Bochum-Langendreer. Der Keller ist feucht, Brandschutz nicht gegeben: Für die Politik im Bochumer Osten hat das Heimatmuseum im Amtshaus Langendreer keine Zukunft.
Seit 25 Jahren existiert das Heimatmuseum in Bochum-Langendreer. Untergebracht ist es im Keller des Amthauses, in dem die Ehrenamtlichen im Laufe der Zeit eine atemberaubende Sammlung von Exponaten zusammengetragen haben, die die Geschichte des Stadtbezirks und insbesondere die der Stadtteile Langendreer und Werne lebendig halten. Der Ausblick in die Vergangenheit ist spannend, der in die Zukunft des Heimatmuseums dagegen sehr ungewiss.
Geschlossenem Heimatmuseum in Bochum-Langendreer steht Umzug bevor
Denn seit zwei Jahren ist die Ausstellung für Besucher geschlossen – kein Brandschutz, keine Barrierefreiheit. In Folge der Nichtnutzung sorgt die Feuchtigkeit für Probleme. Speziell Textilien wie alte Bergmannsuniformen und Fahnen von früheren Vereinen leiden darunter. Ein Umbau des Kellergewölbes würde teuer und wohl weit mehr als eine halbe Million Euro verschlingen. Geld, das im städtischen Haushalt nicht vorhanden ist.
Die Bezirksvertretung Bochum-Ost, die über eigene Mittel verfügt und diese auch in schöner Regelmäßigkeit zum Wohle des Stadtbezirks einsetzt, ist angesichts einer solchen Größenordnung raus. Dann müsse das Geld ja anderswo eingespart werden, sagt Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD). Und das sei mit ihr nicht zu machen: „Ich könnte keinem Elternteil erklären, dass wir so viel Geld in einen Keller stecken und die Schulsanierungen links liegen lassen.“
Für Andrea Busche – und auch die meisten anderen Lokalpolitiker – ist klar, dass für das „schöne Heimatmuseum“ ein neuer Standort gefunden werden muss. „Wir sollten jetzt alle gemeinsam nach vorne schauen, um eine vernünftige und attraktive Lösung im Stadtteil zu finden“, sagt die Bezirksbürgermeisterin.
Nicht in Betracht als neue Heimat für das historische Gedächtnis des Stadtbezirks kommen alte Schulgebäude, wie in einer Anfrage der CDU an die Verwaltung ins Spiel gebracht. Eine Nutzung in einer ehemaligen Schule ist laut Stadtverwaltung „auch mit bauordnungsrechtlichen Auflagen verbunden, sodass auch hier erhebliche Umbaukosten anfallen werden, sofern denn überhaupt ein geeignetes Objekt gefunden werden sollte.“ Auch das Schulverwaltungsamt erteilt Überlegungen in diese Richtung eine Absage: „Angesichts knappen Schulraums können wir keine Räumlichkeiten aus dem aktiven Bestand anbieten.“
Gespräche mit mehreren möglichen Partnern laufen
Ohnehin hatten andere Lokalpolitiker wie SPD-Fraktionschef Dirk Meyer schon in andere Richtung gedacht und Gespräche mit dem Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer/Werne, dem Verein „LutherLAB“, der der entwidmeten Lutherkirche am Alten Bahnhof in Langendreer neues Leben einhaucht, und auch mit Reinhold und Gordon Willma, den Museums-Betreibern, geführt. Ein Ergebnis bzw. eine konkrete Lösung gibt es bisher nicht, aber der Prozess ist auch noch nicht abgeschlossen.
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Damit die textilen Ausstellungsstücke im Heimatmuseum angesichts der Feuchtigkeit im Keller nicht weiter vergammeln, hat die Stadt angeboten, dass diese auf dem Dachboden zwischengelagert werden können. Wie sie dort hingelangen, ist eine andere Frage – Dorothea Knopp von der CDU weist auf die schweren Schränke hin, in denen die Fahnen gelagert werden. Sie fragt zudem, ob dort oben der Brandschutz gewährleistet ist und wie es unterm Dach mit der Luftfeuchtigkeit aussieht.
Die CDU kritisiert zudem, dass das Heimatmuseum laut Aussage der Zentralen Dienste als Vermieter auch aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit geschlossen werden musste. Dies treffe ja wohl auch auf den Rest des Amtshauses zu, deren Etagen nur über die Treppen zu erreichen sind, findet Dorothea Knopp. Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche pflichtet ihr bei: „Das ist in der Tat ein dringendes Problem. Damit müssen wir uns in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen und eventuell einen Aufzug installieren lassen.“
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