nach einer neuen Bleibe kristallisierte sich nach und nach eine große Lösung für einen Stadtteil-Treff heraus, die die Sozialdemokraten nun zur öffentlichen Diskussion stellen.
Neuer Stadtteil-Treff soll im Bochumer Osten viele Probleme gleichzeitig beheben
Die SPD glaubt, mit diesem großen Wurf gleich mehrere Probleme im Stadtteil auf einmal lösen zu können. Der Standort allerdings dürfte nicht bei allen Bürgern auf Gegenliebe stoßen, ist doch angedacht, ein Gebäude südlich vor die entwidmete Lutherkirche zwischen Maiwegstraße und Alte Bahnhofstraße am Alten Bahnhof zu bauen. Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Ost, beruhigt aber sogleich: „Der Bau würde natürlich nur eingeschossig inklusive Keller sein, damit der Blick auf die Kirche erhalten bleibt.“
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Erste Entwürfe, wie der neue Stadtteiltreff aussehen könnte, gibt es bereits. Die SPD hat für ihre Planung den Langendreerer Architekten Volkhard Niemeyer gewinnen können. Seinen Ideen zufolge sind zwei 120 bzw. 140 Quadratmeter große, multifunktional nutzbare Ausstellungsbereiche geplant, die sowohl der vorhandenen historischen Sammlung des Heimatmuseums dienen können, aber auch Raum für andere Ausstellungen, kulturelle Kreationen, bürgerschaftliches Miteinander und vieles mehr bietet. Alles wäre barrierefrei erreichbar.
Ergänzt wird das Raumprogramm durch einen teilbaren Saal für Bürgerversammlungen und Stadtteilkonferenzen, der auch als „pandemie-geeigneter“ Tagungsort der Bezirksvertretung Ost und anderer Institutionen genutzt werden kann. Im Sitzungssaal im Amtshaus Langendreer gerät man allmählich an räumliche Grenzen.
SPD Bochum-Ost gibt sich ein Jahr Zeit für die Planung des Stadtteil-Treffs
Verbindendes Element zur Lutherkirche sind neben Funktionsräumen und einem wettergeschützen Übergang insbesondere auch Toilettenanlagen, die die Bespielbarkeit der Lutherkirche erheblich steigern können. In diesem Konzept soll die Lutherkirche in ihren Zustand denkmalwürdig erhalten bleiben und weiterhin als multifunktionaler „Möglichkeitsraum“ dienen.
Nutznießer, so die SPD; sei schließlich auch der Verein „LutherLAB“, der das entwidmete frühere evangelische Gotteshaus seit ein paar Jahren betreibt. Ursprünglich war einmal angedacht gewesen, das Heimatmuseum in der Kirche unterzubringen. Aufgrund der immensen Anzahl an Ausstellungsstücken erwies sich dies jedoch nicht als machbar. Also wurde weitergedacht.
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„Den vorliegenden Entwurf stellen wir hiermit den Bürgerinnen und Bürgern zur Diskussion“, sagt Dirk Meyer. Und dies nicht nur in gestalterischer Hinsicht. „Wichtiger für uns ist, weitere Nutzungskonzepte und -Interessen in Langendreer abzufragen und zum inhaltlichen Mitwirken bei der weiteren Entwicklung einzuladen.“
Sanierung zu teuer
Für einen Verbleib des Heimatmuseums im Kellergeschoss des Amtshauses spricht nach Ansicht der SPD die fehlende wirtschaftliche Zukunftsperspektive. Hier sei an die errechneten Investitionen von mehr als 500.000 Euro für eine Sanierung erinnert. Auch die Idee eines Anbaus hinter dem Amtshaus, um dort einen Stadtteil-Treff zu verorten, verwarfen die Sozialdemokraten wieder. Etwas zu abgelegen.Die Kosten für die finale Lösung eines Stadtteil-Treffs vor der Lutherkirche werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.
Hierfür wolle man sich ein Jahr Zeit nehmen. „Zeitgleich werden wir mit diversen fördergebenden Institutionen in einen inhaltlichen Diskurs eintreten, um zu klären, ob und wie ein derartiges Projekt in den Genuss von Fördermitteln kommen kann“, erklärt Dirk Meyer die weitere Vorgehensweise.
Dies gelte auch für die Gremien der Stadt Bochum und der evangelische Kirche Langendreer. Letztlich strebe man „einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb an, ein Verfahren, das zu qualitätsvollen Bauwerken führen kann, wie die zuletzt durchgeführten Wettbewerbe ,Haus des Wissens’ und ,Husemannplatz’ belegen“.
Die SPD betont, dass noch nichts in trockenen Tüchern sei. Dirk Meyer: „Es ist alles offen. Das ist ein Vorschlag, den man uns natürlich auch um die Ohren hauen kann.“
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